Das Jahr ist noch nicht zu Ende. Trotzdem zeichnet sich bereits ab, dass sich viele Bereiche meiner Selbständigkeit gut entwickelt haben.
- Wir konnten die Zahl unserer Mandate deutlich steigern
- Im Kerngeschäft haben wir ein solides Umsatzwachstum
- Die vorhandene Liquidität konnten wir steigern
- Und wir haben die vorhandenen Strukturen ausgebaut und verbessert
Zwar liegen wir hinter unseren Planzahlen, doch die habe ich ohne eine Ahnung vom drohenden Coronavirus erstellt. Und so bin ich mit dem bisherigen Jahresverlauf zufrieden. Detaillierter werde ich darauf im Jahresrückblick eingehen.
Heute sprechen wir über die 10 wichtigsten Erfolgsfaktoren, die dafür gesorgt haben, dass wir trotz Corona ein passables Geschäftsjahr 2020 haben. Wobei Punkt Nummer 4 der entscheidende ist.
Inhaltsverzeichnis
I. Digitalisierung
Unsere digitale Ausrichtung hat uns geholfen, gut durch die Pandemie zu kommen.
Bereits vor Corona waren Onlineberatungen für uns eher die Regel als die Ausnahme. Als die Kontaktbeschränkungen kamen, haben wir das einfach intensiviert. Dabei hat sich herausgestellt, dass selbst unsere Mandanten vor Ort es begrüßen, bei Bedarf auf Onlinemeetings zurückgreifen zu können. Das entlastet vor allem Familien mit Kindern, die Termine so in die Schlafenszeit ihrer Kinder legen können.
Darüber hinaus arbeiten wir seit langem möglichst papierlos. Jeder Mandant hat einen digitalen Ordner für seine Unterlagen. Auch die Vermögenswerte können wir bei Bedarf digital erfassen und auswerten. Das erleichtert die Zusammenarbeit enorm.
II. Investieren in der Krise
In der Jahresplanung hatte ich vorgesehen, die Finanzküche komplett zu erneuern. 2015 mit schmalsten Budget gestartet, war sie optisch, strukturell und technisch in die Jahre gekommen.
Die Unsicherheit rund um das Coronavirus hat mich allerdings nachdenklich werden lassen, ob es der richtige Zeitpunkt für größere Investitionen ist.
Dennoch habe ich mich dafür entschieden, dass Vorhaben umzusetzen.
In der Krise ist es wichtiger denn je, in die Zukunft zu investieren. Einfach darauf zu warten, dass sich die äußeren Umstände verbessern, ist keine Option.
Die positiven Effekte machen sich bereits jetzt bemerkbar. Seit dem Relaunch haben wir mehr Beratungsanfragen als je zuvor – und das obwohl die Pandemie noch nicht ausgestanden ist.
III. Liquiditätsbeschaffung
Da meine Frau studiert, sind wir darauf angewiesen, dass meine Selbständigkeit finanziell funktioniert. Ich gehe daher nur Risiken ein, die kalkulierbar sind.
Mit Corona hat ein Spieler das Feld betreten, der eben jenes kalkulieren von Risiken erschwert. Um dem entgegenzuwirken, habe ich, bevor ich die Investitionen rund um die Finanzküche angeschoben habe, ein Darlehen aus einem Fördertopf aufgenommen. Unsere Liquidität ist dadurch deutlich gestiegen.
Selbst wenn Corona uns geschäftlich deutlich schlimmer getroffen hätte, wären wir so nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Mit dieser Sicherheit im Rücken ist es mir deutlich leichter gefallen, Gelder freizugeben.
IV. Zusammenarbeit im Team
Bereits seit Beginn meiner Selbständigkeit arbeite ich im Team. Mit dem Relaunch der Finanzküche hat dieser Punkt eine neue Ebene erreicht. Am Projekt sind insgesamt 12 Personen beteiligt.
Das fängt bei der Ausarbeitung der >Positionierung an, geht weiter über das Design, zur Markenanmeldung, hin zur technische Umsetzung und hört bei der Erstellung von Inhalten längst nicht auf.
Alleine hätte ich das niemals stemmen können. Und ganz nebenbei macht die Arbeit im Team deutlich mehr Spaß als allein im stillen Kämmerchen zu hocken.
V. Knappe Deadlines
Knappe Deadlines sind entscheidend für unser schnelles Vorankommen dieses Jahr. Den Relaunch der Finanzküche haben wir bewusst auf ein Datum gelegt, bis zu dem wir unmöglich alles perfekt fertig haben konnten. Selbst zwei Monate nachdem wir live sind, sind wir immer noch mit dem Feinschliff beschäftigt.
