Rückblick 2020: Umsatzrückgang & drastischer Gewinneinbruch

Die ersten Jahre meiner Selbständigkeit haben mich verwöhnt. Jahr für Jahr konnte ich Umsatz – und Gewinnsteigerungen verbuchen. 2020 sollte das anders werden. Im Schatten der Pandemie entwickelten sich die Umsätze rückläufig und es kam zu einem satten Gewinneinbruch.

Selbstredend bin ich damit an zwei wichtigen Jahreszielen vorbeigerauscht – denn eigentlich sollten Umsatz und Gewinn deutlich steigen.

Im Jahresrückblick besprechen wir:

  • Wie es zur rückläufigen Entwicklung kam und was das in Zahlen bedeutet
  • Was sich positiv entwickelt hat
  • Wie das Jahr für mich persönlich war
  • Und wo unsere Reise 2021 hingeht

Jahresrückblick 2020 Finanzküche

2020 startet vielversprechend

Im Januar lagen wir im Plan und dachten, dass wir die positive Entwicklung der letzten Jahre einfach fortsetzen können. Es kamen mehr Beratungsanfragen herein, als wir langfristig hätten abarbeiten können. Die Auftragslage für die nächsten Monate war gesichert – eigentlich.

Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.

John Lennon

Der Mann mit dem Hammer kommt und hat das Coronavirus im Gepäck

Im Februar betrat das Coronavirus die Bühne und unsere heile Welt begann zu bröckeln. Am Montag, den 24. Februar 2020 begann der massive Wertverfall an den Kapitalmärkten. Kurz darauf folgte der Lockdown in Deutschland.

Dabei zeigte sich, dass wir unsere Mandanten gut auf solche Momente vorbereitet haben. Auf die Rückgänge in den Depots reagierten sie mit Geduld. >Rebalancings wurden planmäßig ausgeführt und teilweise wurde mit frischem Geld nachgekauft.

Schwierig wurde es für uns auf der Seite der Kundengewinnung. Die Neuanfragen brachen ein und einige Mandate, die zeitnah starten sollten, wurden von Interessenten hinten angestellt. Zum einen lag das an der wirtschaftlichen Unsicherheit und zum anderen daran, dass Kinder plötzlich den ganzen Tag zu Hause betreut werden mussten. Für Eltern fehlte so die Zeit, Beratungstermine wahrzunehmen.

Wie wir auf die rückläufige Entwicklung reagieren

Es war absehbar, dass unsere Umsätze im zweiten und dritten Quartal hinter den Planzahlen bleiben. Damit standen unsere angesetzten Investitionen in Frage. Der größte Punkt war die Neuauflage der Finanzküche.

Sollten wir mein Herzensprojekt verschieben oder trotzdem angehen?

Wir entschieden uns, am Investitionsplan festzuhalten. Die alte Seite war derart in die Jahre gekommen, dass sie von Google bereits abgestraft wurde. Sowohl optisch als auch technisch war die Finanzküche – vorsichtig ausgedrückt – wenig zufriedenstellend. Zudem wurde sie unseren inhaltlichen Plänen nicht gerecht.

Um uns finanziell abzusichern, beantragten wir ein günstiges Förderdarlehn. Die Folgen der Pandemie waren zu diesem Zeitpunkt kaum absehbar.

Das Team wächst

Für die Umsetzung des Projekts brauchte ich ein Team. Dabei konnte ich zuerst >Steven Petter für die Projektsteuerung und Positionierung gewinnen. Später kamen noch Spezialisten für:

hinzu. >Luise konnte ich dafür begeistern, mich bei der Contentproduktion zu unterstützen.

Im ersten Schritt haben Steven und ich die >Positionierung der Finanzküche herausgearbeitet und die Vision in Worte gegossen.

Unsere Vision ist es, den Wandel hin zu einer fairen und verantwortungsvollen Finanzbranche zu fördern.

Auf dieser Basis folgte die Corporate Identity und die Konzeption der neuen Website.

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Unser Sohn kommt in den Kindergarten, was mir Zeit verschafft

Privat schafften wir es endlich, unserem Sohn einen >Kindergartenplatz zu sichern. Als er mit seinen dreieinhalb Jahren das erste Mal in die Kita ging, war das für unsere kleine Familie eine emotionale Herausforderung. Mittlerweile haben wir diese gemeistert und sind zufrieden mit der neuen Situation. Wobei das Thema Kindergarten durch Corona aktuell eine Unterbrechung erfährt – aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Für mich hatte der Kindergartenstart unseres Sohnes eine ganz praktische Auswirkung:

Ich hatte mehr Zeit für die Arbeit.

