Meine 4 (fast schon) unfairen Wettbewerbsvorteile

Wenn ich zurückschaue, frage ich mich, was den Ausschlag gegeben hat. Was ist der Grund dafür, dass ich in meiner Selbständigkeit Fuß fassen konnte?

Ohne nennenswertes Kapital bin ich an die Startlinie gegangen. Genau genommen hatte ich nicht einmal eine relevante Ausbildung, die mich für den Beruf als Finanzberater qualifiziert hätte.

Was also hat den Ausschlag dafür gegeben, dass ich immer noch das tun darf, was ich liebe? Im Beitrag besprechen wir meine wichtigsten Wettbewerbsvorteile – die auf den ersten Blick völlig trivial sind.

Meine Wettbewerbsvorteile in der Selbständigkeit

Genügsamkeit

Ich bin kein Frugalist. Aber wenn ich wie einer leben muss, macht mir das nichts aus – und meiner Frau auch nicht.

In den ersten Jahren meiner >Selbständigkeit haben wir unter Sozialhilfeniveau gelebt. Das hat mir die notwendige Luft gegeben, meine Selbständigkeit Stück für Stück aufzubauen.

Auch heute leben wir noch in unserer ersten gemeinsamen Wohnung. Sobald wir umziehen, werden wir gut 500 Euro mehr im Monat berappen müssen. Unter Berücksichtigung von Sozialabgaben und Steuern bedeutet das, dass ich 1.000 Euro mehr von meinem Umsatz für private Ausgaben einplanen muss.

1.000 Euro im Monat.

Damit kann ich als Selbständiger einiges bewegen. 12.000 Euro habe ich letztes Jahr in etwa für

  • Markenanmeldung
  • Positionierung
  • Corporate Design
  • Neuauflage der Finanzküche Website

ausgegeben.

Genügsamkeit ist damit ein entscheidender Faktor dafür, dass ich meinen bisherigen Weg positiv gestalten konnte.

Arbeit in einer Gemeinschaft

Seit jeher arbeite ich in Gemeinschaften. Das begann schon in meinem Jahr im >Strukturvertrieb. Danach bin ich zu meiner Bürogemeinschaft gekommen, in der ich heute noch arbeite.

Jeder bringt seine eigenen Stärken und Erfahrungen mit. Der Austausch und die Reflexion durch die Augen der anderen, sind in Gold nicht aufzuwiegen.

Manchmal sind es scheinbare Kleinigkeiten, die unfassbaren Mehrwert bringen. Markus hat, als er zu uns gestoßen ist, bereits mit einer Terminbuchungssoftware gearbeitet. Diese habe ich für meine Website mit durchschlagendem Erfolg übernommen. Ohne diese „Kleinigkeit“ wären meine aktuellen Umsätze, um einen fünfstelligen Betrag geringer.

Thomas hat es mir von Beginn an ermöglicht, in einem hochwertigen Raum beraten zu können. In unserem ständigen Austausch entwickelt sich unsere Finanzplanung stetig weiter.

Auch Kosten wie Miete sinken durch unsere Bürogemeinschaft, da jeder einen Teil davon schultert. So steht mehr vom Umsatz für sinnstiftende Investitionen zur Verfügung.

Die Arbeit in einer Gemeinschaft ist damit eine weitere Determinante für meinen bisherigen Weg. Zumal es anspornt, wenn du siehst, wie sich die Menschen in deinem Umfeld weiterentwickeln. Nicht umsonst heißt es:

Wir sind der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen wir die meiste Zeit verbringen.

Aus diesem Blickwinkel ist es von unschätzbarem Wert, dass sämtliche Personen in meinem Umfeld in vielen Bereichen deutlich weiter sind als ich.

Fokus

Eine Stärke von mir ist Fokus. Wenn ich einen Weg gewählt habe, für den ich brenne, gebe ich alles dafür, um auf ihm voranzukommen. Erfolge stellen sich so deutlich schneller ein, als wenn ich mehrere Projekte parallel betreiben würde.

Fokus ist keine Selbstverständlichkeit – er ist die Ausnahme.

Im Leben warten unzählige Abzweigungen auf uns. Manche sind so verlockend, dass wir sie nur zu gerne beschreiten möchten – und doch ist es oft sinnvoll, diesen Versuchungen zu widerstehen. Sie führen dazu, dass wir vom eigentlichen Weg abkommen.

Ausdauer

Ich kann mich daran erinnern, dass mir vorgeworfen wurde, dass ich langsam vorankommen würde. Das stimmt. Aber es ist das für mich richtige Tempo.

Ausdauer ist eine Tugend von mir und es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass es ein paar Jahre dauert, bis eine Gründung wirtschaftlich erfolgreich ist.

Selbständigkeit ist ein Marathon.

Wenn du nach zwei Jahren enttäuscht abbrichst, weil du dich nur knapp über Wasser hältst, kann das zu früh sein. Viele Prozesse brauchen Zeit. Das ist wie bei einem Baum, den du pflanzt. Es dauert Jahrzehnte, bis er eine stattliche Größe erreicht hat. Daher kommt auch das Sprichwort:

Willst du, dass Deine Enkel fluchen, pflanze Buchen, Buchen, Buchen!

Gerade in unserer digitalen Welt bekommen wir häufig das Gefühl vermittelt, dass alles rasant gehen muss. Paradoxerweise habe ich gerade bei digitalen Prozessen gelernt, dass diese oft Zeit brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten.

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Resümee: Die große Unbekannte

Genügsamkeit. Gemeinschaft. Fokus. Ausdauer. Das sind vier triviale Dinge. In Summe haben sie aber einen großen Anteil daran, dass ich mich am Markt als Finanzberater etablieren durfte.

Dabei möchte ich die große Unbekannte noch erwähnen: Fortuna.

Der sechste König Roms >Servius Tullius widmete ihr 26 Tempel. Zu Recht, wie ich finde. Denn Fortuna hat auch in meiner Biografie einen großen Anteil daran, dass sich meine Selbständigkeit gut entwickelt hat. Ich kann mich an mehrere Wendungen erinnern, ohne die ich vielleicht gescheitert wäre. Das ist gruselig, weil wir unsere Erfolge oft ausschließlich unseren „tollen“ Fähigkeiten zuschreiben – dabei spielt Glück regelmäßig eine immense Rolle.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.