Smarte Zielplanung: Wie du jedes Ziel erreichst

Am Anfang steht dein Gedanke. Er beschreibt einen Zustand, den du gerne herstellen möchtest. Einen Partner finden, eine gute Beziehung führen, abnehmen, die eigenen Finanzen in den Griff bekommen.

Wenn dir der Gedanke immer wieder kommt und attraktiv erscheint, entstehen Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche. Um sie zu befriedigen, braucht es konkrete Handlungen.

Wenn du abnehmen möchtest, stellst du deine Ernährung um und integrierst regelmäßige Bewegung in den Alltag. Am Ende passiert das Wunder:

Dein Gedanke wird Realität.

Aber Hand aufs Herz. Die meisten von uns scheitern regelmäßig, mit ihren Vorhaben etwas zu verändern. Entweder kommen wir gar nicht erst ins Handeln oder brechen auf halben Wege ab. Manchmal scheinen wir unser Ziel bereits erreicht zu haben, nur damit das Erreichte im nächsten Moment wie Wüstensand durch unsere Hände rieselt.

Wie wir unsere Erfolgswahrscheinlichkeiten drastisch erhöhen, besprechen wir in diesem Beitrag.

Herzlich willkommen in der Zielplanung.

Wie wir unsere Erfolgswahrscheinlichkeiten durch eine smarte Zielplanung erhöhen

Was möchtest du erreichen?

In welchem Lebensbereich spürst du den größten Veränderungsdrang?

  • Familie
  • Beruf
  • Finanzen
  • Soziales
  • Materielles
  • Freizeit
  • „ICH“?

In meinen eigenen Planungsprozessen wähle ich maximal drei Lebensbereiche aus, in denen ich etwas verbessern möchte und setze mir jeweils ein oder zwei Ziele. Weniger ist mehr. Ansonsten ist die Gefahr groß, sich zu verzetteln.

Für diesen Beitrag unterstellen wir, dass das Ergebnis meiner Überlegungen ist, dass ich meine Finanzen verbessern möchte.

Bedürfnis, Erwartung oder Wunsch?

Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, wie wichtig das Ziel ist. Dabei orientiere ich mich an folgender Einteilung:

  1. Priorität haben Bedürfnisse
  2. Priorität haben Erwartungen
  3. Priorität haben Wünsche

Wenn die Verbesserung meiner finanziellen Situation einen immensen Einfluss auf mein Leben hat, handelt es sich um ein Ziel höchster Priorität. Ziele zweiter und dritter Ordnung stellen sich hinten an.

Ziele S.M.A.R.T formulieren

Jetzt geht es darum, das Ziel klar zu formulieren. Die wohl bekannteste Methode dafür ist die S.M.A.R.T Methode. Sie stellt 5 Ansprüche an eine gute Zielformulierung. Ein Ziel muss

  1. S = Spezifisch
  2. M = Messbar
  3. A = Aktivierend
  4. R = Realistisch
  5. T = Terminiert

sein.

I. Spezifisch

Bisher lautet unser Ziel: Ich will meine Finanzen verbessern!

Das ist reichlich unkonkret. Wir geloben Besserung und verbessern die Formulierung:

Ich werde Rücklagen aufbauen und mich um meine Altersvorsorge kümmern.

Diese Aussage ist spezifischer. Finanzen verbessern bedeutet jetzt, Rücklagen und eine Altersvorsorge zu haben.

II. Messbar

Messbar ist das Ziel allerdings nicht, da wir nicht definiert haben, was wir unter Rücklagen und Altersvorsorge verstehen. Durch die Ergänzung konkreter Werte lässt sich das leicht ändern:

Ich werde Rücklagen über 30.000 Euro ansparen und zusätzlich zur Gesetzlichen Rentenversicherung Vermögenswerte über 400.000 Euro aufbauen, die mir für meine Altersvorsorge zur Verfügung stehen.

III. Aktivierend

Jetzt haben wir ein spezifisches und messbares Ziel. Im dritten Schritt formulieren wir es so, dass es erstrebenswert klingt. Das verbessert die Chancen, dass ich mich an die Umsetzung mache und am Ball bleibe. Dafür nutze ich das „Warum“ hinter meinem Vorhaben:

Ich werde Rücklagen über 30.000 Euro ansparen, damit ich problemlos auf unvorhergesehene Ausgaben reagieren kann und für größere Anschaffungen, wie einen Autokauf, unabhängig von Kreditgebern werde.