Da die Arbeit an der Finanzküche Website neben dem Beratungsalltag ein zweiter Vollzeitjob ist, kam das wie gerufen.

Die neue Finanzküche erblickt das Licht der Welt

Die Vorbereitungen für den Start der neuen Finanzküche liefen im September auf Hochtouren. Parallel dazu meldete ich die Finanzküche beim Deutschen Patent – und Markenamt endlich als Marke an. Als die Eintragung durch war, war das für mich ein absolutes Highlight.

Am 30.09.2020 folgte der nächste Meilenstein, als wir die neue Seite live schalteten. Wir starteten bewusst unperfekt und bessern seitdem im laufenden Betrieb nach.

Technisch sind die größten Baustellen mittlerweile behoben. Bei den Inhalten liegt noch jede Menge Arbeit vor uns. Auf einem guten Stand sind wir mit den Themen-Seiten:

Der Bereich >Geldanlage befindet sich im Aufbau. Die zehn >Kategorie-Seiten werden einen inhaltlichen Einstieg in die jeweiligen Themen des Finanzküche Blogs geben. Schau gern vorbei.

Parallel dazu überarbeite ich alte Artikel und erstelle gemeinsam mit Luise neue.

Der positive Effekt unserer Arbeit lässt sich bereits messen. Ein Beispiel dafür ist die Google-Suche, bei der wir Tag für Tag wieder besser abschneiden.

Auszug aus der Search Console. Die Entwicklung der Klicks in 2020

Leistung der Finanzküche in der Google Suche 2020

Der Einsturz bei den Klicks im Februar ist auf ein technisches Problem zurückzuführen, bei dem die komplette Finanzküche auf „noindex“ stand. Nachdem zwischenzeitlichen Hoch bei den Klicks durch den Hype des >Dirk Müller Fonds im Zuge des ersten Lockdowns bricht die Kurve nachhaltig ein. Ein Grund dafür ist, dass sich das Suchverhalten der Menschen in der Pandemie nachhaltig geändert hat. Bei uns hat sich das in einer geringeren Zahl von Neuanfragen ausgewirkt.

Mit dem Relaunch am 30.09.2020 nimmt die Kuve wieder spürbar Fahrt auf – eine tolle Teamleistung.

Im 4. Quartal sind wir wieder auf Kurs

Im letzten Viertel des Jahres legten unsere Umsätze spürbar zu. Dafür waren drei Effekte maßgebend:

  1. Nachzieheffekte aus zurückgestellten Aufträgen zu Beginn der Pandemie
  2. Die Menschen (uns eingeschlossen) kehrten zu einer neuen „Normalität“ zurück
  3. Der Relaunch der Finanzküche war vom ersten Tag an ein voller Erfolg

Bisher hatten wir für die Finanzberatung eine extra Website. Diese haben wir mit dem Relaunch auf die neue Finanzküche umgeleitet und auf ihr einen extra Bereich für unsere >Honorarberatung eingerichtet. Diese Zusammenlegung ist vermutlich ein Grund für die spürbare Zunahme von Neuanfragen.

Die Entscheidung, die alte Website für unsere Finanzberatung aufzugeben, fiel mir schwer, da wir mit ihr lokal sehr gut bei Google positioniert waren. Heute bin ich glücklich, dass wir es so umgesetzt haben – zumal ich mich jetzt voll auf das Finanzküche Blog konzentrieren kann. Vorher hatte ich auch noch für die andere Website Artikel geschrieben, was mich zeitlich belastete.

2020 in Zahlen

Da ich mit meiner Buchhaltung auf dem Laufenden bin, kann ich bereits gut greifen, was 2020 in Zahlen für uns bedeutet (alles im Vergleich zu 2019):

  • Umsatzrückgang über 9,4 Prozent
  • Gewinneinbruch über 44,2 Prozent

Zu Jahresbeginn wollten wir mit den Umsätzen noch wachsen. In der Schule würde man jetzt sagen:

Setzen, 6.

Der Gewinneinbruch ist mit den Kosten des Finanzküche Projekts schnell erklärt – aber beim Umsatzrückgang gibt es wenig schön zu reden. Das haben einige Marktteilnehmer meiner Branche sicher besser hinbekommen.

