Die 10 häufigsten Vorurteile über Honorarberatung & warum sie nicht stimmen

Die Honorarberatung ist in Deutschland ein Nischenthema und das, obwohl sie viele Probleme löst, mit denen sich Ratsuchende seit Jahren herumschlagen: Interessenkonflikte, versteckte Kosten, intransparente Produkte, schlechte Renditen.

Doch obwohl sich immer mehr Menschen für eine faire und unabhängige Beratung interessieren, halten sich einige Vorurteile hartnäckig.

In diesem Artikel räumen wir mit den 10 häufigsten Vorurteilen über die Honorarberatung auf. Wir zeigen dir, was wirklich dahinter steckt, und warum sich der Blick über den Tellerrand lohnen kann.

Das Bild zeigt Menschen am Strand bei untergehender Sonne.

„Honorarberatung ist zu teuer.“

Faktencheck:

Die Preisstruktur einer Honorarberatung ist auf den ersten Blick ungewohnt. Statt kostenloser Beratungsgespräche und „Service aus Kulanz“ erhältst du eine transparente Rechnung im Bereich von 120 bis 300 Euro pro Stunde (die Regel sind 150 bis 200 Euro). Auch Pauschalhonorare sind üblich.

Das kann teuer wirken, wenn es für dich ungewohnt ist, für Beratung zu bezahlen. Doch schauen wir genauer hin:

VergleichHonorarberatungProvisionsberatung
ZahlungDirekte Zahlung durch den KundenIndirekt über Produktkosten
Beispiel: Altersvorsorgez.B. 2.000 € einmalig2,5 % – 6 % Abschlussprovision + laufende Kosten
Abhängigkeit BeraterKlar definierter Auftrag zwischen Mandant und BeraterIntransparente Vergütung von Produktgebern, oft an Umsatz gekoppelt

Ein Beispiel:
Ein >Unternehmer schließt eine fondsgebundene Rentenversicherung mit 100.000 Euro Einmalzahlung ab. Der Vermittler erhält bis zu 5.000 Euro Provision ohne, dass der Kunde es explizit merkt. Bei der Honorarberatung und 10 Stunden Beratungszeit wären das vielleicht 1.500 bis 2.000 Euro – offen, planbar und unabhängig vom Produkt.

Unsere Meinung:

Teuer ist es, ein Produkt zu kaufen, das nicht zu dir passt. Wer an guter Beratung spart, zahlt am Ende drauf.

„Honorarberatung lohnt sich nur für Reiche.“

Faktencheck:

Dieses Vorurteil beruht auf der Annahme, dass sich nur vermögende Menschen eine unabhängige Beratung leisten können. Doch das Gegenteil ist oft der Fall.

Gerade Menschen mit mittlerem Einkommen und Vermögen (z. B. 50.000–300.000 Euro) oder Selbstständige profitieren enorm von maßgeschneiderter Beratung. Denn hier ist jeder Prozentpunkt entscheidend.

Außerdem: Viele Honorarberater bieten skalierbare Modelle wie modulare Beratungsbausteine oder günstige Erstanalysen an.

Unsere Meinung:

Honorarberatung ist nicht exklusiv. Sie ist effizient. Wer früh gut berät, hilft Vermögen aufzubauen und nicht nur zu verwalten.

„ETFs kann ich auch selbst kaufen – wozu brauche ich Beratung?“

Faktencheck:

Fonds und ETFs sind einfach zugänglich. Du kannst mit wenigen Klicks ein Depot eröffnen und loslegen. Doch: Der Kauf eines Produkts ist nicht gleichzusetzen mit einer fundierten Finanzstrategie.

Die entscheidenden Fragen lauten beispielsweise:

  • Wie viel Risiko passt zu deinem Leben?
  • Welche Asset Allocation ist sinnvoll?
  • Wie steuerst du deine Liquidität, z. B. als Unternehmer?
  • Was passiert mit deiner Altersvorsorge, wenn du krank wirst?
  • Wie gehst du mit Schwankungen der Märkte um?

Diese Fragen beantwortet ein ETF alleine nicht.

Unsere Meinung:

Ein ETF ist ein Werkzeug und keine Strategie. Wer ohne Plan investiert, spart am falschen Ende. Gute Beratung bringt Struktur und schützt dich vor >klassischen Anlegerfehlern.

Individuelle Anlageberatung anfragen: Wir entwickeln eine Anlage, die dazu geeignet ist, deine Ziele effizient zu erreichen.


„Provisionsberatung ist doch auch reguliert – das passt schon.“

Faktencheck:

Tatsächlich hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren einige Regelungen verschärft: Dokumentationspflichten, Geeignetheitserklärungen, Informationsblätter etc.

Doch eines hat sich nicht geändert: Der Interessenkonflikt bleibt bestehen.

Ein Provisionsberater verdient mehr, wenn er bestimmte Produkte verkauft. Das betrifft Banken, Vertreter, >Strukturvertriebe und viele klassische Makler.

Selbst bei Versicherungsmaklern ist die Vergütung meist an Produkte gekoppelt und damit nicht frei von Verkaufsanreizen.

Unsere Meinung:

Papier schafft keine Unabhängigkeit. Nur wenn du für deine Beratung bezahlst, hast du die Sicherheit, dass dein Berater ausschließlich auf deiner Seite steht.

