Wenn Du auf ein weltweit diversifiziertes Portfolio setzt, wurdest Du in den letzten Monaten vermutlich mit leicht rückläufigen Kursen konfrontiert. Eine einfache Erklärung dafür wäre eine schwache Entwicklung der Aktienmärkte. Das stimmt allerdings nur mit Blick auf unsere heimischen Aktiengesellschaften. Richtest Du Deinen Blick über den großen Teich und in die Schwellenländer, stellst Du fest, dass sich die Renditen der vergangenen Monate sehen lassen können.
Die schwachen Renditen in unseren Depots haben eine andere Ursache …
Inhaltsverzeichnis
Die negativen Auswirkungen der Euroaufwertung auf ein Weltportfolio
Im MSCI World Index sind über 1600 große börsennotierte Unternehmen aus 23 Industrieländern vertreten. Er ist damit ein guter Indikator für die Wertentwicklung der Aktienmärkte der Industrienationen.
Produkte wie der iShares Core MSCI World UCITS ETF – USD Acc, die dem MSCI World Index folgen, konnten in den letzten zwölf Monaten ein ordentliches Plus erwirtschaften, wie aus dem folgenden 1-Jahres-Chart hervorgeht:[/vc_column_text][vc_single_image image=“1337″ img_size=“full“ alignment=“center“ onclick=“zoom“][vc_column_text]Schauen wir auf die letzten 3 Monate, können wir immer noch ein Plus von 3,91 Prozent verbuchen.
Richten wir unseren Blick auf den Amundi ETF MSCI World UCITS ETF – EUR Acc, der ebenfalls dem MSCI World Index folgt, wandelt sich das Bild:[/vc_column_text][vc_single_image image=“1335″ img_size=“full“ alignment=“center“][vc_column_text]Schauen wir uns wieder die letzten drei Monate an, musste der ETF von Amundi im Gegensatz zu seinem Schwesterprodukt von iShares ein Minus von 2,68 Prozent verbuchen. Das ist ein Unterschied von gut 6,5 Prozent. Auf Jahressicht haben wir zwar ebenfalls grüne Zahlen, aber der Unterschied zwischen den beiden Produkten bleibt bestehen …
Auschlaggebend ist nicht etwa ein schlechtes Fondsmanagement, sondern schlicht die Währung. Der Amundi ETF ist in Euro aufgelegt und der iShares ETF in US-Dollar.
Der Euro hat in den letzten Monaten deutlich gegenüber dem Dollar aufgewertet, wie folgender Chart verdeutlicht:[/vc_column_text][vc_single_image image=“1336″ img_size=“full“ alignment=“center“][vc_column_text]An der rechten Achse kannst Du ablesen, wie viel US-Dollar Du im Zeitverlauf für einen Euro bekommen hast. Schauen wir uns hier wieder die letzten 3 Monate an, sehen wir ein Plus von 7,29 Prozent. Das Plus entspricht in etwa der unterschiedlichen Wertentwicklung der beiden ETFs.
In Dollar gehandelte Aktien im Allgemeinen und US-amerikanische Werte im Speziellen haben ein großes Gewicht in einem ausgewogenen „Weltportfolio“. Damit ist klar, dass global agierende Anleger, die im Euroraum ansässig sind, bei einer Euroaufwertung gegenüber dem Dollar einen schweren Stand haben.
Die aktuell schwachen Renditen in unseren Portfolios sind damit erklärt, doch welche Schlüsse können wir daraus ziehen? Auf drei Erkenntnisse möchte ich näher eingehen:
I. Ein Weltportfolio arbeitet wie ein Uhrwerk
Die Kursrückgänge der letzten Monate sind ein Sturm im Wasserglas und sollten nicht dazu führen, ein global diversifiziertes Portfolio in Frage zu stellen oder nach einer Währungskursabsicherung zu rufen.
Vielmehr ist aktuell zu beobachten, wie gut ein durchdachtes Weltportfolio arbeitet.
So hat der Amundi ETF MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR in den letzten 3 Monaten knapp 5 Prozent gewonnen und die Verluste im Gesamtportfolio abgefedert:[/vc_column_text][vc_single_image image=“1348″ img_size=“full“ alignment=“center“][vc_column_text]Kurzlaufende Anleihen hoher Bonität (falls vorhanden) haben das Portfolio weiter stabilisiert. Die zweite Erkenntnis ist:
II. Wechselkursabsicherungen im risikobehafteten Portfolioanteil machen keinen Sinn
Eine Währungsabsicherung macht im risikobehafteten Portfolioanteil keinen Sinn. Die Devisenmärkte sind die effizientesten überhaupt und die Wechselkurse unter Berücksichtigung der Inflation langfristig überraschend konstant. Die erwartete Rendite aus Währungskursänderungen ist Null (>>Kaufkraftparitätentheorie<<).
Die Kosten von Wechselkursabsicherungen hingegen sind größer als Null und schmälern die Rendite. Hinzu kommt, dass Wechselkurse sich mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung bewegen. In einem Jahr profitieren wir und in einem anderen eben nicht. Das wird deutlich, wenn wir uns die Euro-Dollar-Entwicklung der letzten 5 Jahre anschauen. In diesem Zeitraum hat der Euro gegenüber dem Dollar 8,15 Prozent verloren. In diesem Kontext ist die derzeitige Euroaufwertung schlicht eine normale Korrektur …
Langfristige Anleger sollten solchen Schwankungen mit stoischer Gelassenheit entgegentreten. Je nach Marktphase können Wechselkursschwankungen sogar einen positiven Diversifikationseffekt haben.
Die dritte Erkenntnis ist:
III. Es ist egal, in welcher Währung ein Fonds aufgelegt ist
Bei oberflächlicher Betrachtung könnten wir vermuten, dass es eine gute Idee gewesen wäre, einen in Dollar aufgelegten ETF zu kaufen. Der Eindruck täuscht. Ein in Dollar laufender ETF hätte im Depot zwar schöner ausgesehen, die Verluste hätten wir bei einem Verkauf trotzdem gehabt …
Denn bei einem Verkauf wären unsere in Dollar laufenden Anteile in Euro umgerechnet worden. Es ist also völlig egal, in welcher Währung wir einen Fonds oder ETF kaufen, dass Ergebnis ist dasselbe.
Resümee
Die letzten Monate zeigen, wie hervorragend die Bestandteile eines global diversifizierten Portfolios ineinandergreifen.
Die relative Stärke des Euros gegenüber dem Dollar wurde von den positiven Renditen der globalen Aktienmärkte und von den anderen vertretenen Währungen im Portfolio abgefedert. Risikoarme Anleihen haben ihr Übriges getan, um die Schwankungen abzufedern.
Autor:
Christoph Geiler
Versicherungsberater & Honorar-Finanzanlagenberater
Disclaimer:
Der Text stellt keine Kaufempfehlung für die angesprochenen Produkte dar. Ich habe sie nur zu Veranschaulichungszwecken genutzt und bin auch nicht selber in die Investmentvehikel investiert.