Ausgewandert & erfolgreich gegründet: Interview mit Marcus Arbeiter

Das Interview mit Marcus Arbeiter ist für mich ein besonderes. Als wir uns 2020 kennengelernt haben, hat er in Deutschland noch Lehramt studiert. Bereits kurze Zeit später hat Marcus begonnen, seinen Traum Realität werden zu lassen.

In Österreich hat er sein eigenes >Personal Training Studio eröffnet, ist damit erfolgreich selbständig und lebt zusammen mit seiner Freundin.

Im Interview habe ich die Gelegenheit genutzt und mit ihm darüber gesprochen:

  • Welche Herausforderungen der Schritt in die Selbständigkeit im Ausland mit sich gebracht hat
  • Wie sein Umfeld damit umgegangen ist
  • Welche Investitionen notwendig waren und wie er diese ohne Startkapital finanziert hat
  • Was für ihn gut funktioniert hat (und was weniger gut)
  • Ob er seinen Weg heute noch einmal genauso gehen würde
Ein Mann sitzt auf einer Brücke über einem Fluss in den Bergen Österreichs

Vom Lehramtsstudenten zum Personal Trainer in Österreich

Christoph: Herzlich willkommen zum Finanzküche Podcast. Ich bin Christoph Geiler und freue mich, dass du heute wieder mit dabei bist. Wir haben heute Marcus Arbeiter im Interview.
Ich habe mir sagen lassen, dass es sein erster Podcast ist. Sein Lebensziel war, mal in einem Podcast zu sein und da dachten wir, dass wir das einmal wahr werden lassen können.
Marcus war so ein Wunschgast, den ich mal im Podcast haben wollte. Ich habe seinen Weg verfolgt von Deutschland nach Österreich. Marcus ist Personal Trainer. Deinen Focus kannst du uns ja gleich noch selber beschreiben. Ich glaube, das kannst du viel viel besser als wir und er hat sehr sehr straight den Weg durchgezogen, von Deutschland nach Österreich, hat dort seine Selbständigkeit aufgebaut – alles in relativ jungen Jahren. Ich glaube, er ist immer noch in seinen Zwanzigern. Du kannst mich da gerne korrigieren, wenn ich da falsch liege.
Heute interessiert mich einfach, was ist so die Motivation dahinter gewesen, welche Herausforderung gab es speziell mit dem Schritt ins Ausland.
Und was hat gut funktioniert und – was mich immer ganz besonders interessiert – was hat vielleicht weniger gut funktioniert. Was bedeutet so ein Schritt auch finanziell, wenn man so ein Personal Training Studio eröffnet. Wie finanziert man so was? Wie gewinnt man im Ausland dann so viele Kunden wie du das gemacht hast? Das hat bei mir schon viel länger gedauert, ehe ich meine Selbständigkeit finanziell zum Laufen bekommen habe. Und dann zum Schluss die spannende Frage, ob man so einen Schritt noch mal tun würde oder ob man da was anderes machen würde. Vielleicht stellst du dich einfach selber einmal vor, Marcus. Schön, Dich hier zu haben.

Marcus: Ja, hallo, ich freue mich, dass ich da sein darf und vor allem, dass ich ein Wunschkandidat war. Ich bin Marcus. Ich komme ursprünglich aus Leipzig, lebe jetzt in der Nähe von Villach in Österreich und bin noch aktuell 28. 2021 bin ich nach Österreich gegangen und habe dann gesagt, okay, ich probiere es mit der >Selbständigkeit. Ich bin Personal Trainer beziehungsweise sportwissenschaftliche Beratung und habe ein Studio eröffnet mit >Personal Training in Kombination mit Physiotherapie.

Finanzküche Newsletter abonnieren: Enthält das Thema der Woche, aktuelle Beiträge und die Empfehlung des Hauses.


Christoph: Wie war dein Hintergrund? Ich weiß noch, dass du ein Studium dahinter hattest, was du durchgezogen hast und es ging, glaube ich, in eine Richtung, da wäre meine erste Intention nicht gewesen „Der will sich selbständig machen“.

