Die 4 Säulen jeder Anlageentscheidung

Eine Anlageentscheidung ist zutiefst individuell. Sie beruht auf persönlichen Erfahrungen und Empfindungen. Diesem individuellen Entscheidungsprozess ein solides Fundament zu geben, beugt Fehlentscheidungen vor und führt zu positiven Investmenterfahrungen.

Die 4 tragenden Säulen sind:

  • Risikobedarf
  • Risikotragfähigkeit
  • Risikobereitschaft
  • Risikowahrnehmung

Risikobedarf

Der Risikobedarf adressiert die Notwendigkeit, vorhandene Vermögenswerte einem Risiko auszusetzen, um das Anlageziel zu erreichen. Dabei gilt in Regel:

Je mehr Risiko eingegangen wird, desto höher ist die zu erwartende Rendite.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass bei einer Risikoerhöhung vor allem kurzfristig die Verlustwahrscheinlichkeit deutlich ansteigt.

 

Risikotragfähigkeit

Die Risikotragfähigkeit bezeichnet die objektive Fähigkeit, Verluste hinnehmen zu können, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen. Im Ruhestand ist beispielsweise meist eine geringe Risikotragfähigkeit bei der Geldanlage vorhanden. Der Grund ist einfach:

Der Vermögenswert „Arbeitskraft“ nimmt mit zunehmenden Alter ab. Verluste bei anderen Vermögenswerten können nicht mehr „herausgearbeitet werden“ und können schnell existenzbedrohend werden.

 

Risikobereitschaft

Bei der Risikobereitschaft wechseln wir von der objektiven in die subjektive Betrachtung. Es handelt sich schlicht um die Frage:

Ab welchem Punkt  fühlst Du Dich mit negativen Wertschwankungen unwohl?

Im schlimmsten Fall führen zwischenzeitliche Verluste dazu, dass Du Deine Anlage vorzeitig liquidierst. Das Ergebnis ist eine negative Anlageerfahrung und das Verpassen des Anlageziels. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, sich intensiv mit der eigenen Risikobereitschaft auseinanderzusetzen.

Obwohl wir immer weiter Erfahrungen sammeln, ist die finanzielle Risikobereitschaft im Gegensatz zu der Risikowahrnehmung ein überraschend konstantes Persönlichkeitsmerkmal. Sie ist zudem weitgehend unabhängig von der Risikobereitschaft in anderen Lebensbereichen:

Ein Fallschirmspringer muss keineswegs ein hochspekulativer Anleger sein.

 

Risikowahrnehmung

Die Risikobereitschaft wird auf fundamentale Weise von der Risikowahrnehmung beeinflusst. Dabei können Risiken:

  • Überschätzt
  • Unterschätzt
  • Nicht verstanden

werden. Eine realistische Risikowahrnehmung zu bekommen, ist eine herausfordernde Aufgabe. Persönliche Erfahrungen, Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis und Medienkonsum können hier sowohl unterstützend als auch irreleitend wirken.

So hat beispielsweise der Kurseinbruch der Telekomaktie zur Jahrtausendwende unzählige Privatanleger davon überzeugt, dass der gesamte Aktienmarkt rein spekulativ ist. Dabei hätte man durch eine breitere Streuung das „Einzelwertrisiko Telekom“ nahezu vermeiden können. Die Risikowahrnehmung vieler ehemaliger Telekomaktionäre ist bis heute verzerrt.

Umso wichtiger ist es, sich intensiv mit der Risikobeurteilung auseinanderzusetzen. Nur dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Anlageerwartung und Anlageerfolg nah beieinander liegen.

 

Resümee: Spannungen bei der Anlageentscheidung

[/vc_column_text][vc_single_image image=“1397″ img_size=“full“][vc_column_text]Risikobedarf, Risikotragfähigkeit, Risikobereitschaft und Risikowahrnehmung bilden die Säulen einer individuellen Anlageentscheidung.

Zwischen den 4 Säulen kann es zu Spannungen kommen. Der Anleger ist immer dann in einer schwierigen Situation, wenn der Risikobedarf deutlich höher ist, als die Risikobereitschaft und die Risikotragfähigkeit. Entscheidend ist daher, dass die letztlich gewählte Anlagestrategie effizient ist. Ansonsten führt beispielsweise eine hohe Kostenbelastung dazu, dass ein Anlageziel nur mit einem höheren Risiko erreicht werden kann, als eigentlich notwendig wäre – oder im schlimmsten Fall:

Nicht erreichbar ist.

Es ist dabei gar nicht notwendig, ein Ziel wie die Altersvorsorge in einem Schritt zu erreichen. Wichtig ist, den ersten Schritt zu machen, auf dem Du mit der Zeit aufbauen kannst.

Deine Finanzberatung Christoph Geiler

Autor: Christoph Geiler

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.