Das Rentensystem von Großbritannien: Die Flatrate-Rente

Still und leise vollzog sich in Großbritannien seit 2002 eine Rentenreform in mehreren Etappen. Mehr als 10 Jahre wurde beraten, beschlossen und implementiert. Kernstück der Reformen waren die Vereinfachung des gesetzlichen Rentensystems und die Stärkung der Betriebsrente. Die neue Flatrate-Rente soll den Staatshaushalt entlasten und Erwerbstätige sollen mehr Verantwortung für ihre private Vorsorge übernehmen.

Wie das neue Rentensystem von Großbritannien genau aussieht und was es für die erwerbstätige Bevölkerung und die Rentnerinnen und Rentner bedeutet, schauen wir uns im folgenden Beitrag an.

Das Rentensystem von Großbritannien: Alter Mann mit Hunds sitzt an einer Straße in der Stadt.

Der Reformprozess 2002 bis 2015

Zwischen 2002 und 2015 entwickelte und implementierte die britische Regierung eine Reihe von Rentenreformen, die sich durch alle Schichten des Rentensystems zogen. Trotz wechselnder Regierungen wurde der Prozess durchgezogen und >von der Opposition mitgetragen. An Kritik hat es nicht gemangelt, doch die Schlüsselakteure und Institutionen fanden letztendlich zu einer Einigung.

Hinzu kam, dass die Reformen ineinander griffen und lange Übergänge eingeplant wurden.

Notwendig wurde die Reform, wie in anderen europäischen Staaten auch, durch den demografischen Wandel. Die künftigen Ausgaben für das Rentensystem ließen sich auf lange Sicht nicht mehr darstellen. Ziel der Regierung war es, diese Ausgaben zu begrenzen und die arbeitende Bevölkerung für die private Altersvorsorge zu sensibilisieren.

Zuvor gab es unter anderem eine mehrstufige gesetzliche Rente, die teilweise an das Einkommen gekoppelt war, und Betriebsrenten waren keine Pflicht. Nun wird der Fokus auf das private Sparen für das Alter gelegt, um die staatlichen Ausgaben zu entlasten.

Die Gesetzliche Rente – New State Pension

Das gesetzliche Rentensystem von Großbritannien ist wie in Deutschland nach dem Umlageverfahren organisiert. Das heißt, dass die Rentenbeiträge der arbeitenden Bevölkerung zur Finanzierung der im Ruhestand befindlichen Bevölkerung dienen. Die aktuellen Einnahmen fließen in die aktuellen Renten.

Die Ein- und Auszahlungen laufen über die Nationalversicherung (National Insurance). Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Sozialversicherungen getrennt sind (wir zahlen Beiträge sowohl in eine Arbeitslosenversicherung als auch in die gesetzliche Rentenversicherung), stellt die Nationalversicherung einen großen Topf dar, aus dem Renten, Arbeitslosengeld, Witwerrenten oder Krankengeld gezahlt werden.

Wer zahlt wie viel ein?

In die >National Insurance zahlen alle ab 16 Jahren ab einem bestimmten Mindesteinkommen ein. Eine Deckelung der Einzahlung gibt es nicht, dafür werden die Raten je nach Höhe der Einkommen gestaffelt:

  • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen 12 Prozent auf ein Einkommen von 242 bis 967 GBP pro Woche
  • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen 2 Prozent auf ein Einkommen über 967 GBP pro Woche
  • Selbständige zahlen 9,73 Prozent auf Gewinne von 11.908 bis 50.270 GBP
  • Selbständige zahlen 2,73 Prozent auf Gewinne über 50.270 GBP
  • Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zahlen 13,8 Prozent auf Einkommen ab 175 GBP pro Woche

Alle Einzahlungen landen im >National Insurance Fund (NIF), von wo sie schließlich an die Rentnerinnen ausgezahlt werden. In manchen Jahren entstehen Überschüsse (zum Beispiel Mitte der 90er Jahre bis 2009), die in einem staatlichen Investmentfonds angelegt werden.

In den Jahren, in denen der NIF in eine Unterdeckung kommt, können die investierten Gelder aus dem Investmentfonds für Rentenzahlungen verwendet werden. Das kann auch bedeuten, dass diese Ausgleichszahlungen aus anderen Steuerarten kommen, die ebenfalls in dem staatlichen Fonds investiert wurden und die Rentenzahlungen damit >quer finanzieren.