Marcus: Eigentlich habe ich in Leipzig Lehramt studiert für Sport und Mathematik, habe das auch abgeschlossen – ein halbes Jahr bevor ich hier nach Österreich gegangen bin. Habe aber während des Studiums angefangen als Trainer nebenbei zu arbeiten. Ich habe da irgendwo in einem Studio trainiert, dann kam jemand auf mich zu: „Hey, du trainierst ordentlich, willst du nicht Trainer werden?“ Da habe ich gedacht, da fange ich an und dann hat es mich irgendwie gecatcht.
Ich habe neben meinem Studium zig Weiterbildungen gemacht. Habe alles, was ich irgendwie verdient habe, direkt reinvestiert und Weiterbildungen gemacht anstatt Urlaub oder so.
Ich habe das reinvestiert und gesagt, ich mache die Weiterbildung. Ich habe American Football gespielt und der Coach damals hatte schon ein Personal Training Studio in Leipzig.
Dann habe ich da angefangen als Personal Trainer und habe dann gesagt „Ja, das ist eigentlich ganz cool, das würde ich eigentlich immer machen.
Was dann natürlich der ausschlaggebende Punkt war: Ich war dann in Österreich im Skiurlaub und habe meine jetzige Freundin da kennengelernt und dann hieß es: Okay, wie kann man zusammen leben und das verbinden und bin dann zu dem Schluss gekommen, ich gehe nach Österreich. Das war gerade im Abschlussarbeit schreiben, dann kann man noch Corona dazu – ich habe meine Abschlussarbeit geschrieben als der erste Lockdown kam. Ich glaube, das war 2019. Ich habe dann den Abschluss gemacht und habe dann noch ein halbes Jahr als Lehrer gearbeitet. Ich habe nur das 1. Staatsexamen gemacht, weil ich schon wusste, ich gehe dann weg und hab zweite nicht mehr gemacht – also was Referendariat ist in Deutschland.
Und im Februar 2021 bin ich umgezogen.
Der Plan kam natürlich nicht einfach so: „ja, jetzt ziehe ich um“. Im Jahr davor habe ich meine Freundin kennengelernt und dann hieß es im Juli irgendwann „hey, wir werden wohl zusammenziehen irgendwann, ich werde nach Österreich kommen, was mache ich dann?“ Und dann war der Überlegung: okay, ich könnte da einfach als Lehrer arbeiten, aber irgendwie habe ich gedacht, wenn ich schon nach Österreich gehe, dann will ich eigentlich was ausprobieren, was wagen und das machen worauf ich Lust habe, und das war im Endeffekt mein eigenes Studio gründen.
Und was man natürlich auch noch dazu sagen muss: ich habe Lehramt studiert und wusste, du wirst verbeamtet, du hast einen super Job, du verdienst gutes Geld, hast Urlaub und sowas.
In Österreich ist das leider nicht so. Du hast zwar das alles, aber du bist weder verbeamtet noch verdienst du so gut wie in Deutschland als Lehrer und da habe ich mir gedacht, ich habe jetzt nicht fünf Jahre studiert, um dann in Österreich Lehrer zu werden. Ich setz alles auf eine Karte und probiere das.

Christoph: Also hat dich quasi deine Freundin so ein Stück weit nach Österreich gelotst. Was hat dein näheres Umfeld in Deutschland dazu gesagt – zu der Idee, vielleicht noch während Corona sich dort selbständig zu machen?

Marcus: Also meine Eltern waren eher so: „Wirklich? Bist du dir sicher? Du hast doch jetzt den guten Job?“ Und ich habe mir einfach immer so gedacht, mir was im Endeffekt eigentlich egal, was andere sagen, sondern ich probier’s einfach. Ich mache einfach das, worauf ich Lust habe und probiere es. Ich hatte immer im Hinterkopf, selbst wenn ich das ganze Ding flocke, kann ich immer noch Lehrer werden. Und ich habe immer noch einen Backup-Plan.
Natürlich waren sie traurig, meine Freunde auch, aber das hat mich irgendwie nie davon abgehalten, zu sagen, ich mache das jetzt.

Die ersten Schritte in die Selbständigkeit

Christoph: Was waren dann so die ersten konkreten Schritte nach Österreich, wo man auch sagt, das sind so die Grundlagen, die man legen muss, um auch als Deutscher dort ein Personal Training Studio aufmachen zu können? Oder hattest du jemanden an der Hand, der gesagt hat, genauso läuft das.

Marcus: Nein, ich war komplett blauäugig gestartet. Im Juli hieß es, da werden wir wohl mal das machen – die Idee ich ziehe um. Und dann im Oktober fing es dann an, ich würde mich gerne selbstständig machen, ich schaue mal nach Immobilien und dann kam meine Freundin her und hat gesagt: „Ich will eigentlich irgendwann eine eigene Praxis (sie war da noch ein Jahr untergemietet, sie ist selbständige Physiotherapeutin).

Christoph: Das ergänzt sich ganz gut, glaube ich.

Marcus: Genau, das hat sich dann sehr gut ergänzt. und dann hieß es:“ Hey, vielleicht schauen wir gleich nach einer großen Immobilie, wo das alles mit rein passt.“ Und dann haben wir so geschaut und im Oktober dann erste Termine ausgemacht, was schon eine erste Hürde war ,überhaupt irgendwie das zu koordinieren, zu sagen „Ich bin ja eigentlich in Deutschland und arbeite an einer Schule, muss das aber koordinieren, dass ich in den Ferien alle Termine zur Besichtigung legen kann, dass man sich die Immobilien anschaut.“
Genau, das war Schritt eins. und danach ging es überhaupt erst mal darum, Vermieter zu überzeugen. Ich komme frisch aus dem Studium mit nichts, ich würde das gerne mieten und wie schaut es aus, habt ihr da Lust, einen Deutschen aufzunehmen, der sich mal probiert.
Da war natürlich gut, dass seine Freundin schon lange selbständig ist und standhaft da schon drin ist. Das war ein großer Vorteil und ein Punkt, wo es gesagt wurde, ja, passt schon.

Christoph: Also dein Fuß in der Tür war, dass deine Freundin dort schon verankert und vernetzt war und das war quasi dein Pluspunkt, den du hattest, um den Schritt ins Ausland dann auch zu gehen.

