Meine Sparziele und warum ich sie nicht um jeden Preis erreichen möchte

Der Finanzrocker fragt:

„Was ist dein wichtigstes, persönliches Sparziel?“

und ruft damit zur Sommer-Blogparade auf. Da ich mir bisher über das Wieso? Weshalb? Warum? (wer nicht fragt bleibt dumm …) noch keine großartigen Gedanken gemacht habe, folge ich dem Aufruf gerne.

Kurzfristig ist die Sache für mich klar. Ich möchte nächstes Jahr für einige Zeit nach Indonesien und eine völlig andere Kultur kennen lernen. Darüber hinaus Sparziele zu definieren, ist für mich schwierig.

Meine Sparziele: Spaziergänger auf einer Straße durch die Berge

 

Sparen für schlechtere Zeiten? Sparen für finanzielle Unabhängigkeit? Sparen für die Rente?

Alles können Motive sein und sicher beeinflussen sie mich auch. So ganz identifizieren kann ich mich damit jedoch nicht.

Woran liegt das?

Quasi seit dem Abitur suche ich nach meiner Berufung. Ein Job kommt für mich nicht in Frage. Wir haben nur ein Leben und das möchte ich nutzen. Viel zu häufig ergeben wir uns heute unserem Schicksal.

  • Abitur
  • Studium
  • Beruf
  • Vielleicht ein Kind, maximal zwei
  • Rente

Der Weg ist vorgegeben. Aus diesem Kreislauf ausbrechen? Schwierig. Jedes Wochenende darf ich mir anhören, dass sich meine Eltern Sorgen machen. Selbständigkeit? Viel zu unsicher. Und dann noch mit Finanzberatung? Herrje … das kann nichts werden. Ein Buch schreiben? Spätestens jetzt tritt meiner Familie der Angstschweiß auf die Stirn und mit zittriger Stimme fragen sie mich, wann ich mein Studium fertig habe und etwas Ordentliches mache (ok, überspitzt dargestellt, aber du weißt, worauf ich hinaus will).

Mit 25 muss es irgendwann soweit sein. Endlich ein geregeltes Einkommen. Irgendwann willst du doch bestimmt ein Haus und ein schickes Auto???

Nope, Fehlanzeige. Ich habe seit sieben Jahren kein geregeltes Einkommen und komme sehr gut zurecht. Rente ist für mich nicht erstrebenswert. Mit 67 noch arbeiten? Warum nicht … Es gibt Menschen, die stehen früh auf weil die Blase voll ist und Menschen, die Lust haben etwas zu bewegen. Leute, die etwas bewegen wollen, haben ein Ziel und letztendlich eine Berufung. Wer seine Berufung gefunden hat, sagt nicht mit 67 plötzlich: Wisst ihr was? Regelarbeitszeit erreicht. Ab morgen heißt es: Alle Motoren stopp, Dauerurlaub!

Ein gutes Beispiel erlebe ich gerade.

Nebenberuflich bin ich bei Ikea tätig. Vor einigen Monaten ist eine Kollegin in Rente gegangen. Sie denkt darüber nach, auf Minijob-Basis wieder anzufangen. Sie vermisst die Arbeit.
Das zeigt mir, dass es egal ist ob ich angestellt oder selbständig bin. In beiden Fällen kann ich einer Tätigkeit nachgehen, die mich erfüllt. Und wenn ich eine solche Tätigkeit gefunden habe, strahlt das Thema Rente in einem anderen Licht.

Versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht bis achtzig buckeln und dann tot umfallen. Weniger arbeiten und mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, hat für mich einen unwiderstehlichen Reiz. Das größte Hindernis hierbei ist jedoch nicht mangelndes Geld, sondern ein Mangel an Kindern. Ich habe schlicht noch keine.

Was uns zu meinem ersten Sparziel führt:

Sicherheit

Dass ich für mich allein aufkommen kann, steht außer Frage. Doch dass für einen kleinen Wurm das Geld nicht reicht, davor habe ich Angst. Jetzt Monat für Monat Geld übrig zu haben, zeigt mir, dass ich es schaffen kann.

