Umweltschutz? Faire Arbeitsbedingungen? Naturverbundenheit? Ethisches Handeln? Und die Sicherung einer lebenswerten Zukunft für nachfolgende Generationen?
Bei solchen Themenbereichen mag man zunächst vielleicht an Hilfsprojekte oder wohltätige Organisationen denken, aber auch für die persönlichen Finanzen haben diese Themen eine Bedeutung.
Denn all diese Themen können sich auf die Anlageentscheidungen bei der Geldanlage auswirken!
In der Praxis ist es mitunter jedoch gar nicht so einfach, gute und wirklich nachhaltige Geldanlage zu finden.
Schwierig ist dabei zum Beispiel, dass Begriffe wie „grüne Geldanlage“, „klimafreundliche Investitionen“ oder „ethische Banken“ nicht geschützt sind und damit keiner eindeutigen Definition unterliegen. Wer also wirklich nachhaltig investieren möchte, muss oftmals sehr genau hinschauen.
Wichtig bei der Wahl einer nachhaltigen Anlage sind immer zwei Kriterien:
- Dass es sich um eine wirklich (!) nachhaltige Geldanlage handelt
- … und dass die Geldanlage zu den eigenen Bedürfnissen passt!
Denn selbst eine wirklich nachhaltige Geldanlage macht nur wenig Sinn, wenn die Anlagestrategie nicht auf die eigene Lebenssituation angepasst ist.
Doch wie findet man die richtigen Anlagemöglichkeiten für die nachhaltige Geldanlage? Welche Optionen stehen einem generell zur Verfügung? Was ist empfehlenswert und woran könnte man sich die Finger verbrennen?
Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und betrachtet auch skeptische Fragen rund um die nachhaltige Geldanlage.

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Inhaltsverzeichnis
Nachhaltige Banken: Girokonto, Tagesgeldkonto und Festgeldkonto
Nachhaltige Banken spielen mittlerweile eine große Rolle beim Sparen und Investieren, da immer mehr Menschen Wert auf ethische und ökologische Aspekte bei der Wahl ihrer Finanzinstitute legen.
Viele dieser Banken setzen sich für soziale und umweltfreundliche Projekte ein und vermeiden Investitionen in kontroverse Branchen wie fossile Energien, Rüstung oder spekulative Finanzprodukte. Stattdessen finanzieren sie nachhaltige Unternehmen, erneuerbare Energien und soziale Projekte.
Das Besondere an nachhaltigen Banken: Im Gegensatz zu klassischen Banken definieren sie andere Regeln für die Verleihung der Einlagen (also fürs Kreditgeschäft). Nachhaltige Banken haben bestimmte Kriterien, welche Vorhaben und Unternehmen finanziert werden und wer kein Geld erhält: Natürlich mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit.
Im Bereich der klassischen Bankprodukte wie Girokonten, Tagesgeldkonten und Festgeldkonten können solche nachhaltigen Banken also echte Alternativen zum herkömmlichen Angebot dienen.
Während ein nachhaltiges Girokonto grundsätzlich nicht als „richtige“ Geldanlage zählt, ist das bei Tagesgeldkonten und Festgeldkonten anders. Girokonten sind dafür ausgelegt, den alltäglichen Zahlungsverkehr zu bestreiten. Tagesgeldkonten und Festgeldkonten können dagegen durchaus für kurzfristige und mittelfriste Anlagen genutzt werden.
Ein nachhaltiges Girokonto bietet die gleichen Funktionen wie ein herkömmliches Konto, allerdings mit dem Unterschied, dass die Einlagen nicht für klimaschädliche oder ethisch fragwürdige Investitionen genutzt werden. Häufig sind solche Banken auch Teil eines größeren nachhaltigen Netzwerks, das die Verwendung von Kreditkarten mit positiven Effekten für Umwelt und Gesellschaft verbindet, beispielsweise durch Spendenprogramme oder CO₂-Kompensationen.