Marcus: Genau, vor allem ins Ausland sowieso deswegen, aber auch die Selbstständigkeit war eigentlich nur möglich weil sie da war und schon ein Netzwerk hatte, in derselben Branche tätig ist und wir das zusammen gemacht haben und dadurch wusste ich, ich habe irgendwie schon irgendwas.
Sie hat das auch schon von Anfang an kommuniziert, dass das klar war. Schon Kunden dies und das erzählt.
Dann kamen schon die ersten, die das cool fanden, was wir da vorhaben: Training und Physiotherapie kombinieren. Das gibt es so hier noch gar nicht, was ganz Neues.
Das ist auch so ein Ding. In Leipzig gibt es das schon lange, hier Null. Ich war der erste, der dieses Konzept mit Personaltraining betreut, individuell und in Kombination mit Therapie anbietet. Und dann hat sie schon Kunden gesammelt oder eine Liste gehabt und ich konnte direkt als wir aufgesperrt haben, Leute anrufen und Termine vereinbaren. Ich musste nicht aktiv selbst irgendwie irgendjemanden finden, sondern hatte schon so ein kleinen Orientierungspunkt.

Christoph: Also, die ersten Kunden kam tatsächlich dann über deine Partnerin?

Marcus: Genau. Wenn wir weitergehen: wir sind im Oktober suchen gegangen, dann hat es irgendwann geklappt. Erst noch komplett blind eine Immobilien gesehen: „Ist die cool!“ Und dann im Nachhinein gemerkt: keine Fenster, irgendwo in der Stadt, keine Parkplätze. Keine Ahnung von nichts. Die, die wir jetzt haben, hat dann gepasst. Das sind 180 Quadratmeter, 100 Quadratmeter Trainingsraum und dann zwei Therapieräume, wo jetzt fünf Therapeuten tätig sind.
Dann war das fix. Dann wollten wir im Februar 2021 mit dem Umbau starten, weil das ein uraltes Ding gewesen ist. Das war, glaube ich, ein alter Schlecker.

Christoph: Bei meiner Oma im Dorf ist immer noch so ein Schlecker mit blauem Schriftzug, der seit 15 Jahren oder so leer steht.

Marcus: Genau, da weiß man wie lange das Ding leer stand. Da musste extrem viel neu gemacht werden, es war von Grund auf renovierungsbedürftig.
Ich hatte komplett keine Ahnung von dem Land, da bin ich so drauf gekommen und irgendwann dann mal, okay, wir machen das. Und irgendwann meinte jemand, wir müssten das umwidmen
Das mussten wir jetzt von einem Supermarkt auf Physiotherapie ändern und Genehmigungen einholen. Dafür brauchten wir einen Einreichplan.
Kein Einreichplan im Januar, und im Februar wollten wir eigentlich mit dem Umbau starten.
Über Kontakte ging es dann gerade noch so, dass wir einen Einreichplan eingereicht haben, die Baugenehmigung bekommen haben und im Februar anfangen konnten umzubauen.
Ich habe viel selbst gemacht. Alles was selbst zu machen ging, habe ich versucht, selber zu machen und 3 Monate umgebaut.
Zu dem Zeitpunkt war nach Lockdown. Wir hatten keine Ahnung was passiert, also zu dem Zeitpunkt durften noch keine Trainings sein, Fitnessstudios hatten zu.
Und dann hat sich so ergeben. Ich habe noch gedacht, nach einem Monat umbauen, kann ich nicht 3 Monate oder 4, 5 Monate nichts verdienen. Dann hat es sich aber von März bis Ende Mai hingezogen mit umbauen, was im Endeffekt gut war. Pünktlich mit Aufhören des Lockdowns konnte ich im Endeffekt anfangen zu arbeiten. Da war alles fertig.

Christoph: Da muss man schon ein bisschen verrückt sein, wenn man während des Lockdowns ins Ausland zieht und dort ein Studio aufbaut. Du wusstest ja nicht, wann der Lockdown zu Ende geht. Also, ein bisschen positiv verrückt muss man da, glaube ich, sein.

Marcus: Ja, wenn ich es mir jetzt im Nachhinhein anhöre, denke ich: komplett dumm. Wenn das mein Sohn wäre, würde ich sagen: “Bist du eigentlich noch ganz bei Sinnen.“
Ich habe mir nie Gedanken drüber gemacht, dass es nicht funktionieren könnte, sondern ich war einfach überzeugt, dass es das ist, was ich machen will: Das funktioniert. Das wird angenommen. Das muss irgendwie funktionieren.
Das Konzept der Therapie ist hier ein ganz anderes.
In Deutschland kriegst du deine sechs Einheiten und zahlst 20 Euro mit. Österreich hast du fast nur oder viele Wahltherapeuten und die Zahlen jetzt 100 Euro für die Stunde Physiotherapie.

Christoph: Also, die sind das schon gewohnt.

Marcus: Genau. Wo ich dann auch gedacht habe, die Leute sind bereit, für Physiotherapie viel Geld auszugeben. Klar kriegen sie einen Teil wieder, aber das ist nur die Hälfte.
Dann sind sie sicher auch bereit, für eine gute Dienstleistung im Sport – beziehungsweise für mich zählt das auch als Gesundheitsinvestition – Geld zu investieren für eine gute Dienstleistung. Und dann habe ich mir gesagt, okay, wird schon passen. Dann habe ich mir aber keine Gedanken weiter gemacht und einfach gehofft, dass es passt – mit dem BackUp-Plan: okay, wenn ich es floppe, die Schulden, die ich mir jetzt aufnehme, werden überschaubar. Die kann ich zur Not als Lehrer abstottern.

Christoph: Also, du bist nicht mit den Taschen voller Geld dorthin gegangen.