Zusätzlich zur Gesetzlichen Rentenversicherung baue ich Vermögenswerte über 400.000 Euro auf, die mir für meine Altersvorsorge zur Verfügung stehen. So habe ich im Ruhestand keine finanziellen Sorgen und kann mit meinen Enkeln so oft ich möchte in den Urlaub fahren.

In der neuen Formulierung strebe ich mehr als nur Geldbeträge an:

Unabhängigkeit von Kreditgebern und eine tolle Zeit mit meinen Enkeln.

Die Frage nach meinem „Warum“ ist damit geklärt (lies dazu auch: >>Kenne dein Warum: Wie du langfristig Erfolg hast)

IV. Realistisch

Die schönste Zielformulierung bringt nichts, wenn sie aus Luftschlössern besteht. Ein Ziel ist idealerweise realistisch. Ansonsten wird unsere Motivation von vornherein unterminiert. Warum sollen wir uns auf den Weg machen, wenn wir ohnehin nicht am Ziel ankommen?

An diesem Punkt stellen sich Fragen wie:

  • Kann ich das Ziel aus meiner aktuellen Situation heraus erreichen?
  • Und wenn nicht: Bin ich gewillt dazu, meine Situation soweit zu verändern, dass das Ziel erreichbar wird?

Spannend ist die Abwägung zwischen „mein Ziel ist gerade noch realistisch“ und „es ist völlig aus der Luft gegriffen“. Denn ein zu niedrig angesetztes Ziel beeinflusst uns ebenso negativ wie ein zu hoch gestecktes.

V. Terminiert

Bisher haben wir eine wichtige Dimension in unserer Zielplanung vernachlässigt: Die Zeit.
Das ändern wir im letzten Schritt:

In den nächsten 4 Jahren werde ich Rücklagen über 30.000 Euro ansparen, damit ich problemlos auf unvorhergesehene Ausgaben reagieren kann und für größere Anschaffungen, wie einen Autokauf, unabhängig von Kreditgebern werde.

Bis ich 62 Jahre alt bin, habe ich zusätzlich zur Gesetzlichen Rentenversicherung Vermögenswerte über 400.000 Euro aufgebaut, die mir für meine Altersvorsorge zur Verfügung stehen. So habe ich in meinem vorgezogenen Ruhestand keine finanziellen Sorgen und kann mit meinen Enkeln so oft ich möchte in den Urlaub fahren.

Damit ich meine finanziellen Ziele erreichte, fange ich noch heute mit der Umsetzung an.

Jetzt haben wir sowohl einen Startzeitpunkt als auch Endzeitpunkte für unsere Ziele und können zu den nächsten Schritten übergehen.

Meilensteine setzen: Die Aufbohrung unserer Hauptziele in Zwischenschritte

Die Verbesserung meiner finanziellen Situation besteht aus zwei Hauptzielen:

  • Die Rücklage über 30.000 Euro
  • Der Aufbau meiner Altersvorsorge

Das erste Ziel zu realisieren, wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Beim zweiten Ziel sprechen wir bereits über Dekaden.

Um unsere Zielplanung im Hier und Jetzt greifbar zu machen, bohren wir das Hauptziel in Zwischenziele auf. Das hat mehrere Vorteile:

  1. Durch die Zwischenschritte wirkt das Vorhaben leichter erreichbar
  2. Anhand der Zwischenziele können wir konkrete Umsetzungsmaßnahmen ableiten
  3. Wir erkennen frühzeitig Fehlentwicklungen
  4. Die Erreichung von Meilensteinen motiviert

Das Druchbruchsziel

Meilensteine für das Hauptziel der Rücklagenbildung können beispielsweise sein:

  • Einrichtung eines konstanten Überschusses von 800 Euro/Monat erreicht in 6 Monaten
  • 14.000 Euro angespart in den nächsten 24 Monaten
  • 30.000 Euro angespart in spätestens 48 Monaten

Wenn wir davon ausgehen, dass mir Geld sparen bisher schwer fällt, ist die Einrichtung des Überschusses von 800 Euro/Monat das Durchbruchsziel. Diesem ordne ich alles unter. Ich habe eine Ahnung davon, dass ich es erreichen kann, weiß aber noch nicht wie. Den Lösungsprozess muss ich mir erst erarbeiten. Aber der Aufwand lohnt sich:

Wenn ich es erreicht habe, bauen sich nicht nur meine Rücklagen quasi von allein auf, sondern ich kann langfristig meine Altersvorsorge gestalten.