Wer bekommt wie viel heraus?

Anders als in Deutschland ist die Höhe der Rentenauszahlung nicht vom Einkommen abhängig. Wer 10 Jahre in die National Insurance eingezahlt oder sich durch anrechnungsfähige Zeiten für mindestens 10 Jahre qualifiziert hat, hat Anspruch auf eine anteilige Zahlung. Die volle gesetzliche Rente erhält man nach 35 Beitragsjahren.

Diese volle Flatrate-Rente beträgt >185,15 GBP pro Woche (2023). Das sind 9.627,80 GBP pro Jahr. Wer die 35 Jahre nicht voll hat, bekommt für jedes Jahr 1/35 von diesem Betrag abgezogen. Schafft man es nicht auf die volle Rente, hat man Anspruch auf eine Alterssozialhilfe (Pension Credit), die auf >182,60 GBP pro Woche gedeckelt ist.

2010 wurde eine Anpassungsautomatik eingeführt, der sogenannte „Triple Lock“. Das bedeutet, dass sich die Rentenerhöhung an einer der folgenden Messwerte orientiert:

  • durchschnittliches Lohnwachstum
  • Inflationsrate
  • 2,5 Prozent

Die tatsächliche Erhöhung richtet sich nach dem höchsten Wert. Für 2023 wurde auf dieser Grundlage eine Erhöhung um >10,1 Prozent beschlossen.

Das Renteneintrittsalter

Auch das Renteneintrittsalter wurde im Zuge der Reformjahre nach oben angepasst, um die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen. Zunächst wurde das Renteneintrittsalter von Frauen in Stufen zwischen 2010 und 2018 von >60 auf 65 Jahre erhöht und entsprach damit dem Eintrittsalter der Männer. Zwischen 2018 und 2020 wurde das Eintrittsalter für alle auf 66 Jahre erhöht.

Zudem hat sich die Regierung bereits auf zwei weitere Erhöhungsschritte geeinigt. Zwischen 2026 und 2028 soll das Eintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre angehoben werden, zwischen 2044 und 2046 auf 68 Jahre. Das scheint der Regierung jedoch nicht schnell genug zu gehen. Es wurde bereits darüber berichtet, dass die Ministerinnen und Minister die letzte Erhöhungstranche auf das Jahr >2035 vorziehen wollen.

Eine individuell vorgezogene Rente ist in Großbritannien nicht vorgesehen. Wer frühzeitig in den Ruhestand möchte, muss in der Regel bis zum offiziellen Eintrittsalter warten, um Zahlungen zu erhalten. Ein späterer Renteneintritt ist jedoch möglich. Für jeden 9-Wochen-Zeitraum erhält man >1 Prozent mehr Rente. Das sind knapp 5,8 Prozent pro Jahr.

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Die Betriebliche Rente

Wie in Deutschland und anderen Ländern funktioniert die Betriebsrente in Großbritannien nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen ein und das Geld wird angelegt, um darauf einen Ertrag zu erhalten.

Seit 2012 sind Arbeitgeber verpflichtet, neue Mitarbeitende automatisch für eine betriebliche Rente anzumelden. Voraussetzung ist, dass diese mindestens >22 Jahre alt sind und mindestens 10.000 GBP pro Jahr verdienen. Arbeitgeber müssen mindestens 3 Prozent vom zu versteuernden Einkommen des Mitarbeiters einzahlen, Arbeitnehmer 5 Prozent.

In der Regel wird das Geld automatisch in einen Fonds investiert, den der Arbeitgeber mit den Fondsanbietern vereinbart hat. Meist gibt es aber die Möglichkeit, den Fonds zu wechseln und einen zu wählen, der den individuellen Präferenzen mehr entspricht.

Die Pensions- und die Beitragszusage

Grundsätzlich gibt es ähnlich wie in den USA >zwei Modelle von Pensionsplänen: die definierte Pensionszusage (defined benefit scheme) und die definierte Beitragszusage (defined contribution scheme).