Tagesgeldkonten bei nachhaltigen Banken sind eine darauf aufbauende Möglichkeit, flexibel Geld anzulegen, ohne in undurchsichtige Finanzprodukte zu investieren. Sie bieten eine sichere Verzinsung und sind eine attraktive Alternative für Kundinnen und Kunden, die ihr Kapital kurzfristig parken möchten. Gleichzeitig stellen nachhaltige Banken sicher, dass die Einlagen nur in verantwortungsvolle Projekte fließen, wie zum Beispiel in ökologische Landwirtschaft oder nachhaltige Infrastrukturprojekte.
Auch Festgeldkonten sind bei nachhaltigen Banken eine legitime Option. Diese bieten im Regelfall genauso wettbewerbsfähige Zinsen wie klassische Banken und ermöglichen es, Kapital über einen definierten Zeitraum zu einem festgelegten Zinssatz anzulegen. Auch hier werden die Einlagen nur für die Finanzierung von nachhaltigen Vorhaben genutzt, sodass ein positiver Beitrag für Umwelt und Gesellschaft geleistet wird.
Mit der Wahl einer nachhaltigen Bank schafft man sich also selbst die Möglichkeit, Finanzentscheidungen mit den eigenen ethischen und ökologischen Werten in Einklang zu bringen. Wer sich für ein nachhaltiges Girokonto, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto entscheidet, trägt aktiv dazu bei, eine zukunftsfähige Wirtschaft zu unterstützen und verantwortungsvollen Finanzinstituten den Rücken zu stärken.
Übrigens: Banken müssen seit August 2022 bei Beratungsgesprächen die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden abfragen: Dies wurde im Rahmen des EU-Aktionsplans zur „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ umgesetzt. Dies könnte also zusätzlich dafür sorgen, dass tendenziell mehr nachhaltig investiert wird.
Nachhaltige Börseninvestments: Aktien, Anleihen, ETFs und Fonds
Während Girokonto, Tagesgeldkonto und Festgeldkonto noch kaum als „echte Investments“ gelten können, ist das bei Aktien, Aktien-ETFs und Aktien-Fonds anders: Denn immerhin handelt es sich hierbei um Beteiligungen an Unternehmen. Bei Anleihen stellt man Unternehmen oder Staaten Kapital zur Verfügung ohne jedoch Anteilseigner zu werden.
Themenbereiche, welche für viele sofort rausfallen sind zum Beispiel Alkohol, Tabak, Waffen, Kinderarbeit, Glücksspiel, Pornographie, gentechnisch veränderte Lebensmittel oder Unterbereiche des Energiesektors wie Kohle oder andere fossile Brennstoffe.
Da der Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht geschützt ist und keine einheitlichen Mindeststandards existieren, sollten Anlegerinnen und Anleger gut recherchieren, worin sie eigentlich genau investieren.
Bei ETFs und Fonds kann man eine erste Einschätzung über die Kürzel ESG und SRI vornehmen:
- ESG (Environmental, Social, Governance)
- SRI (Socially Responsible Investment)
Details dazu, wie nachhaltig Unternehmen wirklich sind und was bei ESG-Kriterien wirklich zählt, gibt es in unserem >Artikel zu ESG-Ratings.
Vorstellung der einzelnen nachhaltigen Anlagemöglichkeiten von der Aktie bis zum Fonds
Wenn man die Börse betrachtet, gibt es verschiedene Anlageformen, die eine nachhaltige Ausrichtung ermöglichen – insbesondere nachhaltige Aktien, Anleihen, ETFs und Fonds kommen dabei infrage.
Nachhaltige Aktien beziehen sich auf Unternehmen, die nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sind, sondern auch soziale Verantwortung übernehmen und umweltfreundlich wirtschaften. Dazu gehören Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität, ressourcenschonende Produktion oder soziale Innovationen. Anleger achten oft auf ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance), die Aspekte wie Klimaschutz, faire Arbeitsbedingungen und gute Unternehmensführung bewerten.