Aber da wir das Jahr genutzt haben, um unser Fundament auszubauen, freue ich mich auf 2021. Im vierten Quartal hat sich unsere Arbeit bereits bemerkbar gemacht und wir haben so viel umgesetzt wie in Q2 und Q3 zusammen. Zudem stimmen mich zwei Zahlen besonders positiv:

  • Steigerung der Bestandseinnahmen um 95 Prozent
  • Mittlerweile 25 Google-Bewertungen mit einem Schnitt von 5,0

Beide Zahlen drücken letztlich das aus, was mir an unserer Arbeit am meisten Spaß macht: Die guten Beziehungen zu unseren Mandanten.

Bei meinen privaten Finanzen habe ich mein Jahresziel ebenfalls leicht verfehlt. Hier hatte ich einen Vermögenszuwachs von 12.000 Euro angestrebt. Am Ende waren es 10.368 Euro.

Auch privat war das Leben 2020 von der Pandemie geprägt

Privat wirbelte Corona einiges durcheinander. Hatte ich noch 2019 mit Bouldern einen neuen Sport für mich entdeckt, war es 2020 bereits wieder vorbei, da ich dafür eine Halle benötige. Im gleichen Atemzug litten alle anderen sportlichen Aktivitäten durch die harten Einschnitte im Alltag. Gerade in Lockdown Nummer 1 verlor ich viele meiner Sport-Routinen aus den Augen.

Die soziale Isolation ist anstrengend. Neben den beiden Lockdowns waren wir einmal in Quarantäne, da ein Kind im Kindergarten unseres Sohnes positiv war. Wenn man die eigene Wohnung nicht mehr verlassen darf, ist das gerade mit Kind hart – vor allem wenn der eigene Wohnraum knapp bemessen ist.

Davon abgesehen bin ich unfassbar dankbar, dass es niemanden aus unserem Umfeld bisher gesundheitlich schwer getroffen hat und hoffe, dass es bei dir ähnlich ist.

Ausblick 2021

2021 haben wir viel vor. Fest eingeplant sind:

  • GmbH-Gründung Finanzküche
  • GmbH-Gründung Vermögensverwaltende GmbH
  • Zwei weitere große Neuerungen für die Finanzküche-Website

Wobei wir vor den beiden Neuerungen erst einmal mit dem Status quo fertig werden wollen. Ich vermute, dass wir im zweiten Quartal mit der nächsten Ausbaustufe der Finanzküche online gehen.

Was auf der „Kann-Liste“ steht, ist ein/e Vollzeit Mitarbeiter/in. Ob ich diesen Punkt umsetze, hängt vor allem davon ab, wie sich die Umsätze entwickeln. Aufgrund des schwachen Jahres 2020 rechne ich für 2021 mit einer Umsatzsteigerung von 43 Prozent. Damit sich eine Vollzeitkraft finanziell ausgeht, bräuchten wir allerdings ein etwas stärkeres Wachstum.

Privat will ich meine alten Sport-Routinen wieder aufbauen. Das Ziel ist und bleibt ein einarmiger Klimmzug. In den letzten beiden Jahren bin ich damit kläglich gescheitert. Familiär steht vermutlich Ende des Jahres ein Umzug an.

Resümee: Was wirklich zählt

2020 hat gezeigt, was zählt:

Unsere sozialen Beziehungen.

Ich bin heilfroh, dass ich meine Frau und meinen Sohn habe. Alleine möchte ich eine Quarantäne nicht durchmachen – vor allem, wenn die sozialen Kontakte durch einen Lockdown ohnehin eingeschränkt sind.

Mir zeigt diese Zeit zudem, wie wichtig der Kontakt zu meinen Freunden ist. Unsere geselligen Runden fehlen mir sehr. Was das angeht, kann 2021 nur besser werden.

Beruflich war es für uns entscheidend, in der Krise die Flucht nach vor anzutreten (schau dazu auch hier vorbei >Die top 10 Erfolgsfaktoren meiner Selbständigkeit in 2020). Abwarten und Tee trinken, hätten wir uns eine Weile leisten können. Aber wer weiß schon, wie lange eine Krise andauert?

Ich freue mich sehr auf auf 2021. Mein Dank gilt an dieser Stelle unseren Mandanten, Mitarbeitern, Freelancern, Lesern und Podcast-Hörern. Bleibt gesund und habt ein tolles Jahr.

Wie war 2020 bei dir?

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.