Finanzküche

Banken

Die Welt der Banken ist komplex. Wir hören verschiedene Begriffe, wenn es um Arten von Konten und Krediten geht. Doch was bedeuten sie? Welche Vor- und Nachteile haben sie? Und welche Aufgaben erfüllen Banken überhaupt?

Hier findest du Antworten.

Welche Aufgaben haben Banken?

Banken haben verschiedene Aufgabenbereiche, auf denen ihr Geschäft ruht. Das Einlagengeschäft kennen wir aus dem Alltag, wenn das Gehalt auf dem Konto gutgeschrieben und nicht bar ausgezahlt wird. Das Kreditgeschäft nutzen wir, wenn wir eine Immobilie erwerben wollen und den Zahlungsverkehr, wenn wir beim Einkauf mit Karte zahlen oder eine Rechnung bezahlen.

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Einlagengeschäft

Die Kunden geben ihr Geld bei der Bank in Verwahrung, da es dort sicherer ist und sie das Konto als zentrale Schaltstelle im Zahlungsverkehr nutzen können. Für dieses Vertrauen zahlt die Bank normalerweise Zinsen. Heutzutage lässt sich aber eher ein Negativzins, in Form von einem Verwahrgeld beobachten. Die Zinsen sind dabei von der Art des Kontos und der darauf „gelagerten“ Geldmenge und dem Verwaltungsaufwand abhängig.

Fristentransformation

Ein Kerngeschäft der Banken sind Kredite. Dabei erfüllen sie die zentrale Aufgabe der Fristentransformation. Sparer (Gläubiger) legen ihr Geld beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto, das jederzeit kündbar ist. Dieses Geld können Banken nutzen, um Kredite mit längeren Laufzeiten an Unternehmen und andere Schuldner zu verleihen. So wird eine kurze Frist in eine längere umgewandelt. Der Nutzen für die Banken ist, dass sie von den Schuldnern in der Regel höhere Zinsen erhalten, als sie an ihre Gläubiger ausschütten.

Losgrößentransformation

Bei der Losgrößentransformation werden die unterschiedlich hohen Einlagen der Sparer mit den Kredithöhen der Gläubiger in Einklang gebracht.

Dabei können entweder viele kleine Einlagen zu einem größeren Kredit gebündelt oder eine große Einlage in viele kleine Kredite gesplittet werden.

Risikotransformation

Die verschiedenen Marktteilnehmer haben unterschiedliche Risikobereitschaften. Diese miteinander in Einklang zu bringen, ist eine weitere Aufgabe der Banken.

Einlagen von risikoaversen Sparern können beispielsweise dazu genutzt werden, Immobiliendarlehen zu vergeben oder Unternehmen zu finanzieren.

Zahlungsverkehr

Die Organisation von Überweisungen gehört für Banken zum Tagesgeschäft. Mithilfe von SEPA-Überweisungen ist das Geld in ganz Europa schon am nächsten Werktag auf dem anderen Konto.

In diesem Geschäftsfeld kann man auch auf die Services von Apple Pay und Google Pay verweisen. Mit ihnen kannst du mit Smartphone und Smartwatch bezahlen.

Durch Partnerschaften mit verschiedenen Banken findet kontaktloses Zahlen ein immer breiteres Publikum. Unter den Partnerbanken finden sich vor allem Internetbanken wie DKB, comdirekt, N26, ING aber auch die Commerzbank und PayPal.

Nachhaltige Banken

Ethikbanken und ökologische Banken versprechen ein nachhaltiges Geschäftsgebaren und Rentabilität miteinander in Einklang zu bringen.

Sie bieten ökologische Fonds, welche Investitionen in nachhaltige und soziale Unternehmungen ermöglichen. Bei den Investitionen wird unter anderem darauf geachtet, dass keine Geschäfte mit Ländern gemacht werden, deren Regierungen korrupt sind oder diktatorisch verwaltet werden. Kinderarbeit wird ebenso gemieden wie Umweltverschmutzung. Für die Beurteilung solcher Fonds kannst du spezielle Rating-Agenturen wie Oekom Research oder das Südwind-Institut zu Rate ziehen.

Zudem vergeben grüne Banken Kredite an nachhaltige und soziale Unternehmungen. Praktische Beispiele sind Photovoltaikanlagen, Kindergärten und biologische Landwirtschaft.

