Vor fünf Jahren habe ich an meinem ersten Marathon teilgenommen. Im Vorfeld habe ich mich monatelang geschunden.
Es ist kalt? Egal! Es regnet? Egal! 35 Grad im Schatten? Egal! Laufschuhe an und ab in den Wald. Kilometerfressen war angesagt!
So ging es Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat. Schließlich stand der große Tag vor der Tür. Und es klappte tatsächlich! Ich knackte die Vier-Stunden-Marke. Die harte Arbeit hatte sich gelohnt.
Ein Jahr später stand ich wieder am Start. Die Vorbereitung lief dieses Mal holprig. Der Winter war lang und kalt und der Wald lange Zeit so vereist, dass regelmäßiges Training nicht möglich war.
Trotzdem wollte ich besser sein, als das letzte Mal. In der Folge ging ich das Rennen zu schnell an. Die Quittung bekam ich zwei Kilometer vor dem Ziel. Ich brach zusammen. Erst körperlich, dann mental. Was für eine Enttäuschung …
Der Schuldige für diesen Fehlschlag war schnell gefunden. Ich. Ich hatte nicht hart genug trainiert! Ich wollte zu viel!
Jedes Kind weiß doch: Ohne Fleiß kein Preis.
Genau diese „Ohne Fleiß kein Preis“ – Mentalität habe ich mit in die Geldanlage genommen …
und bin damit in einem Affenzahn gegen die Wand gerast.
Inhaltsverzeichnis
Was ist schief gelaufen?
Die Börse hat für mich seit jeher magisches. Immer wieder las und lese ich von Menschen, die mit klugen Strategien ein Vermögen gemacht haben.
Ich dachte mir damals: Das will ich auch!
Also verschlang ich jedes Buch und jeden Artikel, den ich in die Finger bekam. Die neuesten Anlage-Innovationen, die aktuellsten Nachrichten. Welche Branche ist gerade im Kommen? Und welches Unternehmen profitiert davon am meisten?
Begeistert stürzte ich mich ins Trading-Abenteuer.
Durch eine Wette auf die Commerzbank landete ich tief im Minus (Verdammt, die war so weit gefallen, die musste doch irgendwann wieder steigen????).
Den Verlust glich ich mit einem hochriskanten Trade (Pennystock und kurz vor der Pleite) wieder aus.
So ging es Hin und Her. Nach einer Weile zog ich Bilanz.
Tiefes Minus. Aber warum? Ich hatte alles gegeben …
Eine ehrliche Analyse brachte mir folgende Erkenntnisse:
- Ohne Handelskosten hätte ich gar kein Minus
- Das ist ein Full-Time-Job
- Ich bin schlecht in Kursprognosen
Aufgeben kam für mich nicht in Frage. Also suchte ich nach Stellschrauben um besser zu werden.
Die Kosten
Ohne Handelskosten geht es nicht. Jemand muss meine Trades ausführen.
Optimierungspotential = Null
Zeit
Noch mehr Zeit opfern? Irgendwann muss ich das Geld, was ich anlegen will, auch verdienen.
Optimierungspotential = Null
Zukunftsprognosen
Stellschraube gefunden! Die Suche nach besseren Kennzahlen für die Unternehmens-Analyse kann beginnen.
Optimierungspotential = Gigantisch (oder nicht?)
Die Erleuchtung
Voller Zuversicht stürze ich mich in die Recherche. Was ich finde, gefällt mir nicht. Denn wenn es stimmt, muss ich mich mit der Marktrendite zufrieden geben.
Alles deutet darauf hin, dass sich Aktienkurse, Rohstoffkurse und Währungskurse nicht zuverlässig vorhersagen lassen.
Schlimmer noch.
Der aktuelle Marktpreis einer Anlage ist die bestmögliche Schätzung des tatsächlichen Wertes.
Diesen Satz solltest Du Dir einprägen! Am besten gleich nochmal …
Der aktuelle Marktpreis einer Anlage ist die bestmögliche Schätzung des tatsächlichen Wertes.
Ich bin von ihm so überzeugt, dass er ein Grund dafür war, meinen damaligen Arbeitgeber zu verlassen. Der sah das anders.
Mit dieser Einsicht ändert sich alles.
Wenn es keine bessere Schätzung, als den aktuellen Marktpreis gibt, bringt es nichts, danach zu suchen. Einzelwertanalysen sind überflüssig.
Eine Aktie verkaufen? Genauso überflüssig. Außer ich brauche gerade das Geld.
Nehmen wir an Du hast eine Aktie von der Hubertus AG im Depot. Diese ist um fünfzig Prozent gefallen. Solltest du verkaufen? Verluste begrenzen? Der Kauf war allem Anschein nach eine Fehlentscheidung.
Die Aktie wird gehalten! Warum? Der aktuelle Preis ist die faire Bewertung. Darin stecken die Analysen, Hoffnungen und Ängste tausender Anleger. Alle zusammen haben in diesen einem Moment genau diesen Preis bestimmt. Glaubst Du, Du weißt es besser?
Schon Cicero erkannte vor über zweitausend Jahren:
„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Auf das Investieren trifft dieser Satz wie die Faust aufs Auge. Egal, wie umfassend Du analysierst, Du wirst nicht wissen ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist.
Streiche die Konditionierungen deiner Kindheit für einen Moment.
Der Großteil der Finanzindustrie will Dir weismachen, dass man sich reinhängen muss, um an der Börse Erfolg zu haben. Hör auf die Minderheit, die immer lauter in die Welt hinaus schreit:
Das stimmt nicht!
Du brauchst Wissen, um eine anständige Investmentstrategie aufzubauen. Das ist wahr. Aber danach ist mein Tipp:
Ständiges Hin und Her bringt nichts. Sei faul und lehn dich entspannt zurück. Das ist smart.
Der smarte Anleger im Profil
Der smarte Anleger weiß, dass es schnellen Reichtum an der Börse nicht gibt. Außer er hat unverschämtes Glück. Auf das will er sich nicht verlassen.
Folgerichtig hat er einen langen Anlagehorizont und investiert nur Geld, das er in den nächsten Jahren nicht braucht.
Der smarte Anleger kennt seine Risikotoleranz und richtet sein Investitions-Verhalten danach aus. (Einen hervorragenden Artikel dazu hat der Finanzwesir veröffentlicht: Lies mich)
Einmal gekauft, tastet er seine Anlagen nicht mehr an. Eine Ausnahme gibt es:
- Anlageziel erreicht
Der smarte Anleger ist sich über den Diversifikations-Effekt im Klaren und verteilt sein Vermögen auf so viele Körbe wie möglich.
Er ist sich bewusst, dass Rebalancing und niedrige Kosten langfristig seine Rendite steigern.
Der smarte Anleger spart Zeit, die er mit seiner Familie und seinen Hobbys verbringen kann.
Und zu guter Letzt abonniert er meinen Newsletter, um nie vom rechten Pfad abzukommen.
Fazit
Miss Dich als Privatanleger nicht mit den Profis im Geschäft. Die Herrschaften geben Abermillionen für Datenkabel aus, um ein paar Sekunden vor Dir an wichtige Informationen zu kommen. Selbst Fondsmanager sind diesem ungleichen Kräftemessen nicht gewachsen.
Mit einer soliden und langfristigen Strategie fährst Du besser.
Dein Finanzkoch
Christoph
Hast Du das Gefühl in einem Hamsterrad zu stecken? Meine Gedanken dazu, habe ich in einem E-Paper festgehalten.
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