Bei der Pensionszusage garantiert der Arbeitgeber eine bestimmte Versorgungsleistung und der Arbeitnehmer zahlt den Betrag, der für die Finanzierung dieser Leistung notwendig ist. Die Mitarbeiter können dann aber nicht selbst entscheiden wie das Geld angelegt wird. Dies wird vom jeweiligen Programmanbieter festgelegt, um sicher zu stellen, dass die zugesagte Leistung auch erreicht wird. Sollte der Arbeitgeber insolvent gehen, ist das eingezahlte Geld durch einen Schutzfonds abgesichert und die Zahlungen können fast bis zur vollen Höhe ausgezahlt werden.

Bei der Beitragszusage garantiert der Arbeitgeber die Zahlung von festgelegten Beträgen. Für das Endergebnis gibt es keine Garantien. Die Arbeitnehmer können ihr Geld in ein oder mehrere Fonds anlegen, in den auch die Arbeitgeberanteile eingezahlt werden. Das Investmentunternehmen legt dieses Geld dann in Aktien, Anleihen oder Immobilien an.

Im Zuge der Reformen nahm die >Bedeutung der Pensionszusage ab. Die Unternehmen nahmen Abstand davon, Leistungsgarantien zu versprechen und meldeten neue Mitarbeitende hauptsächlich bei Programmen mit Beitragszusage an.

Die meisten Pensionsprogramme, die in Unternehmen angeboten werden, erlauben es den Arbeitnehmern zwischen >60 und 65 Jahren Geld aus dem Fonds zu entnehmen. Die frühestmögliche Entnahme ist mit 55 Jahren möglich. Zu diesem Zeitpunkt ist es auch möglich bis zu 25 Prozent der angesparten Summe steuerfrei zu entnehmen. Auf den Rest fallen Einkommenssteuern an, auch dann, wenn man vor dem frühestmöglichen Zeitpunkt Geld entnehmen möchte.

Neben der Komplettentnahme gibt es 2 weitere Varianten. Man kann einen Entnahmeplan einrichten und die Höhe der Zahlungen festlegen, natürlich nur solange Vermögen vorhanden ist. Oder man überträgt das Vermögen einem Finanzinstitut (zum Beispiel einer Versicherung), die das Geld anlegt und basierend auf der Lebenserwartung Rentenzahlungen berechnet.

Dies war 2022 ein großes Thema. Mit den wachsenden Lebenshaltungskosten in Großbritannien, waren viele auf diese Ersparnisse angewiesen und mussten >vorzeitig Entnahmen tätigen. Ein Umstand, der sich negativ auf das verfügbare Vermögen im Alter auswirken wird.

Die Kosten

Die Pensionsprogramme für die Beitragszusage sind außerdem nicht >kostenlos. Wie bei privaten Investments fallen auch hier unterschiedlichen Gebühren an. Es gibt Ausgabe- und Rücknahmeaufschläge, Verwaltungskosten, Transaktionskosten, Übertragungskosten und so weiter. Für bestimmte Programme hat der Staat zumindest die Managementkosten auf 0,75 Prozent beschränkt. Das gilt für den oder die Fonds, bei denen der Arbeitgeber seine Mitarbeitenden automatisch anmeldet. Für alle anderen Programme sind die Kosten nicht beschränkt.

Im Schnitt entstehen für Arbeitnehmer Kosten von mehr als 1 Prozent des investierten Vermögens. Vor allem ältere Pensionsprogramme sind teuer. Neuere Programme bieten bereits 0,6 Prozent Kosten.

Das Rentenniveau

Nachdem ich von der gesetzlichen Flatrate-Rente gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf das Rentenniveau in Großbritannien. Das Rentenniveau setzt das Einkommen während der Erwerbsphase mit dem Einkommen während der Rente ins Verhältnis.

In Großbritannien liegt das Rentenniveau bei >58,1 Prozent und beinhaltet Rentenzahlungen aus den Pflichtsystemen, also der gesetzlichen und der Betriebsrente. Deutschland liegt bei 52,9 Prozent, in der Europäischen Union liegt der Durchschnitt bei 70,8 Prozent. Es geht also schlechter, aber auch bedeutend besser. Neben den Pflichtsystemen kommt auch hier der privaten Vorsorge eine bedeutende Rolle zu.

