Haushaltsbuch führen: So lässt du deine Sparquote explodieren

Mit einem Haushaltsbuch verschaffst du dir einen Überblick über deine Finanzen und kannst deine Sparquote in ungeahnte Höhen katapultieren. Wie du das am besten machst, besprechen wir in diesem Beitrag.

Am Beitrag haben Christoph und ich gemeinsam gearbeitet, um dir einen umfassenden Einstieg in das Thema geben zu können. Da ich selbst ein Haushaltsbuch führe, habe ich den Löwenanteil der Arbeit übernommen.

Rotes Haushaltsbuch führen

I. Warum du ein Haushaltsbuch führen solltest

Ein Haushaltsbuch zu führen mag vielleicht etwas altmodisch klingen, hat jedoch viele Vorteile für dich:

  1. Du bekommst einen Überblick über deine Finanzen
  2. Findest die Stellschrauben, um mehr zu Sparen
  3. Erlangst Geldbewusstsein und Achtsamkeit

All diese Vorteile bedingen einander. Sobald du einen Überblick bekommen hast, siehst du die Stellschrauben, durch die du deine Ausgaben verringern und mehr sparen kannst. Das finale Ergebnis ist finanzielle Achtsamkeit. Du entscheidest bewusst, wofür du dein Geld einsetzt.

Wenn du glaubst, dass du die Kontrolle über deine Finanzen verloren hast, dann wird dir das Haushaltsbuch dabei helfen, diese wiederzuerlangen.

Entgegen der allgemein bekannten Meinung ist der Arbeitsaufwand relativ niedrig und es gibt viele Möglichkeiten, ihn zu verringern.

II. Diese Rubriken solltest du haben

Mit einem Haushaltsbuch kannst du, entsprechend deinen Einnahmen, Budgets für einzelne Posten verteilen. Indem du Budgets festlegst, setzt du dir selbst Grenzen. Schnüre den Gürtel aber nicht zu eng. Du musst noch gut atmen können und solltest nicht ständig das Gefühl haben, dich einschränken zu müssen.

Zuallererst solltest du die Rubrik „fixe Ausgaben“ erstellen. Darin enthalten sind unter anderem:

  • Miete, Strom, Internet
  • Mobilität (Semesterticket, Monatsticket)
  • Versicherungen
  • Sparrate
  • GEZ
  • Langfristige Verträge, die sich nicht so schnell kündigen lassen

Dann folgen die „flexiblen Ausgaben“:

  • Lebensmittel
  • Kleidung
  • Mobilität (Tanken)
  • Entertainment (Kino, Netflix, Restaurantbesuche)
  • Sonstiges (alles, was sich nicht den anderen Kategorien zuordnen lässt)

Die Kategorien sind je nach Ausgaben und Situation beliebig anpassbar.

III. Die Budgetierung & die 50/30/20-Regel

Mit einem Budget legst du dir einen festen Betrag für die jeweilige Rubrik fest. Stell dir das wie verschiedene Konten vor:

Ist auf einem Konto kein Geld mehr, kannst du auch kein Geld mehr für die dazugehörige Rubrik ausgeben.

Für deine erste Budgetierung bietet die 50/30/20-Regel eine gute Orientierung.

  • 50 Prozent deines Budgets, also deiner Einnahmen, decken deine Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel, Verträge)
  • 30 Prozent verteilst du auf deine persönlichen Ausgaben wie Entertainment und Reisen
  • 20 Prozent verbleiben zum Sparen und Investieren

Effektiv kannst du 80 Prozent deines Einkommens verteilen. Der Rest dient dem Vermögensaufbau und verschafft dir langfristig finanzielle Stabilität.

Anhand vergangener Ausgaben kannst du erahnen, wie viel Budget du für die einzelnen Posten einplanen solltest. Eine gute Gedächtnisstütze sind die Kontoauszüge der letzten Monate. Fällt es dir schwer, einen Überblick zu bekommen, verfolge deine Ausgaben einfach ab heute und nimm dir etwas Zeit, deine Budgets herauszuarbeiten.

Du musst nicht perfekt starten. Du wirst deine Budgets ohnehin im Laufe der Zeit verfeinern.

IV. Haushaltsbuch im Alltag: Budgets verfeinern

Als Auswertungszeiträume bieten sich die einzelnen Monate an.

Einen Monat lang ordnest du all deine Ausgaben ihren entsprechenden Posten zu. Wenn du mit Karte zahlst, wird das über das Online-Banking erfasst und nimmt pro Woche wenige Minuten in Anspruch. Bei Barausgaben empfiehlt es sich, die Kassenzettel die Woche über zu sammeln und am Ende der Woche die Werte gesammelt ins Haushaltsbuch zu übertragen.

Wenn du am Ende des Monats deine Ausgaben auswertest, kannst du schnell sehen, wie sich deine Ausgaben verhalten. Wo musst du dein Budget nach oben korrigieren? Und wo kannst du es nach unten senken?

Wichtig:

Führe das Haushaltsbuch in jedem Fall über mehrere Monate, damit auch unregelmäßige Ausgaben (zum Beispiel eine Autoreparatur) erfasst werden.