Marcus: Nein, bevor ich angefangen habe zu arbeiten, bin ich bei dir gelandet, weil ich Versicherungen abchecken wollte: wie läuft das alles. Ich bin frisch aus dem Studium und da hat man eigentlich so gar kein Geld.
Dann hieß es, okay ich habe ein halbes Jahr Zeit, in der ich als Lehrer arbeite, um so viel Geld wie möglich anzusparen, und dann schauen wir, was geht. Meine Freundin war mir da eine große Stütze, die mir das Vertrauen entgegengebracht hat, wofür ich ihr heute sehr dankbar bin. Ja, das, was wir machen funktioniert und sie hat natürlich das alles organisiert – erstens mit einem großen Teil ihrer Ersparnisse – zu sagen, zu sagen wir investieren das da rein und damit gehen wir zur Bank und können ein Kredit aufnehmen. Also, das ist die sehr glückliche Lage, weil alleine wüsste ich echt nicht, wie ich in fremdes Land ohne irgendwas gehe.
Wie hätte ich da einen Kredit bekommen oder irgendwas? Deswegen war das natürlich die Stütze, die das abgenommen hat beziehungsweise so hat es funktioniert in meinem Fall.

Individuelle Honorarberatung anfragen: Gibt dir einen klaren Plan an die Hand, um das Beste aus deinem Einkommen zu machen.


Christoph: Gab es trotzdem Hürden für dich als Deutscher nach Österreich zu gehen oder ist es willkommen, dass man dort sein quasi ja nach Österreich auswandert?

Marcus: Ich habe gestern noch mit einem Kunden geredet. Die größte Integration in Österreich sind Deutsche, mittlerweile kommen recht viele hierher. Aber du musst erst mal natürlich, eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Dafür musst du Wohnsitz vorweisen, Einkommen vorweisen, also in meinem Fall die Selbständigkeit vorweisen können.

Christoph: …, die du eigentlich noch nicht hattest.

Marcus: Genau, die ich noch nicht so richtig hatte, aber es hat dann funktioniert. Und dann musst du natürlich schauen: für das was ich machen will gibt es in Österreich ein reglementiertes Gewerbe.
In Deutschland kann sich jeder Personaltrainer nennen. Da gibt es keine richtige Einteilung und in Österreich ist dies das Gewerbe des sportwissenschaftlichen Beraters und dafür braucht man gewisse Voraussetzungen. Dann muss ich natürlich mein Sportstudium einreichen, dann musste ich noch Praxisnachweise einreichen, damit ich dieses Gewerbe anmelden kann und die Dienstleistung, so wie sie anbieten möchte, anbieten kann. Das hat lange gedauert. Das hat sich bis in den Juli gezogen bis ich dann wirklich meine Tätigkeit ausführen durfte.

So viel kostete der Schritt in die Selbständigkeit

Christoph: Wie viel Geld muss man für sowas einplanen. Das ist ja ein 100 Quadratmeter Raum, hattest du gesagt, und den hast du mit Geräten ausgestattet. Wie viel Geld muss man für sowas in die Hand nehmen?

Marcus: 180 Quadratmeter sind sogar die Trainingsfläche. Ich habe angefangen mit Excel-Tabellen bisschen rum zu rechnen. Equipment raus suchen. Was will ich? Für mich war klar, dass überall Qualität an erster Stelle steht – also auch hochwertiges Equipment. Da guckt man natürlich eher weiter oben raus. Wir sind am Ende beim Equipment so um die 30-40.000 Euro gelandet.

Christoph: Nur für das Equipment?

Marcus: Nur für das Trainingsequipment. Dann kommen noch Therapieliegen und alles dazu. Und um die 30 bis 40.000 Euro rein für die Renovierung: Elektriker, Wände mussten wir neue bauen, alles streichen, Boden neu verlegen.
Alles an Sanitäranlagen wurde zum Glück von der Vermietung übernommen. Zwischen 80 und 100.000 Euro mussten wir im Endeffekt rein für die Renovierung und Equipment zum Start hinlegen. Und es ist natürlich ein stetiger Prozess. Mittlerweile hat sich das Equipment fast verdoppelt, was jetzt noch rein geflossen ist. Das war erst mal so „Minimalausstattung“, damit ich schon sagen konnte, damit kann ich gut arbeiten. Aber im Laufe der Zeit sollte natürlich noch mehr dazu gehören.

Christoph: Also kann man schon sagen, ein niedriger sechsstelliger Betrag, der am Ende in so einem Projekt schnell rein fließen kann?

Marcus: Genau. Wo ich mich am Anfang auch voll verschätzt habe: Das wird schon nicht so viel kosten. Ich habe das ungefähr abgeschätzt und dann Angebote eingeholt. Komplett verschätzt.

Christoph: Gab es dabei Momente, die schwierig waren, wo du gesagt hast: okay, ob sich das ausgeht, da bin ich mir nicht ganz so sicher?

Marcus: Finanziell nie. Meine Freundin hat geschwitzt bei den Baugenehmigungen: wird das was? Dann beim Thema Physiotherapie: ist das behindertengerecht? Kriegen wir das genehmigt, dass das so wie es ist, funktioniert. Das hat eine Weile gedauert bis das durch war und dann war eigentlich alles in Sack und Tüten.

