Kosten & Nutzen: Wann lohnt sich eine Honorarberatung?

Ob sich eine Honorarberatung lohnt, hängt von deinen Vorstellungen ab.

  • Suchst du ein konkretes Finanzprodukt, bei dem du die Rahmendaten klar abstecken kannst?
  • Oder wünschst du dir eine ergebnisoffene Beratung, die dich dabei unterstützt gute Entscheidungen zu treffen?

Im Beitrag gehen wir darauf ein, für welche Anliegen sich eine Honorarberatung eignet. Dabei beleuchten wir sowohl Kosten und Nutzen der Finanzberatung.

Kosten: Wann lohnt sich eine Honorarberatung? Frau spricht mit Mann an einem Tisch.

Für welche Anliegen eignet sich eine Honorarberatung?

Honorarberatung hat drei gewichtige Vorteile:

  1. Transparenz: Du weißt, was du für welche Leistung bezahlst und kannst frei entscheiden, ob es dir das wert ist
  2. Reduziert Abhängigkeiten deines Beraters, da er direkt von dir bezahlt wird (und nicht von der Finanzindustrie)
  3. Ermöglicht eine vom Produkt losgelöste ergebnisoffene Beratung

In der >Finanzplanung ist die Honorarberatung aus unserer Sicht alternativlos, da diese ergebnisoffen an die Startlinie gehen sollte. Auch wenn du Bestandsprodukte prüfen lassen möchtest, ist die Honorarberatung das Instrument der Wahl.

In anderen Bereichen ist die Lage weniger klar. Wenn du beispielsweise genau weißt, dass du in die >private Krankenversicherung wechseln möchtest und nach dem Tarif mit dem besten Preis/Leistungs-Verhältnis suchst, kann eine Provisionsvermittlung über einen guten Versicherungsmakler der richtige Weg sein. Der Grund dafür ist, dass es kaum provisionsfreie Krankenversicherungstarife gibt.

Wenn du dir hingegen unsicher bist, welche finanziellen Folgen ein Wechsel in die private Krankenversicherung mit sich bringt, kann eine honorarbasierte Finanzplanung Klarheit schaffen.

Faustregel: Bist du auf der Suche nach einer ergebnisoffenen Beratung, ist die Honorarberatung der richtige Weg. Möchtest du ein konkretes Produkt und es geht „nur“ noch um Preis/Leistung kann auch eine Provisionsvermittlung in Frage kommen.

Was kostet eine Honorarberatung?

Für die Kosten einer Honorarberatung gibt es keine einheitliche Regelung. Die Stundenhonorare bewegen sich in der Regel zwischen 120 und 200 Euro, wahlweise inklusive oder exklusive Umsatzsteuer.

Neben Stundenhonoraren haben sich Pauschalhonorare etabliert. Dabei wird vor dem Start der Beratung ein fixes Honorar vereinbart. Auch hier gibt es keine allgemeingültigen Regelungen zur Honorarhöhe, zumal die Beratungen sehr unterschiedlich ausgestaltet sind.

Eine >Anlageberatung kostet bei uns beispielsweise 1.800 Euro. Wenn vorab in einer Finanzplanung der Finanzstatus und die Zielplanung bereits erarbeitet wurden, beschleunigt das den Prozess. In der Folge reduziert sich das Honorar für die Anlageberatung auf 1.200 Euro. Selbstredend sind empfohlene Produkte provisionsfrei (sollte das im Rahmen einer Honorarberatung nicht der Fall sein, ist das ein klares Zeichen, um Reißaus zu nehmen).

Beim Kauf der Anlagen fallen lediglich die Transaktionskosten der jeweiligen Depotbank an.

Bei der Betreuung von Geldanlagen ist ein prozentuales Honorar üblich, welches meist auf des Anlagevolumen berechnet wird. Üblich sind 0,5 bis 1,5 Prozent zuzüglich Mehrwertsteuer pro Jahr. Wir berechnen 0,5 Prozent pro Jahr zuzüglich Mehrwertsteuer. Manche Honorarberater verzichten vollständig auf ein initiales Honorar für die Beratung und finanzieren sich ausschließlich über das prozentuale Honorar. Seltener anzutreffen sind bei der Anlageberatung monatliche Pauschalhonorare und Stundenhonorare.

Welches Honorarmodell der Berater oder die Beraterin deiner Wahl letztlich auch hat, wichtig ist eine transparente Ausgestaltung.

Vor Beginn der Zusammenarbeit sollte ein klares Angebot zur Unterschrift vorliegen, aus dem die angebotene Leistung und die Höhe des Honorars hervorgeht. Diese Transparenz ist ein wesentlicher Vorteil der Honorarberatung.

Alternative 1: Provisionsvermittlung

Das in Deutschland am meisten genutzte Vergütungsmodell ist die >Provisionsvermittlung. Dabei erhält der Vermittler eine Provision von Fondsgesellschaften und Versicherungen, wenn er dir eines ihrer Finanzprodukte vermittelt. Ein etwaiger vorgeschalteter Beratungsprozess ist für dich kostenfrei.

Im Unterschied zur Honorarberatung überweist du dem Vermittler kein Geld.