Neben einzelnen Aktien gibt es auch nachhaltige Anleihen, die häufig von Regierungen oder Unternehmen emittiert werden, um gezielt umweltfreundliche Projekte zu finanzieren. Dazu gehören beispielsweise Green Bonds, die ausschließlich zur Finanzierung nachhaltiger Vorhaben genutzt werden, wie der Bau von Windkraftanlagen oder der Ausbau emissionsfreier Verkehrssysteme. Ebenso gibt es Social Bonds, die soziale Projekte wie Bildungsprogramme oder den Bau bezahlbaren Wohnraums unterstützen.
Für Anleger, die nicht gezielt in einzelne Wertpapiere investieren möchten, bieten sich nachhaltige ETFs und Fonds an. Nachhaltige ETFs bilden einen Index ab, der nach ESG-Kriterien zusammengestellt wurde. Das bedeutet, dass Unternehmen mit umweltschädlichem Verhalten, schlechter Unternehmensführung oder sozial fragwürdigen Praktiken ausgeschlossen werden. Dadurch ermöglichen nachhaltige ETFs eine breite Diversifikation und eine passive Anlagestrategie mit Fokus auf verantwortungsbewusstes Investieren.
Beispiele zu nachhaltigen ETFs (und deren zugrundeliegende Indizes):
- MSCI World Socially Responsible Index (SRI): In diesem Index sind 23 Industrieländer mit rund 400 Unternehmen abgebildet, welche das höchste ESG-Ranking aufweisen. Als Basis für diesen Index fundiert der „klassische“ MSCI-World-Index mit rund 1.400 Unternehmen. Aus einer gezielten Auswahl der Unternehmen nach ESG-Kriterien entsteht der Index.
- MSCI World SRI Low Carbon Select 5 % Issuer Capped ist eine Abwandlung davon, beinhaltet rund 410 Firmen und hat mit dem Kriterium „CO2-Fußabdruck“ einen besonderen Fokus. Bei diesem Index können große Unternehmen eine maximal mögliche Gewichtung von 5 Prozent erreichen. So soll eine Übergewichtung einzelner großer Unternehmen vermieden worden.
- Dow Jones Sustainability Index World Enlarged bildet die rund 600 nachhaltigsten Unternehmen der Welt ab und berücksichtigt (im Gegensatz zum MSCI World Index) auch Schwellenländer.
Im Gegensatz dazu sind nachhaltige Investmentfonds aktiv gemanagte Produkte, bei denen Fondsmanager gezielt Unternehmen und Anleihen auswählen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Diese Fonds können entweder strenge Ausschlusskriterien haben (z. B. keine Investitionen in fossile Energien oder Waffenproduktion) oder auf ein Best-in-Class-Prinzip setzen, bei dem innerhalb jeder Branche die nachhaltigsten Unternehmen bevorzugt werden.
Vorsicht bei aktiv verwalteten Ökofonds
Nicht alle „Ökofonds“, die als solche beworben werden, sind auch für Anlegerinnen und Anleger gut: Besonders auf die Kosten sollte man ein Auge werfen, bevor man sich eine Investition genauer überlegt.
Ökofonds haben (wie andere aktive Fonds auch) häufig laufende Kosten von rund 1,5 % pro Jahr. Teilweise kommen Ökofonds sogar auf bis zu 2,5 % laufende Kosten pro Jahr. Zusätzlich können Ausgabeaufschläge in Höhe von bis zu 5 % anfallen, welche als Kaufkosten zu Beginn der Investition anfallen.
Außerdem sollte man auf eine solide Anzahl an Aktien innerhalb solcher Ökofonds achten, da eine gewisse Diversifikation aus Risikogesichtspunkten elementar ist. Falls der gewählte Fonds sehr branchenlastig ist (zum Beispiel nur in erneuerbare Energien investiert), sind hohe Schwankungen ebenfalls wahrscheinlich.