Christoph: Das war dein Schritt von Deutschland nach Österreich, dann die Renovierung, dann das ganze mit Equipment auszustatten; die ersten Kunden sind über die Partnerschaft gekommen, wo dieses Konzept Physiotherapie mit Personaltraining verknüpft wird. Du hattest noch eine Online-Sparte, wo du deutschlandweit Kunden hattest. Hat die das am Anfang geholfen? Machst du das noch?

Marcus: Ich hatte schon während meines Studiums – so ein halbes Jahr bevor ich fertig war – gesagt, okay, ich habe viel mit Football zu tun und ich mache da Online-Coaching für Football. Das ist wie Personaltraining, nur online. Das heißt, dass die Leute alleine trainieren. Hatte das dann, ein bisschen gemacht, hatte einige Kunden, konnte dadurch noch 4 bis 5 Kunden mitnehmen. Bei denen wusste ich, die betreue ich erst mal weiter, aber das war wirklich nur ganz wenig. Und das hat sich dann mit dem Projekt hier direkt verlaufen. Also, dafür ist einfach nicht mehr so viel Zeit. Jetzt nehme ich gar keine Kunden mehr an, betreue noch die letzten, die noch da sind weiter.
Aber aktiv betreibe ich das nicht mehr, weil die Zeit gar nicht mehr ausreicht. Das war aber am Anfang war noch so ein kleines Standbein, wo ich wusste, ein bisschen was finanziell kommt doch rein.

Die heutige Situation und Pläne für die Zukunft

Christoph: Wie ist deine Situation heute? Gibt es Herausforderungen, vor denen du aktuell stehst? Oder ist gerade alles im Fluss, wo du sagst, okay, jetzt bin ich an dem Punkt, wo die Gründungsphase hinter mir ist und ich verdiene mittlerweile schon Geld?

Marcus: Wenn man da weiter reden: die ersten Kunden kamen von der Physiotherapie. Das war Kunden von meiner Freundin. Nach drei Monaten waren es dann so viele, dass ich sage, jetzt ist es schon rentabel. Mit Abzügen, Miete drum und dran mache ich kein Minus mehr jeden Monat.

Christoph: Innerhalb von drei Monaten?

Marcus: Genau. Das waren drei Monate, wo ich sage, ich kann schon „leben“, aber ich mache kein Minus. Und dann hat sich es auch langsam entwickelt. Es kamen die ersten Kunden über Weiterentwicklung, über Außenwerbung, über die Webseite und ganz viel über Mundpropaganda. Das ist mittlerweile der größte Teil. Ab und zu kommen Kunden noch über Physiotherapie, weil das unser Konzept ist. Aber der große Teil kommt jetzt über Mund-zu-Mund-Propaganda und Leute, die aktiv nach Training suchen und hier landen.
Zuletzt war die größte Herausforderung mit der mit der ganzen Arbeit klar zu kommen, weil Anfang des Jahres mindestens 40 Trainings die Woche hatte, dann Buchhaltung, alles was dazu gehört hat. Das war viel Stress, wo ich wirklich viel gearbeitet habe und dann gleichzeitig noch gesagt habe, das muss jetzt auch für mich runter gehen. Ich musste meinen ersten Trainer finden und anlernen. Das war zu der Zeit der größte Schritt, jemanden zu finden und dann ihn soweit ausbilden, weil das was ich mache gibt es nicht als Ausbildung, denn das Konzept ist ja nicht einzigartig, aber schon eine spezielle Methode.
Und da muss ich jemanden mindestens 3-4 Monate anlernen, dass ich sagen kann, er kann dieselbe Qualität im Training leisten. Das ist jetzt auch geschafft. Und aktuell läuft es eigentlich. Ich kann mich nicht beschweren.
Es kommen weiterhin neue Kunden, wir bauen es weiter aus, ohne wirklich Werbung dazu zu machen.

Christoph: Das läuft jetzt ungefähr seit zwei Jahren?

Marcus: Jetzt im Mai sind es genau zwei Jahre.

Christoph: Und wie hast du deinen Mitarbeiter gefunden?

Marcus: Ich muss dazu sagen, ich falle von einem glücklichen Zufall in nächsten.

Christoph: Die muss man aber auch provozieren erfahrungsgemäß.

Marcus: Das stimmt. Ein alter Schulfreund von meiner Freundin war zufällig hier und hat gesagt, er studiert noch Sport und er sucht einen Job. Dann habe ich mich mit ihm unterhalten. Ja, passt. Er kurz darauf angefangen, ist dann aber wieder abgesprungen und ich dachte, jetzt stehe ich wieder im Leeren.
Und plötzlich schreibt er mir: Hier schau mal, ich habe noch jemanden, den würde das interessieren. Dann habe ich mich mit ihm unterhalten, das hat alles gepasst und dann habe ihn als Trainer ins Boot holen können, ohne Bewerbungsausschreiben. Ich habe gemerkt, das passt, er ist engagiert, er macht das ich super.

Christoph: Was sind deine nächsten Schritte, wenn du so an die nächsten Monate und Jahre denkst? Bist du jetzt an einem Punkt, wo du sagst, du möchtest das einfach verstetigen oder hast du da noch was, wo du sagst, das wären die nächste Schritte?