Dass dich eine Provisionsvermittlung Geld kostet, merkst du beispielsweise daran, dass bei einem Fondskauf bis zu 5 Prozent deines Investitionskapitals für die Begleichung der Provision einbehalten werden. Bei einer Anlage von 100.000 Euro kommen initiale Kosten von bis zu 5.000 Euro zusammen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Kauf von Versicherungen. Bei einem Altersvorsorgevertrag können 4 Prozent und mehr der gesamten Beitragssumme für die Abschlussprovision einbehalten werden. Bist du 37 Jahre alt und möchtest für die nächsten 30 Jahre monatlich 200 Euro in einen Rentenvertrag einzahlen, ergibt sich eine Beitragssumme von 72.000 Euro. Bei einer Abschlussprovision von 4 Prozent entsteht ein Betrag von 2.880 Euro, der in den ersten Jahren von deinen Prämien einbehalten wird. Hinzu kommt die laufende >Bestandsprovision, welche jedes Jahr anfällt.

Die wichtigsten Vorteile der Provisionsvermittlung im Vergleich zur Honorarberatung sind:

  • Kann bei geringen Versicherungsprämien und Investitionssummen günstiger sein
  • Kaufst du kein Produkt, fallen keine Kosten an
  • Im Versicherungsbereich Zugriff auf nahezu die komplette Produktwelt der Versicherer (betrifft vor allem Risikoversicherungen)

Die größten Nachteile der Provisionsvermittlung im Vergleich zur Honorarberatung sind:

  • Mögliche Interessenskonflikte des Vermittlers, da er sein Geld von der Finanzindustrie erhält und nicht von dir
  • Eine ergebnisoffene Beratung ist schwer darstellbar, da der Vermittler nur Geld verdient, wenn er ein Finanzprodukt platziert
  • Ab mittleren Versicherungsprämien und Investitionssummen häufig teurer
  • Intransparenter, da die Höhe der Provisionen meist erst klar ist, wenn ein Produktvorschlag vorliegt (in der Praxis kommt es vor, dass Provisionen von Vermittlern gar nicht thematisiert werden)

Individuelle Honorarberatung anfragen: Gibt dir einen klaren Plan an die Hand, um das Beste aus deinem Einkommen zu machen.


Alternative 2: Selber machen

Wenn du das notwendige Wissen und genügend Zeit hast, ist selber machen eine bedenkenswerte Option. Nicht zuletzt dafür schreiben wir >Blogbeiträge, >Newsletter und veröffentlichen >Podcast-Episoden.

Vorteile vom „selber machen“ im Vergleich zur Nutzung einer Honorarberatung sind unter anderem:

  • Ist häufig günstiger
  • Schließt Interessenskonflikte aus

Nachteile können sein:

  • Ein höherer Zeitaufwand
  • Eventuell höhere Kosten durch suboptimale Entscheidungen und nicht Betrachten von alternativen Entscheidungspfaden

Während Anlageprodukte von Selbstentscheidern häufig provisionsfrei bezogen werden können, ist das bei Versicherungsprodukten deutlich schwieriger. Vergleichsportale, die häufige Anlaufstellen sind, fungieren in der Regel als Makler, die wie „physische Vermittler“ ebenfalls Provisionen erhalten.

Investition in gute Entscheidungen und Wissen

Der Nutzen einer Beratung lässt sich oftmals schwer beziffern. Eine gute Finanzberatung hinterfragt Glaubenssätze, unterstützt in der Entscheidungsfindung und sorgt, wenn notwendig, für eine optimale Produktauswahl.

Letztlich sollte eine Finanzberatung immer auch eine Investition in die Erweiterung des eigenen Wissens sein. Werden dir einfach Produktempfehlungen vorgesetzt, wird das spätestens dann kritisch, wenn der versprochene Erfolg ausbleibt.

Wie finde ich den richtigen Honorarberater?

Hast du dich für eine Honorarberatung entschieden, stellt sich die Frage, wie du den richtigen Honorarberater findest. Schau dafür gern auf unserem Beitrag >Honorarberater finden: Dein simpler 6-Schritte-Plan vorbei. Die Kernpunkte sind:

  1. Klarheit über den eigenen Bedarf verschaffen
  2. Vorauswahl an Beratern treffen
  3. Zulassungen prüfen
  4. Auf Referenzen achten
  5. Klärung, ob Online-Beratungen möglich sind
  6. Mehrere Erstgespräche führen

Finanzküche Newsletter abonnieren: Enthält das Thema der Woche, aktuelle Beiträge und die Empfehlung des Hauses.


Resümee: Wann lohnt sich eine Honorarberatung?

Eine Honorarberatung lohnt sich, wenn du auf der Suche nach einer ergebnisoffenen Beratung bist und Transparenz für dich einen hohen Stellenwert hat. Wichtig ist, dass das Honorar nur eine Vergütungsform darstellt und nichts über die Qualität einer Beratung aussagt. Prüfe daher idealerweise vorab, ob der Berater deiner Wahl, die notwendige Expertise hat, um dich bei deinem Anliegen zu unterstützen.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.