Nachdem wir uns mit den >Nachteilen der Selbständigkeit beschäftigt haben, folgt jetzt die Hommage an die Vorteile der Selbständigkeit.
Denn meine Unternehmung bietet mir die Möglichkeit, meine Potentiale auszuschöpfen und andere Menschen dabei zu unterstützen, selbiges zu tun. Das liebe ich.
Inhaltsverzeichnis
Potentialentfaltung
Eine Selbständigkeit bringt einen Strom an unterschiedlichsten Herausforderungen mit sich:
- Prozessentwicklung
- Kundengewinnung
- Tagesgeschäft
- Verwaltung
- Mitarbeiterführung
Um direkt mit den großen Begrifflichkeiten zu starten.
Dabei treffe ich auf die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen. Während ich heute Projekte koordinieren darf, an denen verschiedenste Persönlichkeiten mitwirken, war ich zu Beginn nahezu Alleinunterhalter. Diese Entwicklung innerhalb der Selbständigkeit, die mit dem Bau des Fundaments beginnt, bringt es mit sich, dass sich Fähigkeiten nach und nach entwickeln dürfen.
Am Anfang meines Weges hat allein die Vorstellung, dass ich eine fremde Person anrufe, zu Herzrasen geführt – heute ist telefonieren eine Selbstverständlichkeit. Auch das Delegieren und Loslassen ist eine stetiger Lernprozess. Aber gerade durch diesen herausfordernden Prozess darf ich mich immer mehr auf Tätigkeitsfelder konzentrieren, an denen mein Herz hängt. Das führt zu Begeisterung und die führt zu Potentialentfaltung.
Besonders interessant wird es, wenn etwas nicht funktioniert.
Aus Prozessen und Beratungsgesprächen die nicht optimal laufen, lerne ich das meiste.
So durfte ich erfahren, dass es herzlich wenig bringt, Kunden nachzulaufen, die sich gegen eine Zusammenarbeit entschieden haben. Manchmal passt es einfach nicht. Das zu akzeptieren, spart Zeit und steigert die Zufriedenheit.
Leben nach dem eigenen Rhythmus
Gesundheit ist ein essentieller >Wert der Finanzküche. Das lebe ich und höre auf meine biologische Uhr. Die Selbständigkeit ist ein Werkzeug, welches mir dafür die notwendigen Freiheiten gibt. Seit Jahren schlafe ich aus. Den Wecker benötigte ich lange Zeit nur in Ausnahmefällen.
Wobei ich feststelle, dass es Grenzen der Selbstbestimmung gibt.
Seit mein Sohn in den Kindergarten geht, klingelt der Wecker gegen 07:30 Uhr, was kurz vor meiner Wohlfühlzeit liegt. Das stellt sicher, dass unser Spross rechtzeitig zum Morgenkreis kommt.
Leben in verschiedenen Geschwindigkeiten
In eine ähnlich Kerbe schlägt die variable Anpassung der Geschwindigkeiten. Phasen hoher und geringer Intensität wechseln sich ab. Nach meinem letzten Urlaub hatte ich eine Woche mit 45 Stunden Arbeitszeit. Da ich nur Zeiten messe, in denen ich tatsächlich produktiv bin, ist das für mich ein hoher Wert. Parallel zum Familienleben ist das ein Aufwand, den ich nicht lange aufrechterhalten kann. In diesem Fall war er aber zwingend notwendig, um allen Mandanten gerecht zu werden.
Die Woche darauf habe ich lediglich 24 Stunden gearbeitet. Das hat mir den Raum verschafft, mich von den vorhergehenden 3 intensiven Wochen zu erholen. Familie und Gesundheit haben die Aufmerksamkeit bekommen, die es in diesem Moment gebraucht hat.
Dieses Wechselspiel der verschiedenen Geschwindigkeiten liegt mir. Es jederzeit steuern zu können, ist großartig.
Leben abseits des Stroms
Wir gehen oft in den Zoo, ins Erlebnisbad und an Seen. Dafür nutzen wir fast ausschließlich Werktage. Dann sind nur wenig andere Besucher da und wir genießen die Ruhe.
Wenn sich am Wochenende Menschenmassen durch die verschiedenen Freizeitangebote bewegen, weichen wir auf andere Aktivitäten aus oder besuchen die Familie.
Unser Leben abseits des Stroms funktioniert, weil ich mir Arbeit in die späten Abendstunden und bei Bedarf auch aufs Wochenende legen kann. Zudem streue ich immer wieder Wochen ein, in denen ich insgesamt weniger arbeite.
Vom Gedanken zum fertigen Produkt und darüber hinaus
Schon als Kind habe ich es geliebt, Dinge zu erschaffen. Aus Bausteinen baute ich riesige Häuser und Türme, die die komplette Höhe meines Kinderzimmers ausgereizt haben. Im Hort habe ich mit meinen Freunden Landschaften aus Sandburgen entstehen lassen.
Es fasziniert mich, mit einem Gedanken zu beginnen und diesen Realität werden zu lassen. Genau diesen Charme bietet mir die Selbständigkeit.
Nehmen wir die Finanzküche. Im Rahmen des Relaunchs der Website haben wir einen klaren Plan entwickelt, wo wir mit der Seite hin möchten. Einen Teil davon, haben wir bereits umgesetzt. Aber auf dem Papier existiert viel mehr, als du heute bei einem Besuch sehen kannst. Am Anfang stehen Gedanken. Diese bringst du auf Papier. Schließlich wird es Realität und fängt an zu wirken. Diesen Prozess ins Laufen zu bringen und ihn bis zum Ende zu begleiten, ist Magie. Eine Magie, die mich in ruhigen Minuten lächeln lässt.