Marcus: Genau, die nächsten Schritte sind: Ich würde ihn gerne irgendwann voll anstellen.
Aktuell ist es so wie ich das früher gemacht habe. Er ist quasi „selbständig“ oder freier Trainer und stellt mir eine Rechnung. Der nächste Schritt ist, für ihn so viele Stunden bereit zu stellen, dass er halbtags arbeiten kann und dann ganztags.
Und der langfristige Plan ist, das Studio deutlich zu vergrößern. Damit die Kapazität gegeben werden kann, Stunden gleichzeitig zu halten. Zum Beispiel eine Gruppenstunde – also vier Leute – und noch eine Einzelstunde dazu.
Weil man schon limitiert ist jetzt. Am Nachmittag, wo die meisten Leute haben wollen, gehen halt nur 3 bis 4. Das auszuweiten, ist dann das Ziel.

Christoph: Ihr bietet also Einzelcoachings an und kleinere Gruppen.

Marcus: Genau, es ist alles auf das Personaltraining spezialisiert. Also immer mit der Spezialisierung auf den Kunden und seinen Zielen. Was er auch immer brauch: Reha, abnehmen, Muskeln aufbauen. Entweder einzelnen, das heißt Trainer und Kunde, oder als Kleingruppe. Was nicht als Gruppentraining verstanden wird, sondern Personaltraining billiger anbieten zu können. Personaltrainig für jeden, der gern möchte leistbar zu machen. Die Idee ist einfach nur, alles individuell mit eigenem Trainingsplan und du teilst dich in den Trainer rein, dass er vier Leute gleichzeitig betreut.

Wie sich der Blick auf das Thema Finanzen geändert hat

Christoph: Hat sich mit der Selbständigkeit dein Blick auf das Thema Finanzen geändert? Oder ist es gleich geblieben? Würdest du sagen, dass da ein Entwicklungsprozess stattgefunden hat?

Marcus: Der Blick hat sich tatsächlich komplett verändert. Weil du auch mit anderen Summen haushalten musst. Du musst ja, als ich dich auch an der Seite hatte, mit ganz anderen Gefahren und Überlegungen planen. Was ist, wenn du krank bist, wenn du nicht arbeiten kannst? Da musst du natürlich auch finanziell abgesichert sein.
Aber auch der Blick darauf, was sind Dinge wirklich wert, was ist eine gute Dienstleistung wert. Und vor allen Dingen auch der Blick auf andere Menschen die irgendwie erfolgreich sind, wo ich es jedem gönne, der irgendwie keine Ahnung, ein gutes Auto fährt oder was auch immer für ihn finanziell reich bedeutet. Weil ich einfach gesehen habe, wie viel Arbeit hinter Erfolg steckt.
Jetzt habe ich endlich mal wieder ein bisschen Freizeit. Vorher war es 3 Jahre, wo ich von früh bis abends außer am Wochenende immer im Studio war, gearbeitet habe, 10 Trainings teilweise am Tag gegeben habe und eigentlich nur noch hin war.
Das natürlich groß geändert. Aber auch der Blick allgemein auf das ganze Finanzthema, wo du jetzt siehst ,okay, du brauchst halt Puffer, der 5-stellig ist mindestens, dass du mit 3 Monaten Lockdown auch danach noch da bist. Und nicht auf einmal weg vom Fenster bist.

Christoph: Das kann ich nur bestätigen. Finanzieller Puffer ist der erste Schritt, der so ein Stück Entspannung in das ganze Thema rein bringt. Hast du das ähnlich wahrgenommen? Ich habe immer so ein Gefühl des Getriebenen, solange ich weiß, okay, es geht jetzt diesen Monat darum, dass das Konto nicht bei Null steht.

Marcus: Das ist auf jeden Fall das, wenn du weißt, du hast immer diesen Puffer irgendwo liegen und wenn es Scheiße laufen sollte oder alle Kunden abspringen oder was auch immer passieren mag: du bist erst mal abgesichert.
Es arbeitet sich viel leichter als – gerade am Anfang – zu sehen: jetzt kommt die Leasingrate, dann zahlst du Miete, geht sich das aus? Passt das?
Oder was passiert, wenn ich krank bin, muss ich dann trotzdem arbeiten. Das ist viel entspannter.
Es ist einfach wichtig, dass man sich da absichert. Dass ich weiß, wie viel brauche ich, was habe ich?
Es ist für das Wohlbefinden viel besser. Dann hat man nicht diesen permanente Stress, zu sagen, ich muss muss muss. Eine Durststrecke kann ich mir nicht erlauben.
Bei mir ist es so, im Sommer ist immer weniger zu tun, weil Urlaubszeit ist, viele fahren in den Urlaub. Dann sind halt mal weniger Trainingsstunden, weil die Leute unterwegs sind. Ist ja auch kein Problem. Da habe ich im ersten Jahr noch gedacht, scheiße, was ist jetzt los, niemand kommt. Dann gibt es aber auch wieder Zeiten wie September danach: extrem viele Anfragen. Auch klassische Anfang des Jahres viele Anfragen. Und da muss man dann einfach wissen, okay, ich bin da abgesichert, kein Problem, wenn das sogenannte Sommerloch kommt. Passt alles.

Christoph: In den ersten Jahren ist das eine dramatische, emotionale Herausforderung erfahrungsgemäß bei mir gewesen und da hat mir sehr geholfen, eine Termintabelle zu führen, wo ich wirklich gesehen habe, ist normal, dass es jetzt nach unten geht und dann geht es eben wieder nach oben. So einen Saisoneffekt hat fast jede Branche und das kann natürlich gerade in der Anfangsphase eine Belastung sein. Wenn man dort sieht okay jetzt ist es gerade weniger.
Würdest du sagen für dich, dass sich der Schritt in die Selbständigkeit finanziell ausgezahlt hat oder auszahlen wird? Ist das schon absehbar?
Also, verbeamtete Lehrer in Deutschland verdienen jetzt nicht so schlecht.