Die wichtigsten Zutaten, um das gesetzte Ziel zu erreichen

In unserer Zielplanung haben wir uns damit beschäftigt, Ziele aufzustellen, diese sauber zu formulieren und in Zwischenziele aufzugliedern. In diesem Abschnitt mobilisieren wir unsere Ressourcen und Fähigkeiten. Darüber hinaus tragen wir etwaigen Risiken Rechnung.

Ressourcen und Fähigkeiten

Ressourcen und Fähigkeiten, die wir für die Zielerreichung brauchen, halten wir schriftlich fest. Das einfachste ist, wenn alles in ausreichender Menge und Qualität verfügbar ist.

Oft genug ergibt die Potentialanalyse jedoch, dass etwas fehlt. Stellt sich die Frage:

  • Wer kann helfen?

Vielleicht unterstützt mich mein Umfeld? Da ich in einer festen Beziehung bin, ist es für unsere Zielstellung sinnvoll, meine Frau mit ins Boot zu holen. So können wir auch gemeinsame Ausgaben auf den Prüfstand stellen, um das Rücklagenziel schneller zu erreichen. Zudem können wir unsere Vorstellungen bezüglich der Altersvorsorgeplanung aufeinander abstimmen.

Wenn wir im eigenen Umfeld nicht mehr weiter kommen, geht die Suche nach externer Unterstützung los:

  • Wir könnten uns beispielsweise Know-how einkaufen und uns an einen Finanzberater wenden (an dieser Stelle >>vereinbare ich einen Termin mit mir selbst 🙂 )
  • Wenn es uns an Kapital mangelt, können wir uns an eine Bank wenden, um beispielsweise eine Immobilie zur Kapitalanlage zu finanzieren

Wenn Kapital und Wissen fehlen, wird es schwieriger. In einer solchen Situation können wir aber immer noch auf Synergien zurückgreifen. Wenn wir Fähigkeiten haben, die andere nach vorn bringen, setzten sie vielleicht ihre ein, um uns zu helfen.

Letztlich gibt es für die meisten Herausforderungen Lösungsansätze. Sollten sich dennoch keine abzeichnen, müssen wir uns noch einmal hinterfragen, ob unser Ziel realistisch ist und es gegebenenfalls anpassen.

Welche Hürden können sich uns in den Weg stellen und wie überwinden wir sie?

Diese entscheidende Frage kommt häufig zu kurz. Die Herausforderungen:

  • Wir laufen häufig sehenden Auges in Zielkonflikte
  • Geänderte Verhaltensweisen können negative Reaktionen in unserem Umfeld hervorrufen
  • Auch andere (vorab erkennbare) Risiken können uns ausbremsen

Zielkonflikte

Ein Ergebnis unserer vorangegangen Überlegungen könnte sein, dass ich mein Einkommen erhöhen muss, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Dafür entschließe ich mich, ein berufsbegleitendes Studium zu absolvieren und lerne jetzt nahezu jeden Abend.

Das abendliche Lernprogramm ziehe ich eine Weile durch. Dann werde ich unzufrieden. Die Gründe:

  • Vorher bin ich an einigen Abenden zum Sport gegangen
  • An anderen habe ich Freunde getroffen

Durch das Fernstudium leiden sowohl physische Gesundheit als auch soziale Beziehungen.

Wenn wir uns von Anfang an mit solchen Zielkonflikten (hier physische Gesundheit vs. Einkommenserhöhung durch Bildung) auseinandersetzen, können wir frühzeitig reagieren.

Wenn wir merken, dass unlösbare Zielkonflikte entstehen, müssen wir Prioritäten setzen. Das kann zur Folge haben, dass wir auf den ersten Blick erstrebenswerte Ziele wieder verwerfen.