Beispielrechnung: Teure Ökofonds vs. günstige ESG-ETFs
Annahmen:
- Anfangsinvestition: 10.000 €
- Ausgabeaufschlag: 5,0 %
- Laufende Kosten (TER): 2,0 % pro Jahr
- Durchschnittliche jährliche Rendite vor Kosten: 7,0 %
- Anlagedauer: 10 Jahre
1. Berechnung des Startkapitals nach Ausgabeaufschlag
Der Ausgabeaufschlag wird direkt beim Kauf abgezogen (hier nach Brutto-Methode gerechnet):
Investiertes Kapital = 10.000 € × 0,95 = 9.500 €
Das bedeutet, dass tatsächlich nur 9.500 € angelegt werden.
2. Wertentwicklung vor Abzug der laufenden Kosten
Die Bruttorendite beträgt 7,0 % pro Jahr. Nach 10 Jahren würde sich das Kapital so entwickeln:
Endkapital vor Kosten = 9.500 € × (1,07)¹⁰ = 18.688,40 €
3. Berücksichtigung der laufenden Kosten (TER)
Die jährlichen Kosten von 2,0 % reduzieren die effektive Rendite auf 5,0 %.
Netto-Rendite = 7,0 % Bruttorendite – 2,0 % laufende Kosten = 5,0 %
Jetzt wächst das Kapital nur noch mit 5,0 % pro Jahr:
4. Endkapital nach Kosten = 9.500 € × (1,05)¹⁰ = 15.474,55 €
Damit kann man das Folgende zusammenfassen:
- Kosten durch den Ausgabeaufschlag: 500 € werden sofort abgezogen.
- Kosten durch die jährlichen Gebühren (TER): Durch die laufenden 2,0 % Kosten wächst das Kapital langsamer: Mit 5 % pro Jahr statt mit 7 % pro Jahr.
- Verlust durch Kosten insgesamt:
- Endkapital ohne sämtliche Kosten: 19.672,00 €
- Endkapital nach Kosten: 15.474,55 €
- Differenz: 4.197,45 € an Kostenbelastung über 10 Jahre.
Dies macht deutlich, welche Summen man sich sparen kann, wenn man a) den Ausgabeaufschlag vermeidet und b) ein Produkt mit sehr niedrigen laufenden Kosten wählt.
Abgesehen von den Kosten sollten Anlegerinnen und Anleger natürlich auch genau prüfen, welche Nachhaltigkeitskriterien ein Produkt tatsächlich erfüllt, da nicht jedes als „grün“ beworbene Investment auch tatsächlich nachhaltigen Mehrwert bietet. Ein kritischer Blick auf die ESG-Ratings, die Fondszusammensetzung und die langfristige Strategie des Unternehmens oder Fonds ist daher ratsam.

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Nachhaltigkeitsprojekte: Beteiligung an Windparks, Waldprojekten und mehr
Wer einen positiven ökologischen Beitrag mit seiner Geldanlage leisten möchte, ist vielleicht auch auf Investitionen in Windparks, Solarparks oder Waldprojekte gestoßen. Diese werden mitunter als besonders attraktive Optionen für die nachhaltige Geldanlage angepriesen, da sie aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.
Doch während diese Anlageformen aus idealistischer Sicht (zum Beispiel mit dem Slogan „Klima retten“) vielversprechend klingen, sind sie mit nicht unerheblichen Risiken verbunden: Im Folgenden eine Gegenüberstellung.
Chancen nachhaltiger Energie- und Umweltprojekte
Investitionen in Windparks oder Solarparks sind aus ökologischer Sicht sinnvoll, da sie saubere Energie erzeugen und helfen, den Anteil fossiler Brennstoffe am Energiemix zu reduzieren. Durch den steigenden politischen und gesellschaftlichen Druck zur Energiewende bieten diese Projekte langfristig stabile Wachstumsaussichten. Regierungen fördern erneuerbare Energien oft mit Subventionen oder garantierten Einspeisevergütungen, was Investoren zusätzliche Anreize bietet.