Marcus: Ich kann jetzt schon sagen, es hat sich schon definitiv auch ausgezahlt – in Bezug auf Österreich auf jeden Fall.
Tendenziell auch in Bezug auf Deutschland, weil ich als Selbstständiger ganz andere Möglichkeiten hast. Weenn ich Lehrer wäre, würde ich mir privat Studioequipment besorgen, um selber zu Hause zu trainieren. Das ist alles da. Es hat sich rein finanziell auch vom Gehalt her schon bisher gelohnt. Natürlich aber auch mit dem Hintergedanken, du musst weiter so hart arbeiten. Es ist jetzt nicht so: du bist verbeamtet, passt schon. Du musst dran bleiben. Wenn du schwächelst, deine Dienstleistung schlechter wird oder was auch immer, dann kann es ganz schnell wieder anders aussehen.

Die Selbständigkeit in Österreich hat Vor- und Nachteile

Christoph: Gibt es Nachteile, die du siehst, mit dem Schritt in die Selbständigkeit?

Marcus: Der erste Nachteil war, dass ich keinen Tag Urlaub hatte. Ich war nie weg oder irgendwas. Dann habe ich letztes Jahr im September das erste Mal eine Woche Urlaub gemacht. Eine Woche im Jahr gönne ich mir mal. Das ist natürlich ein riesen Nachteil.
Freizeit war quasi nicht existent. Nur am Wochenende, das habe ich mir immer freigehalten, außer für Quartalsabrechnungen. Da war dann wieder ganz Wochenende weg. Aber unter der Woche habe ich keine Freizeit gehabt, kein Urlaub, sogar jetzt noch weniger. Krankschreiben geht nicht. Du musst arbeiten, wenn du krank bist, oder du verdienst nichts.
In Bezug auf Österreich ist es so: ich muss halt jetzt alles erwirtschaften. Als Angestellter bekommt man ein 13. und 14. Gehalt. Das muss alles irgendwie mit bedacht werden. Und wenn ich an ein Lehrerdasein denke: 9 Wochen Sommerferien in Österreich. Die habe ich auch nicht.

Christoph: Das ist eine ganze Stange von Nachteilen. Welche Vorteile siehst du vielleicht neben den monetären, dass du gesagt gerade im Vergleich zu Österreich bist du jetzt schon am Punkt, wo sich das Ganze rechnet? Gibt es neben dem monetären noch Vorteile, wo du sagst okay, das sehe ich auf der Habenseite?

Marcus: Diese Freiheit, immer zu tun, was ich will oder wie ich möchte.
Im Endeffekt bin ich selber schuld, wenn ich die ganze Zeit Arbeit. Ich könnte es mir auch anders legen. Ich könnte sagen, okay, ich arbeite nur 3 Tage die Woche. Ich habe immer diese Freiheit, heute Urlaub zu nehmen. Das ist natürlich ein Luxus, den man aber lernen muss zu nutzen. Zu sagen, okay, heute mache ich ein verlängertes Wochenende. Jetzt fahre ich mal weg oder mache Urlaub oder arbeite halbtags. Das muss man sich aber erst hart verdienen, das habe gelernt über die ersten zwei Jahre, weil das ging einfach noch nicht. Jetzt geht das. Das ist natürlich ein riesen Vorteil.
Theoretisch kann ich mir alles raus suchen: mit wem ich arbeiten möchte, wie lang, was ich machen will. Und ich bin natürlich – außer meinen Kunden – niemandem Rechenschaft schuldig; warum mache ich das so; warum habe ich jetzt meinen Zahlmodell umgestellt. Oder will ich das jetzt als Marketing nutzen. Ich habe immer eine eigene Hand über Allem.
Ja, das ist natürlich ein Riesenvorteil.

Finanzküche Newsletter abonnieren: Enthält das Thema der Woche, aktuelle Beiträge und die Empfehlung des Hauses.


Marcus‘ Lieblingsessen und seine besten Tipps für die Gesundheit

Christoph: Das ist ein schönes Schlusswort.
Wir sind in der Finanzküche. Was mich interessiert – du hast ja gesagt, dass das Thema Ernährung bei dir eine große Rolle spielt – ich weiß gar nicht, ob du das gesagt hast, aber auf jeden Fall weiß ich, dass es so ist. Du hast ja nicht nur das Thema Sport oder Reha, sondern das Thema Essen gehört vermutlich auch dazu.
Da fallen mir zwei Fragen ein. Nummer eins: Was ist dein Lieblingsessen? wofür würdest du gerne nach Deutschland fahren, falls es sowas gibt, um es zu essen?

Marcus: Mein Lieblingsessen?! Wofür würde ich nach Deutschland fahren? Klingt jetzt doof, aber um bei der Mutti wieder richtig klassisch zu essen.

Christoph: Was kommt da auf den Tisch?