„Honorarberater sind auch nicht immer unabhängig.“

Faktencheck:

Leider stimmt das teilweise. Der Begriff „Honorarberatung“ ist nicht geschützt und wird teilweise irreführend verwendet.

Wirklich unabhängig arbeitende Berater erkennst du daran, dass sie:

  • nach §34h & §34d Abs. 2 GewO bzw. als Honorar-Finanzanlagenberater und als Versicherungsberater zugelassen sind,
  • ausschließlich vom Kunden vergütet werden,
  • und keine Provisionen oder Kickbacks annehmen.

Achte auf diese Transparenz und schau konkret nach. Die Zulassungen eines Beraters kannst Du im >Vermittlerregister einsehen.

Unsere Meinung:

Vertrauen ist gut, Nachfragen und Nachschauen ist besser. Ein ehrlicher Honorarberater scheut keine Offenlegung seiner Vergütung. Ein Problem der Branche sind Mischzulassungen beispielsweise als Versicherungsmakler und Honorar-Finanzanlagenberater.

„Ich bekomme am Ende sowieso nur Standardlösungen.“

Faktencheck:

Ein echtes Unabhängigkeitsmerkmal der Honorarberatung ist, dass sie nicht produktgetrieben ist. Der Berater muss nichts verkaufen und ist damit frei in der Auswahl von Strategien, Produkten und Empfehlungen.

Gute Honorarberatung berücksichtigt unter anderem:

  • deine Lebensziele,
  • deine familiäre Situation,
  • steuerliche Aspekte,
  • Unternehmensstruktur (bei Selbstständigen und Unternehmern),
  • Altersvorsorge, Kapitalanlage, Risikoabsicherung und Nachfolgeplanung.

Unsere Meinung:

Wenn du den Eindruck hast, dass deine Beratung für dich unpassend ist, ist das kein Problem der Honorarberatung, sondern der Qualität. >Gute Beratung hat standardisierte Prozesse, die von deiner Individualität mit Leben gefüllt werden.

„Honorarberatung dauert ewig – zu viel Theorie.“

Faktencheck:

Eine seriöse Finanzplanung besteht aus Analyse, Zieldefinition, Strategieentwicklung und Umsetzung. Das braucht Zeit, dauert aber nicht zu lange.

Wie lange eine Beratung dauert, hängt von deinem Anliegen und dem Umfang der Beratung ab. Erfahrungsgemäß ist zudem ein entscheidender Faktor, wie schnell Mandanten zuarbeiten und in welchem Abstand sie Zeit für Termine haben.

Unsere Meinung:

Gute Honorarberatung dauert weder zu lang noch zu kurz; sie nimmt sich die Zeit, die es für ein gutes Ergebnis braucht.

Individuelle Honorarberatung anfragen: Gibt dir einen klaren Plan an die Hand, um das Beste aus deinem Einkommen zu machen.


„Die Banken bieten doch auch ‚unabhängige‘ Beratung an.“

Faktencheck:

Banken sprechen gerne von „Beratung“. Doch in der Realität ist diese oft verkaufsorientiert. Die Berater haben Zielvorgaben, Produktquoten und eingeschränkte Produktauswahl oft nur aus dem eigenen Haus.

Außerdem: Provisionen für Fonds, Versicherungen oder Baufinanzierungen bleiben meist intransparent.

Unsere Meinung:

Wer neutral beraten will, sollte wirtschaftlich unabhängig vom Produktabschluss sein und nicht nur „hauseigene“ Produkte anbieten.

„Honorarberatung ist nur was für Finanznerds.“

Faktencheck:

Im Gegenteil. Gute Beratung nimmt dir Arbeit ab. Sie strukturiert Informationen, priorisiert Handlungsempfehlungen und bringt Fachsprache in eine verständliche Ebene.

Gerade wenn du wenig Vorwissen mitbringst, ist eine gute, unabhängige Beratung essentiell.

Unsere Meinung:

Du musst kein Finanzexperte sein, du musst nur bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Alles andere entsteht in der Zusammenarbeit mit deinem Berater.

„Der Marktanteil von Honorarberatung ist so klein: das kann ja nichts taugen.“

Faktencheck:

Der Marktanteil von Honorarberatern in Deutschland >liegt unter 1%. Das liegt weniger an der Qualität, sondern an historisch gewachsenen Strukturen:

  • Banken, Versicherungen und Strukturvertriebe dominieren den Markt.
  • Werbung und Lobbyarbeit konzentrieren sich auf provisionsbasierte Modelle.
  • Es fehlt an Finanzbildung in der Breite.

Unsere Meinung:

Nur weil etwas Nische ist, heißt es nicht, dass es schlechter ist. Im Gegenteil: Oft ist die Nische der Ort für Qualität, Idealismus und echte Unabhängigkeit.

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Resümee: Vorurteile hinterfragen, Chancen erkennen

Die Honorarberatung ist kein Allheilmittel. Aber sie ist aus unserer Sicht das fairste und transparenteste Modell auf dem Markt. Sie schützt dich vor versteckten Kosten, gibt dir Kontrolle über deine Entscheidungen und stellt deine Interessen in den Mittelpunkt.

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.