Waldprojekte hingegen konzentrieren sich auf den Erhalt oder die Aufforstung von Wäldern, die CO₂ binden und einen wichtigen Beitrag zur Klimastabilität leisten. Investoren können hierbei von nachhaltiger Forstwirtschaft profitieren, bei der das Holz geerntet und verkauft wird, während der Wald langfristig erhalten bleibt. Einige Projekte setzen auf CO₂-Zertifikate, die an Unternehmen verkauft werden, die ihre Emissionen ausgleichen wollen.
Die Grundideen sind also durchaus charmant für die nachhaltige Geldanlage: Immerhin werden die Gelder ganz gezielt für nachhaltige Zwecke eingesetzt.
Welche Risiken gibt es? Denn diese sollte man nicht unterschätzen!
Trotz der ökologischen Vorteile sind diese Investitionen nicht risikofrei und häufig sogar deutlich risikobehafteter als klassische Investitionen an der Börse (zum Beispiel in breit gestreute ETFs). Ein großes Problem bei Wind- und Solarparks ist zum Beispiel die Abhängigkeit von staatlichen Förderprogrammen und Marktpreisen für Strom. Sollten Subventionen gestrichen oder Strompreise sinken, kann sich die Rentabilität stark verschlechtern. Zudem hängt die Leistung erneuerbarer Energieprojekte von Wetterbedingungen ab – wenig Wind oder Sonnenschein kann die Energieproduktion und damit die Erträge mindern.
Bei Waldinvestments besteht das Risiko von Naturkatastrophen wie Stürmen, Bränden oder Schädlingsbefall, die den wirtschaftlichen Wert des Projekts zerstören können. Zudem ist der Markt für Holz und CO₂-Zertifikate volatil, was bedeutet, dass Gewinne stark schwanken können.
Viel bedeutsamer für Anlegerinnen und Anleger sind jedoch die unsicheren Anlagekonstruktionen!
Viele dieser Projekte werden über nachrangige Finanzierungsmodelle finanziert, bei denen Anleger im Insolvenzfall erst nach anderen Gläubigern bedient werden. Das kann dazu führen, dass sie im schlimmsten Fall ihr gesamtes Kapital verlieren. Tendenziell können solche Konstrukte für Investoren sehr riskant sein, da sie häufig über geschlossene Beteiligungen, Nachrangdarlehen oder Genussscheine umgesetzt werden.
Außerdem gilt natürlich: Augen auf bei hohen Renditeversprechen! Wenn unseriös hohe Gewinne in Aussicht gestellt werden, ist besondere Vorsicht angeraten.
Auch Intransparenz ist ein Risiko: Einige „grüne“ Projekte werben mit Nachhaltigkeit, ohne tatsächlich umweltfreundlich oder wirtschaftlich tragfähig zu sein. Das wird als Greenwashing bezeichnet.
Solche Projekte kann man aus Idealismus zwar machen, sollte jedoch nur einen geringen Teil seines Kapitals investieren. Denn das Risiko ist hoch. Wenn alles gut geht, ist es natürlich positiv.
Exkurs zu „nachrangigen“ Anlagen
Eine nachrangige Geldanlage ist eine spezielle Form der Kapitalanlage, bei der Anleger ihr Geld in Finanzprodukte investieren, die im Falle einer Insolvenz des Emittenten erst nach den Forderungen anderer Gläubiger bedient werden.
Das bedeutet, dass im Ernstfall – beispielsweise bei einer Unternehmensinsolvenz – zuerst vorrangige Gläubiger wie Banken oder Anleiheinhaber ausgezahlt werden, während nachrangige Investoren ihr Kapital nur dann zurückerhalten, wenn noch genügend Mittel vorhanden sind.
Kurz: Bei nachrangingen Anlagen kommen andere Gläubiger zuerst an ihr Geld, wenn ein Projekt scheitert oder insolvent geht.
Trotz dieses erhöhten Risikos werden nachrangige Kapitalanlagen insbesondere im Bereich der nachhaltigen Geldanlage angeboten. Beispielsweise können solche Investitionen zur Finanzierung von Windparks, Solaranlagen oder anderen erneuerbaren Energieprojekten eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang investieren Anleger oft in sogenannte Genussrechte, Nachrangdarlehen oder Mezzanine-Kapital. Der Anreiz für diese Investitionen liegt meist in einer attraktiven Verzinsung, die über dem Marktniveau liegt, da die Emittenten für das höhere Risiko der Anleger eine Kompensation bieten müssen.