(Das Kind als finanzielle Entscheidung … für diese Gedanken könnte ich mir in den Allerwertesten treten. Kein Wunder, dass die Geburtenraten so niedrig sind. Ein Kind sollte man nur aus einem Grund bekommen: Weil man es möchte. Alles andere ergibt sich.)

 

Schauen wir auf den Konsum

Eigenes Haus und schickes Auto? Klingt verlockend. Ich bin kein Konsumgegner. Auch ich stehe auf Autos. Der neue Ford Mustang? Das wär was … Aber auf Kredit? Niemals. Ein ganzes Jahr arbeiten gehen, nur um mir ein Auto zu kaufen? Niemals. Jahrelang morgens aufstehen um die Kreditrate für ein Haus abzuzahlen? Niemals. Die Einzigen, die sich dabei eine goldene Nase verdienen, sind die Banken (und Notare, Makler, Bauunternehmen, Versicherungen …). Solange meine Kriegskasse keine Barkäufe erlaubt, verzichte ich gerne. Einen Kredit würde ich nur aus beruflichen Überlegungen aufnehmen.

Dabei habe ich nicht das Gefühl, zu sparen. Sicher, gerade stehen Überlegungen an, wie ich mit meinem Auto verfahre. 200.000 Kilometer runter und TÜV abgelaufen. Die Bremsen müssen gemacht werden. Neue Reifen müssen her. Hier und da ein Schräubchen drehen. In der Summe eine Investition von mehr als 1000 Euro. Nur um damit zu meinem Nebenjob zu fahren? Das ist es mir nicht wert. Zudem haben wir noch ein weiteres Auto (Fun Fact: Es ist das Gleiche in grün).
Klar verzichte ich auf Mobilität. Doch auch wenn ich das Auto behalten würde, müsste ich verzichten. Ich hätte weniger Geld für mein Hobby:

Den Vermögensaufbau

Mir gefällt es, mich an der Wirtschaft zu beteiligen und dabei Geld zu verdienen. Bisher hat es niemand in meiner Familie zu nennenswertem Vermögen geschafft. Ich habe es vorgelebt bekommen, wie man es nicht macht:

Neues Auto finanziert … Auto abbezahlt … Auto kaputt … neues Auto finanziert … Auto abbezahlt … etwas Geld über … neue High-End-Stereo-Anlage … Auto kaputt … neues Auto finanziert …

Aus diesem Kreislauf möchte ich ausbrechen. Eine Entwicklung weg vom Kapitalnehmer hin zum Kapitalgeber. Ich mag den Gedanken nicht, dass ich für einen Dritten arbeiten gehe. Das ist auch ein Hauptgrund, warum ich selbständige Arbeit einem Angestellten-Verhältnis vorziehe.

 

Wie überall im Leben gibt es Grenzen. So auch beim Sparen.

Wo ich gerne mehr ausgebe

Beim Essen jeden Euro dreimal umdrehen, kommt für mich nicht in Frage. Tütensuppe oder frisch gekocht, dass mag jeder für sich selbst entscheiden. Doch bei Tierprodukten mehr zu bezahlen, ist für mich eine Frage der Menschlichkeit.

Die Bedingungen, unter denen die Tiere leben müssen, sind absolut indiskutabel. Eine Gesellschaft muss sich immer an den Lebewesen messen lassen, denen es am schlechtesten geht.

 

Fazit:

Meine beiden wichtigsten, persönlichen Sparziele sind Sicherheit und Vermögensaufbau. Ich will die Sicherheit, dass ich für ein Kind sorgen kann. Jetzt zu sehen, dass Monat für Monat Geld übrig bleibt, gibt sie mir. Beim Vermögensaufbau steht die Freude am unternehmerischen Denken im Vordergrund.

Dabei spare ich niemals auf Teufel komm raus. Ich habe klare Grenzen. Beim Essen ist so eine Grenze spätestens bei Tierprodukten erreicht. Hier gebe ich gerne mehr aus. Reich werden, können wir sowieso nur in unseren Köpfen. Unser Konto sagt uns nur, wie vermögend wir sind.

Was sind deine wichtigsten Sparziele?

Du möchtest mehr Artikel zum Thema lesen? Dann schau beim Finanzrocker vorbei. Bei ihm findest du alle Beiträge der Blog-Parade.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Bildquelle: © soft_light – fotolia

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.