Das eigene Haus – Ein Ort der Selbstverwirklichung

In meinem Artikel „Das eigene Haus – Ein todsicheres Investment“ habe ich die Immobilie als Investment betrachtet und weit verbreitete Irrtümer aufs Korn genommen.

Ergebnis:

Das eigene Haus ist nicht die eierlegende Wollmilchsau, als die es gerne hingestellt wird. Wenn man nur das Rendite-Risiko-Profil betrachtet, gibt es fast immer weitaus bessere Alternativen.

Diese Betrachtung geht jedoch nicht weit genug und ist letztendlich nicht zielführend. Es gilt weitere Punkte zu beachten.

In diesem Beitrag möchte ich dem Fakt Rechnung tragen, dass ein Haus vor allem auch eine Lebensstilentscheidung ist.

Doch zunächst gibt es auch Punkte, die für eine Immobilie als Investment sprechen.

Das eigene Haus: Ein Ort der Selbstverwirklichung

I. Die Immobilie ist ein Investment, das die Menschen verstehen

Bei einem Investment, das wir verstehen, ist es am wahrscheinlichsten, dass wir die theoretisch möglichen Renditen auch erreichen.

Bei Immobilien handelt es sich um die älteste Anlageklasse der Welt. Im Gegensatz zu Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Versicherungen und Zertifikaten existieren Immobilien schon seit Jahrtausenden. Wir wachsen damit auf und wissen, worauf es uns bei einer Immobilie ankommt.

II. Die Immobilie ist ein (positiver) Zwangssparvertrag

Woran liegt es, dass Immobilienbesitzer, trotz meist dürftiger Renditen, in der Regel mehr Vermögen aufbauen als Mieter?

In allen Vergleichsrechnungen wird dem Immobilienkauf eine alternative Anlage gegenübergestellt. Dabei setzt man voraus, dass der Mieter sein Geld auch wirklich investiert und nicht verkonsumiert.

In der Realität geht diese Rechnung nicht auf. Immobilienbesitzer leben meist sparsamer als Mieter. Wenn einem die Bank „im Nacken sitzt“, ist der Anreiz einfach größer, auf Konsum zu verzichten, um die Sparrate (bzw. Kreditrate) aufrecht zu erhalten.

Es gilt: Irgendeine Altersvorsorge ist besser als keine.

Kommen wir zum Kern des Beitrags:

III. Das eigene Haus – Ein Ort der Selbstverwirklichung

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden entsteht meist nicht aus dem Gedanken heraus, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Vielmehr stehen ganz andere Aspekte im Vordergrund, die den Wunsch nach einer eigenen Immobilie begründen …

In meiner eigenen Zukunftsvision sehe ich mich in einem Haus mit riesigem Garten, vielen kleinen Kindern und einer wunderbaren Frau. Der eigene glänzend schwarze Labrador darf dabei natürlich nicht fehlen.

Ob sich diese Vision mit einem Mietshaus verträgt, weiß ich nicht, denn für das Haus habe ich recht genaue Vorstellungen. Neben meinen eigenen Vorstellungen kommen noch die Wünsche meiner Partnerin hinzu. Hier Kompromisse zu finden, ist schon für sich gesehen schwer.

Wenn man sich dann geeinigt hat, stellt sich die Frage ob eine entsprechende Immobilie in der Region überhaupt zur Miete ausgeschrieben ist.

Was ist denn, wenn man sich in einer Gegend eingelebt hat und der Vermieter plötzlich Eigenbedarf anmeldet oder die Immobilie weiterverkauft? Und was ist, wenn man das Haus nach den eigenen Wünschen umgestalten will?

Dahinter verbirgt sich der Wunsch nach freier Entfaltung und Sicherheit. In den eigenen vier Wänden will man sich ausleben können. Niemand soll einem hier reinreden.

Wenn man das eigene Haus unter diesen Aspekten betrachtet, entfaltet es schon einen gewissen Reiz.

Die Frage ist, wie viel ist einem das wert?

IV. Resümee

Neben potentiellen finanziellen Einbußen birgt eine eigene Immobilie immer auch Verpflichtungen. Eine Verpflichtung gegenüber dem Standort beispielsweise. Denn eine Immobilie ist, wie es der Name schon sagt, immobil.

Den steigenden Arbeitsaufwand, den eine Immobilie mit sich bringt, sollte man nicht vergessen. Ein Haus will in Schuss gehalten und das Grundstück gepflegt werden.

Ich weiß nicht, wie meine Entscheidung später einmal ausfallen wird. Soll ich kaufen? Soll ich mieten …

Das einzige was ich weiß, ist, dass es eine schwierige Entscheidung wird, bei der eine reine Wirtschaftlichkeitsrechnung nicht ausreicht.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

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Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.