Allerdings gibt es für Anleger erhebliche Nachteile zu beachten. Zum einen besteht das Ausfallrisiko, da im Falle finanzieller Schwierigkeiten des Projekts das eingesetzte Kapital ganz oder teilweise verloren gehen kann. Zum anderen ist die Rückzahlung der Einlage oft an bestimmte Bedingungen geknüpft, beispielsweise an die Ertragslage des Unternehmens oder Projekts. In wirtschaftlich schlechten Zeiten kann es daher passieren, dass Anleger weder Zinsen noch ihre Einlage zurückbekommen. Zudem sind nachrangige Geldanlagen meist weniger liquide, da sie oft nicht an Börsen gehandelt werden und somit schwerer veräußerbar sind.
Trotz dieser Risiken bleibt die nachrangige Geldanlage eine beliebte Finanzierungsform für nachhaltige Projekte, da sie Kapital für ökologische und gesellschaftlich sinnvolle Vorhaben bereitstellt. Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch sorgfältig prüfen, ob sie das Risiko tragen können, und sich eingehend über die wirtschaftliche Stabilität und die vertraglichen Bedingungen der Anlage informieren.
Die Vergangenheit hat gezeigt: Solchen Projekten folgen teils jahrelange Insolvenzverfahren.

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Weitere nachhaltige Anlagen: Mikrofinanzfonds, Crowdfunding, Beteiligung an grünen Start-ups und Energiegenossenschaften
Mikrofinanzfonds investieren in Mikrokredite, die an Kleinstunternehmer in Schwellen- und Entwicklungsländern vergeben werden. Diese Kredite ermöglichen es Menschen ohne Zugang zu klassischen Bankdienstleistungen, kleine Unternehmen zu gründen oder auszubauen – beispielsweise durch den Kauf von Saatgut, Werkzeugen oder Maschinen. Die Idee dahinter ist, wirtschaftliche Eigenständigkeit zu fördern und Armut zu bekämpfen.
Beim Crowdfunding stellen viele Anleger gemeinsam Kapital zur Verfügung, um bestimmte Projekte oder Unternehmen zu finanzieren. Dies kann über Spenden oder über renditeorientierte Investments geschehen. Besonders im Bereich Nachhaltigkeit gibt es Plattformen, auf denen Investoren grüne Energieprojekte, nachhaltige Produkte oder soziale Initiativen unterstützen können. Die Vorteile liegen in der direkten Beteiligung an spannenden Projekten mit einem klaren Zweck. Allerdings sind viele Crowdfunding-Investitionen hochriskant, da sie oft in junge, noch unerprobte Unternehmen oder Produkte fließen, die möglicherweise scheitern.
Grüne Start-ups entwickeln innovative Lösungen für Umweltprobleme – sei es durch neue Recycling-Technologien, nachhaltige Verpackungen oder umweltfreundliche Mobilitätskonzepte. Investoren können sich frühzeitig an diesen Unternehmen beteiligen und profitieren, wenn sich die Geschäftsidee erfolgreich am Markt etabliert. Der Vorteil: Neben einer möglichen hohen Rendite unterstützt man direkt nachhaltige Innovationen. Allerdings ist das Risiko bei Start-up-Investitionen generell hoch, da viele junge Unternehmen scheitern. Deshalb ist es wichtig, sich genau über das Geschäftsmodell und das Marktpotenzial zu informieren.