Beispiele für solche Banken sind die Ethikbank, Triodos, GLS Bank und die Umweltbank. Mehr zu ihnen findest du in unserem Artikel >Warum ich ab heute Geld für mein Bankkonto bezahle – und das gerne.

Arten von Privatkonten

Für Einzelpersonen werden verschiedene Arten von Konten angeboten. Diese haben unterschiedliche Vor- und Nachteile für ihre Nutzer. Wichtig zu wissen:

Das Geld auf den unten genannten Konten ist bis 100.000€ gesetzlich gesichert. Dabei wird der Wert aller Konten bei einer Bank addiert.

Es bietet sich an, bei einem Vermögen über 100 000€ das Geld auf verschiedene Banken zu verteilen und so unter dem Grenzwert zu bleiben.

Girokonto

Das Girokonto, auch als Zahlungskonto bekannt, dient zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Das Girokonto wird für gewöhnlich gar nicht oder nur gering verzinst. Wenn sich Zinsen finden lassen, dann nur bis zu einem vierstelligen Betrag. Ebenso sind Kontoführungsgebühren üblich. Ab 100 000€ verlangen viele Banken ein sogenanntes Verwahrentgelt, einen Negativzins.

Sehr viele Banken bieten für Schüler, Studenten und Auszubildene Girokonten ohne Kontoführungsgebühren an.

Tagesgeldkonto

Das Tagesgeldkonto hilft dir, Geld sicher zu verwahren. Du kannst jederzeit Geld einzahlen oder abheben. Es ist jedoch kein Konto für deinen Zahlungsverkehr, sondern benötigt ein Referenzkonto (Girokonto). Das Verwalten von Tagesgeldkonten durch die Bank ist in der Regel kostenlos. Ein Nachteil bei Tagesgeldkonten sind die niedrigen Zinsen mit teils befristeter Zinsgarantie. Durch fehlende Fristen kannst du immer dein Tagesgeldkonto kündigen. Die Angebote sind von Bank zu Bank unterschiedlich und ein Vergleich lohnt sich.

>Wie Du mit Zinshopping Deine Lebenszeit verschwendest

Sparkonto

Das Sparkonto dient dem Verbuchen von Geldanlagen und nicht den Zwecken des Zahlungsverkehrs. Es ist ein Überbegriff für verschiedenste Sparanlagen, so auch für das Sparbuch. Ein Sparkonto muss immer ein Guthaben aufweisen und erlischt, wenn die Einlage zurückgezahlt ist. Sparkonten haben für gewöhnlich höhzu beachten, dass erere Zinsen als Tagesgeldkonten. Mit einer längeren Anlagedauer sind auch höhere Zinsen bei Sparkonten mit Festgeld verfügbar. Jedoch lässt sich nicht über das ganze Geld kostenlos verfügen. Bei einem Sparkonto mit gesetzlicher Kündigungsfrist (3 Monate) besteht eine Grenze von 2000€, über die sich kostenfrei verfügen lässt. Andernfalls fällt ein Vorverfügungspreis von 0,25% auf den darüberhinausgehenden Betrag an.

Seit der Wirtschaftskrise 2008 und der damit einhergehenden Niedrigzinspolitik ist das Sparkonto überholt. Mittlerweile gibt es keine nennenswerten Zinsen mehr. Verfügungsbeschränkungen bekommst du trotzdem noch auferlegt.

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Arten von Krediten

Für Privatpersonen und Unternehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich Geld zu leihen. Im Folgenden gehen wir auf die Begrifflichkeiten Darlehen, Dispostionskredit und Kontokorrentkredit ein.

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Darlehen

Das Darlehen ist umgangssprachlich auch als Kredit bekannt. Dabei unterscheiden sich Darlehen hinsichtlich Laufzeit, Zinsen und Risiko für die Gläubiger (meist die Bank).

Die Zinsen für einen Kredit orientieren sich dabei am sogenannten Leitzins, der von der Europäischen Zentralbank für die daran angeschlossenen Kreditinstitute vorgegeben wird. Zusätzlich führen Banken eine individuellen Risikoanalyse des Schuldners durch. Je besser die Bonität, desto niedriger ist der Zins und umgekehrt.