Dennoch war es richtig, unvollkommen zu starten. In den zwei Wochen vor dem Relaunch sind wir mit Lichtgeschwindigkeit vorangekommen, da alle wussten, dass wir so viel wie nur irgend möglich abarbeiten müssen. Hätten wir gewartet, bis wir bei 100 Prozent sind, wären wir heute noch nicht live.
VI. Fokus auf langfristige Mandantenbeziehungen
Diesen Punkt habe ich bereits öfters angesprochen. Ich lege viel wert auf langfristige Mandantenbeziehungen. Das bringt sowohl für Berater als auch für Mandant den größten Mehrwert.
Finanziell bedeutet es für mich, dass ich durch laufende Einnahmen weitestgehend unabhängig vom Neugeschäft bin. In der Anfangszeit von Corona, als die Neuanfragen zurückgegangen sind, hat mir das Sicherheit gegeben.
Zudem macht mir meine Arbeit durch die guten Beziehungen zu meinen Mandanten unheimlich Spaß.
VII. Reibung verursacht Wärme
Das Pendel zwischen Arbeit und Familie schwingt bei mir ständig hin und her. Im zweiten Halbjahr 2020 ist es immer wieder auf der Seite des Berufes hängen geblieben, sodass ich seltener zu Hause war als gewöhnlich. Und selbst wenn ich bei meiner Frau und meinem Sohn war, hing ich mit meinen Gedanken häufig der Arbeit nach. Das hat sich auf das zwischenmenschliche Miteinander ausgewirkt.
Hier hat es uns sehr geholfen, dass wir uns zügig Luft machen, wenn es zwischen uns nicht stimmt. So konnten wir die Situation meistern und haben uns nicht aus den Augen verloren.
Die Familie hat für mich Priorität. Wenn es in unserer Beziehung mal nicht so läuft (niemand ist perfekt), belastet mich das und ich komme auch auf Arbeit langsamer voran. So profitiert am Ende nicht nur die Familie, wenn meine Frau mich wieder einfängt, sondern auch die Arbeit.
VIII. Geringe Fixkosten
Geringe Fixkosten sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor meiner Selbständigkeit. Sowohl privat als auch beruflich achte ich darauf, die laufenden Kosten überschaubar zu halten. Das gibt mir Sicherheit und die Flexibilität, bei Bedarf Investitionen anschieben zu können.
Ich schaue dabei darauf, dass die fixen Belastungen von den Bestandseinnahmen möglichst ausfinanziert sind. So halten sich finanziellen Risiken für mich in Grenzen. Das ist mir wichtig, solange meine Frau studiert und wir auf das Einkommen aus meiner Selbständigkeit angewiesen sind.
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IX. Saubere Finanzplanung
Finanzplanung ist mein täglich Brot in der Zusammenarbeit mit meinen Mandanten. Auch für mich selbst nutze ich dieses Werkzeug. So verschaffe ich mir einen Überblick über meine Liquiditätsströme und kann auch in schwierigen Zeiten fundierte Entscheidungen treffen.
Auch Risiken werden durch eine saubere Finanzplanung sichtbar, sodass man gegensteuern kann bevor sie eintreten.
X. Überblick über Steuern
Dieser Punkt geht für mich als Selbständiger mit einer sauberen Finanzplanung Hand in Hand. Ich achte darauf, dass ich jederzeit einen Überblick über meine steuerliche Situation habe. Dadurch weiß ich immer, was für Forderungen seitens des Finanzamts auf mich zukommen.
Dank Digitalisierung lässt sich das Steuerthema leicht anpacken. In nur einer Software erstelle ich Angebote, schreibe Rechnungen und verbuche Zahlungsströme – eine Schnittstelle zu meinem Geschäftskonto macht es möglich. Am Ende drücke ich noch auf Export und mein Steuerberater bekommt die Unterlagen mundgerecht zur Verfügung gestellt.
Das ich jederzeit weiß, wo ich finanziell stehe, ermöglicht mir eine saubere Investitionsplanung. Während Corona hat mir das sehr geholfen.
Resümee: Erfolgsfaktoren Selbständigkeit
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich hinter meinen Planzahlen liege, läuft das Geschäftsjahr 2020 gut. Dafür bin ich dankbar, vor allem da ich weiß, dass Corona viele schwer getroffen hat. Nach einer Delle zu Beginn der Pandemie konnte ich die wirtschaftlichen Folgen für mich persönlich etwas abschütteln.
Der wichtigste Erfolgsfaktor war dabei die Zusammenarbeit im Team. Dafür ist es essentiell, loslassen zu können, anderen zu vertrauen und zu erkennen, wann man selbst an seine Grenzen stößt.
Darüber hinaus kann ich jedem Selbständigen ans Herz legen, beim Thema Digitalisierung mit Siebenmeilenstiefeln voranzugehen. In unserer heutigen Zeit ist das alternativlos.
Dein Finanzkoch
Christoph Geiler