Direktes Feedback auf die eigenen Handlungen
Selbstständigkeit ist schonungslos ehrlich. Triffst du die richtige Weichenstellung und setzt sie sauber um, oder biegst du falsch ab? Die Antwort bekommst du mit Sicherheit.
Dass du die Auswirkungen deiner Handlungen siehst, ist für mich essentiell. Das fördert den Lernprozess und hilft bessere Entscheidungen zu treffen.
Kontrolle
In ein ähnliches Horn bläst der Punkt Kontrolle. Abgesehen von äußeren Umständen hast du als Selbständiger direkten Einfluss auf die Stellschrauben deiner Unternehmung.
- Willst du expandieren?
- Soll ein neuer Mitarbeiter kommen?
- Oder genießt du den Status quo?
Das sind deine Entscheidungen und die Verantwortung dafür liegt bei dir. Was auch bedeutet, dass du das Ruder herumreißen kannst, wenn es schlecht läuft und uns zurück zu Punkt 6 „Feedback auf die eigenen Handlungen“ bringt.
Wenn es schlecht läuft, ist das meist mit den eigenen Handlungen verbunden.
Diese Erkenntnis ist von herausragender Bedeutung und die Grundlage dafür, die Lage verbessern zu können.
Überdurchschnittliches Einkommen
Ein weiterer Vorteil der Selbständigkeit ist, dass sie mit der Chance auf ein überdurchschnittliches Einkommen einhergeht. Die Betonung liegt auf Chance. Denn die Gefahr, ein >unterdurchschnittliches Einkommen zu erzielen, ist die Kehrseite der Medaille. Mindestlohn? Der greift für Selbständige nicht.
2015 ist das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung der Frage nachgegangen >„Verdienen Selbständige tatsächlich weniger als Angestellte?„.
Im Bericht des DIW fällt die große Streuung der verschiedenen Einkommen von Selbständigen auf. Besonders oft erzielen Selbständige mit abhängigen Beschäftigten hohe Einkommen. Wobei ein Punkt in der Betrachtung fehlt und als positiver Aspekt hinzukommt:
Gerade Selbständige, die sich in Richtung Unternehmer entwickeln, schaffen eine Unternehmung, für die sich vielleicht ein Käufer interessiert. Durch einen Verkauf der Unternehmung kann neben dem erzielten laufenden Einkommen ein erheblicher Erlös hinzukommen.
Eine Selbständigkeit kann sich also finanziell lohnen.
Meine Überzeugung ist, dass der monetäre Aspekt nicht >primäre Triebfeder einer Selbständigkeit sein sollte. 2013 habe ich erste vorsichtige Schritte in Richtung Selbständigkeit unternommen. Im September 2016 habe ich dann Fahrt aufgenommen und mich dem Projekt Vollzeit gewidmet. 2 Jahre später habe ich zum ersten Mal „gutes“ Geld verdient, sodass mein Einkommen mit einem Akademiker-Gehalt vergleichbar war. 2020 gab es dank Corona direkt einen Dämpfer …
Der Weg zu einem hohen Einkommen ist zäh. Erst jetzt, 5 Jahre nach dem Start in die Vollzeit-Selbständigkeit, zahlt sich meine Arbeit – im Vergleich zu den meisten Anstellungen – finanziell aus. Wobei ich die monetär schlechten Startjahre erst noch aufholen muss.
Anderen ein Einkommen sichern
Einen Großteil meiner Umsatzzuwächse gebe ich wieder aus.
- Ich habe eine Mitarbeiterin auf 450-Euro-Basis angestellt
- Werde zeitnah eine weitere Vollzeit-Stelle ausschreiben
- Und investiere in den Ausbau der Finanzküche
Das ist ein weiterer schöner Aspekt der Selbständigkeit. Ich kann Freelancern, Dienstleistern und Angestellten ein Einkommen sichern.
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Hohes Maß an Sicherheit erreichbar
Häufig wird Selbständigkeit mit Unsicherheit verbunden. Für meine Anfangsjahre kann ich dieses Vorurteil bestätigen. Heute trifft es kaum mehr zu.
Meine breite Kundenbasis verschafft mir ein hohes Maß an Sicherheit. Falls ich einen Mandanten verlieren sollte, fällt das monetär kaum ins Gewicht. Auch die Abhängigkeit von Neumandaten sinkt rapide. Für mich ist das Maß an Sicherheit mittlerweile höher als in einer Anstellung.
Für Gesundheitsrisiken habe ich Rückklagen geschaffen und für den Extremfall eine >Berufsunfähigkeitsversicherung. Zudem arbeite ich daran, dass Mitarbeiter und Kollegen einen Ausfall meinerseits immer besser auffangen können.
Lerne großartige Menschen kennen
Besonders schön ist, dass ich verschiedenste Persönlichkeiten kennenlernen darf. Bereits früher habe ich es als Privileg verstanden, dass sich mein Freundeskreis aus verschiedenen Teilen der Gesellschaft zusammensetzt. Durch meine Selbständigkeit hat sich diese Vielfalt um Selbständige, Freiberufler und Unternehmer erweitert.
Resümee: Vorteile der Selbständigkeit
Die Vorteile der Selbständigkeit sind vielfältig und überwiegen für mich die >Nachteile. Allerdings fällt auf, dass sich viele der angesprochenen Punkte auch als Angestellter erreichen lassen. Genau wie in einer Selbständigkeit kannst Du bei einem tollen Arbeitgeber deine Potentiale entfalten, großartige Menschen kennenlernen und den Arbeitsalltag auf dein Privatleben abstimmen.
Was übt auf dich den größeren Reiz aus: Anstellung oder Selbständigkeit?
Dein Finanzkoch
Christoph Geiler