Shownotes:
Die wichtigsten Inhalte:
- Die Aufgabe eines Versicherers ist es, Kollektive zu bilden und risikogerechte Prämien zu erheben
- Du solltest nur existenzbedrohende Risiken versichern
- Im Mittel sind Versicherungen für dich ein Verlustgeschäft
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Die Episode zum Nachlesen
Warum du nur existenzbedrohende Risiken versichern solltest
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Herzliche willkommen zum Finanzküche Podcast. Ich bin Christoph Geiler und freue mich, dass du heute wieder mit dabei ist. Das Thema heute:
Warum du nur existenzbedrohende Risiken versichern solltest
Ideengeber für diese Episode war ein Kommentar unter einem unserer YouTube-Videos bei Skandal oder normal?. Dabei wurde uns vorgeworfen, dass wir empfohlen haben, für Kleinstschäden keine Versicherung zu nutzen. Ich stehe allerdings zu dieser Empfehlung und will heute darlegen, warum du nur das Nötigste versichern solltest.
Die Aufgaben des Versicherers
Die Kernaufgabe des Versicherers ist es, Risikokollektive zu bilden. Das bedeutet, dass sich über den Versicherer viele Menschen zu einer Versichertengemeinschaft zusammenschließen. Der Versicherer erhebt von den Mitgliedern der Gemeinschaft eine risikoadäquate Prämie.
Wie hoch der risikogerechte Beitrag ausfällt, errechnet der Versicherer anhand von Statistiken. Grundlage dafür ist das Gesetz der großen Zahlen. Wenn von 100 Autofahrern 10 im abgelaufenen Jahr einen Unfall hatten, ist das nicht besonders aussagekräftig. Wenn allerdings von 1.000.000 Autofahrern 100.000 einen Unfall hatten, lässt sich daraus eine Unfallwahrscheinlichkeit ableiten. Zudem liegen Zahlen über die durchnittliche Schadenshöhe und vieles mehr vor.
Im Schadenfall übernimmt der Versicherer die Abwicklung und zahlt die Geschädigten aus.
Versicherungen sind im Mittel ein Verlustgeschäft
Der Versicherer ist angehalten, vorsichtig zu kalkulieren. Zu der eigentlich risikogerechten Prämie wird ein zusätzlicher Sicherheitspuffer aufaddiert, damit auch bei einer leichten Fehlkalkulation genügend Geld zur Verfügung steht, um die Schäden der Versichertengemeinschaft decken zu können. Wird der Sicherheitspuffer wie erwartet nicht gebraucht, entstehen Risikogewinne. Davon stehen 90 Prozent der Versichertengemeinschaft zu und 10 Prozent darf der Versicherer als Gewinn verbuchen.
Zusätzlich kalkuliert der Versicherer die Löhne für seine Mitarbeiter, Mietkosten für die Geschäftsräume und vieles mehr ein. Und nicht zu vergessen: Natürlich wird die Prämie in der Regel so kalkuliert, dass am Ende ein Gewinn für den Versicherer bleibt.
Im Ergebnis bezahlen die Versicherten eine höhere Prämie, als zur reinen Risikodeckung notwendig wäre. Das ist der Grund dafür, warum Versicherungen für die Versicherten im Mittel ein Verlustgeschäft sind.
Was sind existentielle Risiken?
Da wir Verlustgeschäfte vermeiden wollen, ist es ratsam, nur existenzbedrohende Risiken abzusichern. Was ein existentielles Risiko ist, ist von deiner individuellen Situation abhängig.
Ich habe beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung, da ich nicht über genügend eigene finanzielle Mittel verfüge, einen längeren Verdienstausfall überbrücken zu können. Zudem sind meine Parterin und mein Sohn auf mein Einkommen angewiesen. Ich habe die Versicherung also nicht nur für mich, sondern vor allem für meine Familie abgeschlossen.
Darüber hinaus ist die Haftpflichtversicherung nahzu für jeden ein Must-have. Wenn du jemand anderem einen Schaden zufügst und dafür aufkommen musst, ist das für dich ein unkalkulierbares Risiko. Allein wenn du einen Unfall verursachst, bei dem jemand seine Arbeitskraft verliert, kommen schnell sechsstellige Forderungen auf dich zu. Von den medizinischen Behandlungskosten ganz zu schweigen …
Die Haftpflichtversicherung schafft Abhilfe.
Nicht existentielle Versicherungen sind beispielsweise Handyversicherungen oder Reisegepäckversicherungen. Ein gut gefülltes Tagesgeldkonto reicht für derartige Risiken völlig aus.
Auch eine Zahnzusatzversicherung ist mit etwas Weitblick unnötig.
Der Vorteil einer Versicherung
Versicherungen haben im Kern zwei große Vorteile gegenüber der Eigenvorsorge:
- Versicherungsschutz besteht in der Regel mit der ersten Beitragszahlung
- Du musst keine riesigen Summen zur Deckung von Risiken vorhalten, die vermutlich nie eintreten
Es ist die falsche Herangehensweise, sich zu ärgern, dass du jahrelang umsonst für eine Versicherung bezahlst. Freu dich lieber, wenn der Versicherungsfall nie eintritt. Ich kenne niemanden, der gerne krank und berufsunfähig wird …
Tröste dich an dieser Stelle damit, dass jemand von deinen Prämien profitiert, der auf die Versicherungsleistung angewiesen ist. Zudem hast du die Gewissheit, dass du abgesichert bist,wenn der Schadenfall eintritt.
Resümee: Nur existentielle Risiken versichern
Versicherere nur Risiken, die existentiell sind. Alles darüber hinaus ist im Schnitt ein Verlustgeschäft. Wenn du dein Handy im Ernstfall nicht ersetzen kannst, weil du nicht genügend Geld hast, ist es vermutlich sinnvoller, über ein günstigeres Handy nachzudenken, als sich an einen Versicherer zu wenden.
Dein Finanzkoch
Christoph Geiler