Energiegenossenschaften bieten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Dabei investieren Mitglieder gemeinsam in erneuerbare Energieprojekte, wie Wind-, Solar- oder Biogasanlagen. Der erzeugte Strom wird verkauft, und die Mitglieder erhalten eine jährliche Ausschüttung auf ihr eingesetztes Kapital. Diese Form der Geldanlage ist besonders attraktiv für Menschen, die eine regionale und transparente Investition suchen. Allerdings sind auch hier wirtschaftliche und politische Risiken vorhanden – etwa durch Änderungen bei staatlichen Förderprogrammen oder unerwartete Kosten bei der Wartung der Anlagen.
… all diese nachhaltigen Anlagemöglichkeiten sind jedoch ebenfalls mit nicht unerheblichen Risiken verbunden und sollten im Detail geprüft werden.
Für Hausbesitzer: Energetische Haussanierungen & Photovoltaik
Für Hausbesitzer gibt es eine besondere Möglichkeit, nachhaltig zu investieren – nicht über klassische Finanzprodukte, sondern durch Maßnahmen am Eigenheim: Zum Beispiel über energetische Sanierungen und Photovoltaikanlagen.
Diese Maßnahmen tragen nicht nur aktiv zum Klimaschutz bei, sondern können sich auch finanziell lohnen, indem sie Energiekosten senken und den Wert der Immobilie steigern. Damit werden sie zu einer indirekten, aber wirkungsvollen nachhaltigen Geldanlage.
Energetische Haussanierung: Investition in die Effizienz des Hauses
Eine energetische Sanierung umfasst Maßnahmen wie die Dämmung von Wänden, Dächern und Fenstern, den Austausch alter Heizsysteme oder die Nutzung moderner Wärmepumpen. Ziel ist es, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken, was langfristig nicht nur die Umwelt entlastet, sondern auch die laufenden Heiz- und Stromkosten erheblich reduziert.
Finanziell gesehen rechnet sich eine Sanierung teils schon nach einigen Jahren, besonders durch staatliche Förderungen wie Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite von Förderprogrammen (z. B. in Deutschland durch die KfW oder BAFA). Zudem steigen sanierte Immobilien tendenziell im Wert, da Käufer und Mieter immer mehr auf Energieeffizienz achten. Ein energieeffizientes Haus kann langfristig höhere Verkaufspreise oder Mietrenditen erzielen, was es zu einer stabilen und nachhaltigen Kapitalanlage macht.
Photovoltaik: Eigenstromproduktion als Geldanlage
Eine besonders direkte und wirkungsvolle nachhaltige Investition für Hausbesitzer ist die Installation einer Photovoltaikanlage. Mit einer eigenen Solaranlage lässt sich Solarstrom für den Eigenverbrauch produzieren, wodurch die Abhängigkeit von steigenden Strompreisen reduziert wird. Überschüssiger Strom kann ins öffentliche Netz eingespeist werden, wofür Hausbesitzer eine Vergütung erhalten.
Noch attraktiver wird diese Investition mit Stromspeichern, die es ermöglichen, den selbst erzeugten Strom auch dann zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Dadurch kann ein Haushalt einen Großteil seines Energiebedarfs selbst decken und Kosten sparen.
Übrigens: Auch ohne Eigenheim kann man über ein eigenes Balkonkraftwerk eine Alternative zur PV-Anlage nutzen.
FAQ: Häufige Fragen zu nachhaltiger Geldanlage
Was bedeutet nachhaltige Geldanlage?
Nachhaltige Geldanlage bezieht sich auf Investments, die neben finanziellen Erträgen auch positive soziale und ökologische Auswirkungen haben. Dazu gehören zum Beispiel Anlagen in erneuerbare Energien, soziale Projekte oder Unternehmen mit hohen ESG-Standards (Environmental, Social, Governance).
Welche nachhaltigen Anlageoptionen gibt es?
Zu den etabliertesten gehören nachhaltige Banken (Girokonto, Tagesgeld, Festgeld) und Börseninvestments (Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds mit ESG-Kriterien). Auch Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solarprojekte, Waldschutz) sind vielen bekannt und werden vielfach als Investment genutzt. Mikrofinanzfonds und Crowdfunding sowie Beteiligungen an Start-ups oder Energiegenossenschaften gehören auch dazu. Als „indirekte“ nachhaltige Anlage lassen sich außerdem Investitionen in energetische Sanierungen und Photovoltaik anführen, zum Beispiel beim Eigenheim.
