Zur Rente schenke ich mir eine Million

Stell dir vor, wir treffen uns Sylvester. Entspannt plaudern wir über unsere Vorsätze für das neue Jahr.

Ich frage: „Wie fändest du es, wenn du zum Rentenbeginn eine Million geschenkt bekommst?“

Du: „Gut natürlich. Was muss ich dafür machen?“

Ich: „Sparen!“

Du: „Wie viel?“

Ich: „Wie viel Zeit hast du bis zur Rente und mit welchem Zinssatz soll ich rechnen?“

Du: „40 Jahre. 6 Prozent.“

Ich rechne kurz: „Dann musst du 521 Euro jeden Monat sparen und anlegen.“

Du: „Das kann ich mir nicht leisten! Ich bin gerade aus meiner WG ausgezogen. Die Einrichtung für meine neue Wohnung verschlingt eine Menge. Klamotten und Essen werden nicht billiger und in den Urlaub möchte ich auch …“

 

10 Jahre später treffen wir uns wieder auf der Sylvesterparty.

Bei einem Bier frage ich „Wie hat es mit dem Sparen geklappt?“

Du: „Gar nicht. Es war einfach nicht möglich.“

Ich: „Das kann ich gut verstehen. Willst du wissen, was du jetzt für die Million machen musst?“

Du: „Klar.“

Ich rechne kurz: „Bei 6 Prozent und 30 Jahren musst du 1020 Euro jeden Monat sparen und investieren.“

Du: „Bist du verrückt? Das kann ich mir nie und nimmer leisten. Ich habe meine Traumfrau kennen gelernt und zwei kleine Rabauken bekommen. Jetzt brauchen wir eine größere Wohnung und ein Auto! Wie soll ich da sparen?“

 

Es gehen wieder 10 Jahre ins Land bis wir uns auf einer Sylvesterparty treffen.

Ich: „Wie geht es der Familie?“

Du: „Meiner Familie? Wir haben uns scheiden lassen. Die Kinder sehe ich nur aller zwei Wochen. Keine Ahnung, wie ich die Frau jemals lieben konnte … Hat sich alles unter den Nagel gerissen, was nicht bei drei auf den Bäumen war! Weißt du was Anwälte kosten???“

Ich: „Das tut mir leid. Dann hat es mit dem Sparen nicht geklappt?“

Du: „Ne. Wie auch? Ich will gar nicht wissen, was ich jetzt für die Million zurücklegen muss.“

Ich sage es dir trotzdem …: „2194 Euro sind jetzt jeden Monat nötig.“

Von dir kommt ein resignierendes Brummen. „Das kann ich mir zurzeit nie und nimmer leisten.“

 

10 Jahre später stellst du mir mit leuchtenden Augen deine neue Frau vor.

Du: „Ich fühle mich wie neu geboren. Sie ist einfach wunderbar! Auch mit meinen Kindern habe ich ein gutes Verhältnis und sogar mit meiner Exfrau komme ich wieder klar …“

Ich: „Das freut mich für dich.“

Du: „Na, was müsste ich ab heute jeden Monat zurücklegen?“

Ich: „6123 Euro. Was denkst du jetzt über die anfängliche Sparrate von 521 Euro?“

 

Diese Geschichte habe ich vor einiger Zeit in ähnlicher Form im Buch Geldschule 3.0 von Grischa Schulze gelesen. Sie zeigt, dass der richtige Zeitpunkt zum Sparen niemals kommt. Umso wichtiger ist es, einfach damit anzufangen. Dann wird der Zinseszins den Rest erledigen.[wysija_form id=“8″]

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Bildquelle: © vege – fotolia

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.