Die Laufzeit eines Darlehens ist von der Art des Kredits und dem Gegenstand der Finanzierung abhängig. Ein Konsumentenkredit muss beispielsweise schneller zurückgezahlt werden als eine Immobilienfinanzierung.

Der Zins kann für eine bestimmte Laufzeit fest vereinbart oder variabel gestaltet werden. Ein variabler Zinssatz kann durch seine Orientierung am Kapitalmarkt stark schwanken.

Dispositionskredit

Auch kurz als „Dispo“ oder „Dispokredit“ bezeichnet, ist er eine eingeräumte Kontoüberziehung für Girokonten. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die vertraglich festgelegte Grenze nicht überschritten und der Kredit schnell zurückgezahlt wird.

Die Zinsen für solch einen Kredit liegen zwischen 4 und 14 Prozent. Daher ist es besser niemals in den Dispo zu rutschen. Das schaffst du, indem du einen ausreichenden  >Notgroschen vorhältst. Für jeden Tag, den der Dispo genutzt wird, werden die Zinsen auf den Tag genau von der Bank berechnet.

Über die Kreditlinie des Dispos hinaus gibt es noch die „geduldete Überziehung“. Für diese Art der Überziehung verlangt die Bank noch höhere Zinsen (Überziehungszinsen). Die geduldete Überziehung ist vertraglich geregelt und löst in der Regel ein Mahnverfahren mit allen rechtlichen Konsequenzen (bis zur Kontokündigung) aus.

Kontokorrentkredit

Der Kontokorrentkredit wird von Banken an Geschäftsleute, Selbstständige und Firmen vergeben, damit sie laufende Betriebsmittel wie Löhne und Arbeitsmittel während Liquiditätsengpässen zahlen können.

Dadurch, dass er als eingeräumte Kontoüberziehung für Girokonten in Anspruch genommen wird, ist seine Auslastung durch laufende Geschäftsumsätze (Ausgaben und Einnahmen) unterschiedlich. Jedoch gibt es eine vertraglich festgelegte Grenze, wie weit das Konto überzogen werden darf.

Die Laufzeit eines Kontokorrentkredites ist „bis auf weiteres“. Er kann von der Bank unter Beachtung der Interessen des Kreditnehmers (mit Frist) gekündigt werden. Gleichzeitig kann der Schuldner den Kontokorrentkredit jederzeit zurückzahlen und ist somit flexibel.

Die Zinsen für diese Kreditlinie richten sich nach dem Kapitalmarkt und liegen zwischen 5-15%. Für diesen Kredit sind ausreichende Umsätze sowie eine gute Bonität von Nöten.

Glossar: Kredite einfach erklärt

Hier findest Du eine Übersicht zu den wichtigsten Begriffen zum Thema Kredite.

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Annuität

Eine Annuität ist der Betrag, der meist monatlich, an den Gläubiger gezahlt wird. Er enthält sowohl Tilgung als auch Zinsen.

Tilgung

Mit der Tilgung bezeichnet man den Anteil einer Darlehensrate, der zu einer Reduzierung der Darlehenssumme führt.

Zins

Die Zinsen sind das Entgelt für einen Kredit. Zinszahlungen führen nicht zu einer Reduzierung der Kreditsumme.

Gläubiger

Die Person oder Institution, die Geld verleiht.

Schuldner

Die Person oder Institution, die Geld leiht.

Bonität

Die Bonität beschreibt die Fähigkeit eines (potentiellen) Schuldners, seinen Kreditverpflichtungen nachzukommen.

Die Bonitätsprüfung betrifft bei natürlichen Personen die bisherige Kreditabwicklung, die Einkommenssituation (Höhe des Einkommens, Sicherheit des Arbeitsplatzes und Arbeitgeber), Ausgabensituation (feste Ausgaben in Form von Miete und Kreditrückzahlungen), Vermögenssituation (vorhandenes Vermögen), Schuldensituation (vorhandene Kredite und Haftungen) und den Güterstand (vor allem wichtig, wenn man in der Ehe als Einzelperson einen Kredit aufnehmen möchte).

Kreditlinie

Sie bezeichnet die vertragsmäßige Obergrenze, bis zu der ein Kredit in Anspruch genommen werden kann.

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