Wie unterscheidet sich eine nachhaltige Bank von einer herkömmlichen Bank?
Nachhaltige Banken investieren die Einlagen nicht in kontroverse Branchen wie fossile Energien oder Rüstung, sondern unterstützen soziale und umweltfreundliche Projekte. Sie orientieren sich an ethischen und nachhaltigen Kriterien.
Was sind ESG und SRI?
ESG steht für „Environmental, Social, Governance“ und beschreibt Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien, die in Investmententscheidungen einfließen. SRI (Socially Responsible Investment) bezieht sich auf Anlagen, die ethische und soziale Aspekte besonders stark berücksichtigen.
Sind nachhaltige ETFs und Fonds empfehlenswert?
Nachhaltige ETFs bieten eine kostengünstige und diversifizierte Möglichkeit, in nachhaltige Unternehmen zu investieren. Bei aktiv gemanagten Fonds sollte auf hohe Kosten und eine fundierte ESG-Strategie geachtet werden.
Wie sicher sind nachhaltige Investitionen?
Nachhaltige Geldanlagen können genauso sicher oder risikobehaftet sein wie klassische Investments. Insbesondere bei Beteiligungen an nachhaltigen Projekten wie Windparks oder Waldprojekten ist das Risiko jedoch nicht zu unterschätzen!
Wie kann ich Greenwashing vermeiden?
Da Begriffe wie „grüne Geldanlage“ nicht geschützt sind, sollte man genau prüfen, ob eine Geldanlage tatsächlich nachhaltig ist. Ein Blick auf ESG-Ratings, Fondsberichte und die Unternehmensstrategie hilft dabei, Greenwashing zu erkennen.
Welche Rolle spielen Kosten bei nachhaltigen Investments?
Viele nachhaltige Fonds haben hohe Verwaltungskosten. ETFs bieten oft günstigere Alternativen mit niedrigen laufenden Kosten. Besonders aktive Ökofonds können durch hohe Gebühren langfristig Renditeeinbußen verursachen.
Sind nachhaltige Anleihen wie Green Bonds eine gute Option?
Green Bonds sind Anleihen, die zur Finanzierung nachhaltiger Projekte genutzt werden. Sie können eine stabile Rendite bieten, sollten aber hinsichtlich Emittentenrisiko und Nachhaltigkeitsstandards sorgfältig geprüft werden. Außerdem sollten sie maximal als Beimischung zu einem ausgewogenen Portfolio genutzt werden.
Welche Alternativen gibt es für Hausbesitzer?
Hausbesitzer können durch energetische Sanierungen oder Photovoltaikanlagen nachhaltig investieren. Diese Maßnahmen senken Energiekosten, erhöhen den Immobilienwert und tragen aktiv zum Klimaschutz bei.
Wie finde ich die richtige nachhaltige Geldanlage für mich?
Es ist wichtig, sowohl die Nachhaltigkeitskriterien als auch die eigene finanzielle Situation und Risikobereitschaft zu berücksichtigen. Nicht jede nachhaltige Geldanlage passt auch wirklich zu den eigenen Bedürfnissen.
Wie wird Nachhaltigkeit in der Anlageberatung berücksichtigt?
Seit August 2022 müssen Banken die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden bei Beratungsgesprächen abfragen. Anleger sollten gezielt nach nachhaltigen Investmentmöglichkeiten fragen und sich nicht nur auf Standardprodukte verlassen.
Gibt es staatliche Förderungen für nachhaltige Investments?
Ja, zum Beispiel für energetische Sanierungen oder Photovoltaikanlagen gibt es in vielen Ländern (auch in Deutschland) Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite. Auch nachhaltige Unternehmen profitieren oft von Förderprogrammen.

Individuelle Honorarberatung anfragen: Gibt dir einen klaren Plan an die Hand, um das Beste aus deinem Einkommen zu machen.