Die Private Vorsorge

Das Rentenniveau in Großbritannien mag nicht so niedrig sein wie in Deutschland, doch für einen angenehmen Ruhestand reichen gesetzliche und betriebliche Renten nicht aus. Gerade Selbständige müssen individuell planen. Daher ist es auch hier wichtig privat vorzusorgen.

Neben individuellen Investments oder einer privaten Immobilie als Altersvorsorge fördert der Staat verschiedene Programme. Dazu gehören die >Personal Pension und die Stakeholder Pension. Beide Programme liegen auch der Betriebsrente zugrunde. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeutet dies, dass sie freiwillige Beiträge einzahlen können, ohne dass der Arbeitgeber mehr einzahlt beziehungsweise können sie ein separates Konto eröffnen. Selbständige können diese Programme ebenfalls nutzen, allerdings ohne Arbeitgeberanteil. Sie erhalten jedoch Steuererleichterungen.

Auf die eingezahlten Beträge werden 20 Prozent Einkommenssteuer berechnet und der Betrag dem jeweiligen Programm gutgeschrieben. Wer mehr Einkommenssteuer zahlt, kann sich die Differenz mit der nächsten Steuererklärung wieder zurückholen.

Eine weitere staatlich geförderte Möglichkeit ist die >Self-Invested Personal Pension (SIPP). Die SIPP bietet die gleichen Steuererleichterungen wie die anderen Programme. Diese Steuererleichterungen werden zusätzlich auf das jeweilige Konto eingezahlt.

Zugleich ist die SIPP insgesamt flexibler gestaltet. Die Einzahlungen können individuell gestaltet werden. Es gibt eine größere Auswahl an Fonds – je nach Anbieter – da hier kein Arbeitgeber eine Vorauswahl trifft. Das bietet zum einen die Chance, nach dem persönlichen Risikoprofil zu investieren und zum anderen die Kosten niedrig zu halten, indem man möglichst günstige Fonds raus sucht.

In sämtliche Personal Pensions können insgesamt bis zu 40.000 GBP pro Jahr eingezahlt werden. Für diese Summe gelten Steuererleichterungen für die Beiträge und steuerfreie Ertragszuwächse. Auch die betrieblichen Renten zählen hier mit hinein. Insgesamt darf während der Erwerbsphase die Sparsumme von 1.073.100 GBP nicht überschritten werden. Auf jeden zusätzlichen Pfund fallen ansonsten Steuern an.

Für die Entnahme des investierten Vermögens gilt das Gleiche wie bei der Betriebsrente.

Renten und Steuern

Wie wir bereits gesehen haben, sind die Einzahlungen steuerbegünstigt. Ob sie nun vom zu versteuernden Einkommen abgezogen oder als Steuererleichterungen zusätzlich eingezahlt werden. Auch auf die Ertragszuwächse werden innerhalb staatlich geförderter Programme keine Steuern erhoben.

Dafür werden die Auszahlungen besteuert. Unabhängig davon, aus welchem Topf die jeweiligen Renteneinnahmen kommen, fallen >Einkommenssteuern an.

Wer im Ruhestand weniger als 125.140 GBP erhält, hat einen Steuerfreibetrag von 12.570 GBP. Auf darüber hinausgehende Einnahmen werden je nach Steuerstufe 20 bis 45 Prozent Steuern berechnet und abgezogen.

Daher ist es oft günstiger, sich von den angesparten Beträgen nicht mehr als 25 Prozent auszahlen zu lassen und den Rest als monatliche Rente zu beziehen. Ansonsten könnte es passieren, dass man in eine höhere Steuerstufe rutscht.

Vor- und Nachteile des neuen Rentensystems von Großbritannien

Die beiden Kernstücke des Rentensystems von Großbritannien sind die gesetzliche Flatrate-Rente und die betriebliche Rente.

Mit der Vereinheitlichung der gesetzlichen Rente und der Abschaffung einer einkommensbezogenen gesetzlichen Rente lässt sich für den britischen Staat einiges einsparen. Die staatlichen Ausgaben für Pensionen konnten von >13,4 Prozent gemessen am gesamten Staatsbudget im Jahr 2000 auf >10,4 Prozent im Jahr 2022 reduziert werden.