Unser Umfeld

Um Ziele zu erreichen, ändern wir unsere Verhaltensweisen. Solange wir damit niemand anderen tangieren, ist das unproblematisch. Interessant wird es, wenn die Auswirkungen auf unsere Mitmenschen ausstrahlen.

Wenn ich ab sofort den Jahresurlaub streiche, um den oben angepeilten Überschuss von 800 Euro/Monat zu erreichen, finden das meine Frau und mein Sohn vermutlich nicht so lustig. Hier sollte ich die betroffenen Personen mit ins Boot holen, damit wir gemeinsam nach kreativen Lösungen suchen können.

Risikosteuerung

Auf nahezu jedem Weg lauern Risiken. Einige gilt es zu akzeptieren und auf andere können wir uns vorbereiten.

Bei unserem Ziel, Rücklagen und eine Altersvorsorge aufzubauen, können beispielsweise folgende Risiken die Zielerreichung verhindern:

  • Krankheit
  • Arbeitslosigkeit
  • Scheidung
  • Tod des Partners
  • Verwerfungen an den Kapitalmärkten

Da wir diese Risiken kennen, können wir reagieren bevor diese eintreten. Wir beschäftigen uns also mit den Themen:

  • Krankenversicherung
  • Arbeitskraftabsicherung
  • Todesfallabsicherung
  • Ehevertrag
  • Vorsorgevollmacht
  • Testament
  • Mit den Haken und Ösen der >>Geldanlage

Je intensiver wir uns mit potentiellen Risiken beschäftigen, desto besser sind wir auf Unwägbarkeiten vorbereitet. Viel wichtiger ist aber:

Wir können bewusst entscheiden, welche Risiken wir absichern und mit welchen wir leben wollen.

Konkreten Handlungsplan festlegen

Im laufe der Zielplanung haben wir uns für Ziele entschieden, diese S.M.A.R.T formuliert und uns Meilensteine gesetzt. Im Anschluss folgte eine Potentialanalyse, gepaart mit einer Risikoanalyse. Aus den Ergebnissen können wir jetzt den konkreten Handlungsplan ableiten.

Für unser Ziel der Rücklagenbildung über 30.000 Euro haben wir im Abschnitt Meilensteine Zwischenziele definiert:

  1. Einrichtung eines konstanten Überschusses von 800 Euro/Monat erreicht in 6 Monaten
  2. 14.000 Euro in den nächsten 24 Monaten zurücklegen
  3. Innerhalb der nächsten 48 Monaten 30.000 Euro sparen

Um das zu erreichen, nehmen wir folgende Punkte in unseren Handlungsplan auf:

  • Auflistung der vorhandenen Vermögenswerte hinsichtlich Aktiva und Passiva in den nächsten beiden Wochen
  • Analyse der bestehenden Einnahmen- und Ausgabensituation in den nächsten 2 Monaten, wofür wir in diesem Zeitraum ein Haushaltsbuch führen
  • Im Anschluss an die Vermögensanalyse: Aufdeckung vorhandener Potentiale innerhalb der nächsten 6 Monate (Einsparpotentiale, Liquidierung unrentabler Vermögenswerte, Erhöhung der Einnahmen …)
  • Einrichtung eines Dauerauftrags auf das Rücklagenkonto über 800 Euro/Monat
  • Jährliche Erfolgskontrollen

Für die einzelnen Punkte werden wieder einzelne Unterschritte notwendig. Um diese strukturiert auf Tagesbasis zu koordinieren, können wir einen >>Terminplaner* nutzen.

Zielplanung: Das Resümee

  • Wo will ich hin?
  • Wer begleitet mich auf meinem Weg?
  • Welche Hindernisse können auftreten?
  • Wie komme ich hin?

Wenn du auf diese Fragen antworten findest, hast du ideale Startbedingungen, um deine Ziele zu erreichen.

Klar ist aber auch:

Egal wie gut du planst und wie sehr du dich ins Zeug legst, die Sicherheit am Ziel anzukommen, gibt es nie. Deswegen braucht es Mut für den ersten Schritt und die Bereitschaft, bei Rückschlägen weiterzumachen.

Zielerreichung ist ein Prozess. Ein Prozess, der Zeit braucht.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

 


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Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.