Marcus: Ganz einfach eigentlich so was wie saure Eier. Sowas, das ist ja eher selten, das gibt es eher nicht.
Warum nach Österreich? Um am Berg auf der Hütte, ja ungesund zu essen. Kaiserschmarrn ist immer gut und das geht hier wirklich sehr gut.
Ja, das ist natürlich immer was, dieses Feeling am Berg zu essen. Das klingt jetzt so als würden wir nur Blödsinn essen. Nahrung ist ein wichtiger Bestandteil und dann ist immer 90 Prozent gesund essen und dann darf man sich am Wochenende und beim Radfahren auch mal einen Kaiserschmarrn genehmigen. Das ist schon was feines.

Christoph: Die zweite Frage ist, weil du beruflich wahrscheinlich regelmäßig damit zu tun hast. Ich weiß, es ist so pauschal sehr schwierig und ist abgestimmt am Ende, was der Mensch vor hat. Aber wenn du auf deinen Alltag schaust, was sind so 1, 2 Ernährungsgewohnheiten, die du jedem an die Hand geben würdest, jedem empfehlen würdest, die sich definitiv positiv oder nicht negativ aufs Leben auswirken?

Marcus: Ja, das kann ich sogar direkt beantworten, weil ich das versuche, jedem meiner Kunden zu erzählen. Eigentlich ist es ganz einfach. Erste gute Gewohnheit: ein Glas Wasser in der Früh trinken.
Und die zweite gute Gewohnheit (die Tipps und alles sind sehr einfach, die Umsetzung ist das Problem): achte einfach bei jeder Mahlzeit darauf, dass eine ordentliche Proteinquelle drin ist und Gemüse. Wenn du das schon richtig machst, ist es zu 80 Prozent schon umgesetzt. Ich sehe es bei mir im Alltag immer wieder oder bei meinen Kunden, die wissen das alle, die Umsetzung ist einfach das Problem. Es gibt Leute, die haben Erfolg, und Leute, die haben nicht Erfolg, und die kriegen beide die gleichen Tipps. Der , der das umsetzt, hat den Erfolg. Der, der das nicht umsetzt, hat den Erfolg nicht.
Und wenn man das hat: Große Proteinquelle und Gemüse (da sind Hauptbestandteile der Ernährung), schon gewinnt man eigentlich.

Christoph: Was ist für dich eine gute Proteinquelle?

Marcus: Da gibt es verschiedene. Es kommt natürlich auch auf die Ernährungsform an. Klassisch ist Fisch, Fleisch und alles drum und dran. Da appelliere ich aber immer auf Qualität. Also, lieber nur ein- bis zweimal die Woche, dafür aber wirklich mit hoher Qualität. In Österreich ist es zum Beispiel sehr leicht, gutes vom Bauern zu bekommen.
Das ist in Deutschland, in der Stadt ein bisschen schwieriger.
Natürlich auch Milchprodukte. Es gibt mittlerweile gute Fleischersatzprodukte. Aber auch da aufpassen: gute Produkte. Da muss man auch schauen, woraus bestehen die. Wie viel Zeug ist drin? Was ist wirklich dabei?
Oder Eier. Das sind alles gute Proteinquellen. Es ist ja eigentlich kein Geheimnis mehr, was was ist. Wenn man danach im Internet sucht, sind sich eigentlich alle einstimmig: Proteinquelle, viel pro Tag. Es ist eher die Umsetzung, die es wahrscheinlich macht.

Christoph: Also, das Glas Wasser, Gemüse und eine ordentliche Proteinquelle.

Marcus: Und das natürlich über eine lange Zeit. Es reicht nicht, wenn man das heute mal umsetzen, sondern immer.

Christoph: Und ab und zu mal die Senfeier bei der Mutti essen.

Marcus: Das ist richtig. 80/20. Ab und zu auch mal was gönnen. Das ist in allen Bereichen: Essen und Finanzen. Ab und zu mal was gönnen. Das ist genauso beim Essen. Du kannst es immer vergleichen mit deinem finanziellen wie mit der Ernährung. Nur zahlst du nicht auf dein Konto ein, sondern du zahlst auf dein Gesundheitskonto ein. Mit Training, Ernährung, Sport, auch meditieren, gut schlafen – extrem wichtig: der wahrscheinlich wichtigste Tipp für gutes ernähren ist schlafen.
Und wenn du da brav einzahlst, darfst du auch mal was abheben, indem du ein Eis isst oder mal einen Tag auf der Couch liegst. Da wird nichts passieren, aber wenn du immer nur abhebst, bist du irgendwann im Minus, dann hast du ein Problem.

Christoph: Den spannendsten Punkt fand ich, was du gesagt hast mit der Umsetzung.
Das ist auch das, was ich im Beratungsalltag sehe und das ist ja auch ein Punkt, warum ich am Anfang gesagt habe, du bist einer meiner Wunschkandidaten, die ich unbedingt mal im Gespräch haben wollte oder oder will und jetzt geschafft habe. Das ist so dieser Punkte, das ich selten gesehen habe, dass jemand so straight wirklich so ein Projekt umgesetzt hat. Also, wir haben das als Zielplanung angeschrieben, du hast es formuliert und dann hast du es umgesetzt und zwei Jahre später war es wirklich Realität. Und du hast angefangen Geld zu verdienen, hast bei deiner Freundin in Österreich gewohnt. Davor habe ich einfach riesen Respekt. Velen Dank für das Interview.
Hat mir sehr viel Freude bereitet.
Dann bis bald. Tschüss.

Marcus: Ich sage danke, dass ich dabei sein durfte. Tschau.

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.