Aber auch Teile der Bevölkerung profitieren davon: Menschen mit geringem Einkommen, Selbständige und Personen mit unvollständigen Erwerbsbiografien. Denn die Rate der neuen Rente liegt über derjenigen der damaligen Basisrente. Dennoch leben viele Menschen in Altersarmut. Laut OECD sind in Großbritannien >15,5 Prozent der Menschen über 65 Jahre von Armut bedroht, das heißt, sie erhalten ein Einkommen, das unter 50 Prozent des Medianeinkommens liegt. In Deutschland liegt die Altersarmut bei 9,1 Prozent.

Mit der gesetzlichen Rente lässt sich kein angenehmer Ruhestand finanzieren, daher ist die private Vorsorge noch wichtiger geworden als vorher. Allen voran steht die betriebliche Rente, die das Rentenniveau deutlich nach oben schraubt. Durch die Pflichtanmeldung neuer Mitarbeiter landen Arbeitnehmer automatisch in einem Pensionsprogramm. Sollte er das nicht wollen oder ein anderes Programm bevorzugen, ist dies möglich.

Von den hohen Steuerfreigrenzen für die Pensionsprogramme profitieren vor allem Personen mit hohen Einkommen.

Andere private Pensionsprogramme wurden zudem flexibler gestaltet, was für Sparer Anreize schafft. Das bringt aber auch den Umstand mit sich, dass angespartes Vermögen nicht unbedingt für die Rente verwendet werden muss. Wenn ich mit 55 Jahren bereits steuerbegünstigten Zugriff auf das Vermögen habe, kann ich es auch vor der Rente ausgeben.

Mit der Abwendung von leistungsorientierten und der Hinwendung zu beitragsorientierten Programmen verlagert sich zudem das Risiko bei Geldanlagen auf die Sparer. Diese müssen nun selbst kalkulieren, ob ihre Einzahlungen für die Altersvorsorge genügen. Viele sind aber nicht darauf vorbereitet.

Wie wir bereits beim Rentensystem der USA gesehen haben, vollzieht sich auch hier eine zunehmende Verantwortungsübertragung auf das Individuum. Die automatische Anmeldung für ein Betriebsrentenprogramm mag als Unterstützung dienen, entbindet aber den einzelnen nicht davon, sich aktiv um die Altersvorsorge zu kümmern.

Schaut man sich das britische Rentensystem im internationalen Vergleich an, sieht man dass es im guten Mittelfeld steht. Laut >Mercer Global Pension Index (den wir bereits im Artikel über das Rentensystem von >Österreich besprochen haben) lag Großbritannien auf Platz 10. 7 Plätze vor Deutschland.

Laut Mercer Institute hat Großbritannien ein solides System. Verbesserungen sieht es bei der Höhe der Mindestrente, der privaten Vorsorge von Selbständigen (für die es im Gegensatz zu Arbeitnehmern keine automatischen privaten Pensionsprogramme gibt) und der Höhe der Mindesteinzahlungen in die Betriebliche Rente.

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Resümee

Großbritannien konnte seine Rentenreform über einige Jahre unspektakulär umsetzen. Ob das jetzige System langfristig die Staatsausgaben drücken kann, bleibt abzuwarten. Die gesetzliche Rente hat bereits an Bedeutung verloren und die private Vorsorge (in Form von Betriebsrenten und individuellen Pensionsprogrammen) wurde im gleichen Zuge gestärkt.

Vor allem Gering- und Vielverdiener profitieren vom neuen System. Die Flatrate-Rente biete eine höhere Absicherung als die vorherige Basisrente und die hohen Bemessungsgrenzen bei der Betriebsrente und die Flexibilität bei den individuellen Vorsorgemöglichkeiten kommen Besserverdienenden zu Gute.

Insgesamt können wir auch hier den Trend zur Verantwortungsübertragung für die Altersvorsorge vom Staat auf Privatpersonen beobachten. Das erfordert ein gewisses Maß an Aufklärung und aktiv werden. Profitieren wird vor allem die Finanzbranche.

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Birgit Hünniger

Ich bin Finanzberaterin und unterstütze die Finanzküche bei ihrer operativen und visionären Arbeit. Meine Aufgabenbereiche sind die Führung von Beratungsgesprächen inkl. Vor- und Nachbereitung, sowie die Erstellung von Beiträgen für Blog und Newsletter.