V. Tipps & Tricks

Um ein Haushaltsbuch zu führen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du kannst es wie früher machen und dir ein kleines, rotes Heft holen, in das du alles reinschreibst. Für mich ist das aber aufgrund meiner vielen verschiedenen Ausgaben zu unübersichtlich. Ich nutze daher eine der vielen Excel-Formatvorlagen, die sich online finden lassen. Ein Beispiel findest du >hier.

Ebenso nutze ich zwei Konten zur Budgetierung und für einen besseren Überblick. Auf meinem Girokonto spare ich mein überschüssiges Gehalt, welches als Rücklagenkonto fungiert. Von diesem Konto habe ich mir einen Dauerauftrag auf mein zweites Konto eingerichtet, welches ich nur für meine Lebenshaltungskosten nutze. Alle größeren Ausgaben laufen über mein Rücklagenkonto und werden dementsprechend überdacht. Das führt dazu, dass ich sehr viel bewusster konsumiere und als Student, in vielen Monaten, eine Sparrate von über 50 Prozent habe.

Ebenso kann ich auf den Auszügen meines Sparkontos die Ausgaben besser nachvollziehen, wenn nicht andauernd Abbuchungen von Lidl, Simmel und Kaufland aussortiert werden müssen.

Übrigens: Das 7-Konten-Modell haben wir auf unserer Kategorieseite >Sparen vorgestellt

VI. Haushaltsbuch Apps

Neben dem roten Heft und den Excel-Vorlagen aus dem Internet bieten sich noch Apps an, um ein Haushaltsbuch zu führen. Diese können sich mit deinen Konten verbinden und dir Analysen deiner Ausgaben aufzeigen. Sie haben aber auch den Nachteil, dass Barausgaben nicht direkt angezeigt werden. Wie auch?

Wenn du dich also komplett auf deine App verlässt, jedoch dein belegtes Brötchen und den Kaffee vom Bäcker bar bezahlst und diese Ausgaben nicht nachträgst, verliert dein Haushaltsbuch an Aussagekraft.

Eine erste Anlaufstelle, um das passende digitale Haushaltsbuch zu finden, ist der App-Store. Hier stößt du schnell auf Goodbudget, MoneyStats, Moneymanager, Finanzguru und wie sie alle heißen. Aufgrund der Bankkontenintegration, welche das Herzstück vieler Apps darstellt, solltest du dich vor der Nutzung mit dem Thema Datenschutz bei den Anbietern auseinandersetzen.

Übrigens:

Mittlerweile haben auch viele Banken ein Analysetool integriert, mit dem du deine Ausgaben nachverfolgen kannst – beispielsweise die comdirect und die ING.

VII. Das Haushaltsbuch wird zum Fahrtenbuch

Neben deinen Finanzen kannst du in einem Haushaltsbuch noch weitere Ressourcen verwalten – beispielsweise ein Fahrtenbuch. Die Prämie deiner Kfz-Versicherung ist auch von deiner Fahrleistung abhängig. Demnach bietet es sich an, diese entsprechend zu verwalten und deine zu fahrenden Kilometer zu budgetieren. Das schärft das Bewusstsein, dass die Kilometer mit deinem Auto ein wertvolles Gut sind. Wenn du weniger fährst, musst du weniger Sprit tanken und die Lebensdauer deines Autos erhöht sich.

Eine Idee davon, wie teuer ein gefahrener Auto-Kilometer ist, ehältst du auf der Seite des ADAC . Du findest >hier Kilometerpauschalen für die einzelnen Modelle. Dabei wird auch der Wertverlust berücksichtigt.

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VIII. Haushaltsbuch für Paare

Bei Paaren ist das Thema Finanzen naturgemäß eine größere Herausforderung. Zwei übliche Methoden die Finanzen in der Beziehung zu organisieren, sind:

  1. Beide Partner zahlen monatlich auf ein Haushaltskonto ein, von dem die Miete und andere Haushaltskosten abgehen. Für alles andere bestehen getrennte Konten
  2. Das Gehalt beider Partner läuft über ein gemeinsames Konto. Von diesem gehen alle gemeinsamen Ausgaben ab. Lediglich für kleinere Ausgaben wie Geschenke und individuelle Freizeit bestehen getrennte Konten

Um die Fairness bei den Finanzen in der Beziehung zu gewährleisten, können Apps wie >Flatastic und >Splid genutzt werden. Hier trägt jeder seine Gemeinschaftsausgaben ein, die er zunächst vom eigenen Geld bezahlt hat. Am Ende des Monats reicht ein Klick, um zu sehen, wer wie viel von wem bekommt. Die Apps eignen sich auch hervorragend für Wohngemeinschaften.

IX. Resümee

Das Haushaltsbuch ist ein vielseitiges Mittel, um eine Übersicht über seine (finanziellen) Ressourcen zu behalten. Du kannst analog, digital oder mit einer Kombination aus beidem arbeiten. Eine Alternative zu Apps bieten Banken, welche ein entsprechendes Analysetool anbieten.

Für die Budgetverteilung bietet die 50/30/20-Regel Orientierung. Packst du es richtig an, erkennst du schnell die Stellschrauben, die es dir ermöglichen, deine Sparquote nach oben zu katapultieren.

Der wichtigste Effekt ist jedoch, dass das Haushaltsbuch deine finanzielle Achtsamkeit schärft.

Deine Finanzköche
Luise Schmuck & Christoph Geiler

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Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.