Die Kunst, glücklich zu sein

Eines Tages traf er den Mann ohne Bein. >>Was ist dir passiert?<<, fragte er.

>>Ich wurde so geboren.<<, antwortete der Mann ohne Bein. >>Was gäbe ich dafür, ein so wunderbares Bein zu haben wie du.<<

Nachdem er sich verabschiedet hatte, ging der Mann ohne Schuh nachdenklich weiter. Steine piksten seinen rechten Fuß. Er genoss das Gefühl. Nach einer Weile zog er auch den linken Schuh aus und hüpfte jauchzend nach Hause.

Seit jener Begegnung schätzte der Mann ohne Schuh sein Leben wieder. Er hatte etwas wiedergefunden, das ihm verloren gegangen war …

Glück und Zufriedenheit.

 

Wir sind der Mann ohne Schuh

Glücklich ist nicht, wer hat, was er wünscht, sondern wer nicht wünscht, was er nicht hat.

Julius Ansonius

Wir sind darauf gepolt, zu vergleichen. Was haben wir? Was haben andere? Durch die sozialen Medien wird es auf die Spitze getrieben. Ständig werden wir mit Urlaubsbildern von Freunden und Bekannten konfrontiert. Alle scheinen perfekte Leben zu führen. Das Fernsehen bombardiert uns mit dem „Lifestyle“ von „Stars“ und „Sternchen“. Zu allem Überfluss endet das Trommelfeuer der Werbeindustrie nie.

Was es da draußen doch alles gibt! Schnelle Sportwagen. Entlegene Traumstrände. 5-lagiges Toilettenpapier, das Hintern so zart umschmeichelt, dass sich die Nutzer selbst auf dem Klo wie Prinzen und Prinzessinnen fühlen …

Und was hat das Leben uns zu bieten? Wir gehen unserer schnöden Arbeit nach, anstatt Mojitos unter Palmen zu schlürfen. Kein Wunder, wenn wir anfangen Trübsal zu blasen. Wir fühlen uns unzulänglich und können uns nicht einmal einen Bruchteil von dem leisten, was wir uns insgeheim wünschen.

Zwei Dinge übersehen wir gerne:

  1. Was wir im Fernsehen und den sozialen Medien mitbekommen, sind nur Ausschnitte aus dem Leben anderer Menschen – meist besonders positive Ausschnitte, die als noch großartiger inszeniert werden, als sie sind
  2. Wir übersehen, was wir haben (wir sind der Mann ohne Schuh)

 

Dankbarkeit

Alles wird selbstverständlich. Jeden Tag drei Mahlzeiten (Minimum). Der Partner, der zu Hause auf uns wartet. Das weiche Bett, in dem wir abends einschlafen. Das Auto. Das Haus. Der Hund. Die Katze. Einfach alles. Dabei ist nichts davon selbstverständlich. Der Finanzwesir hat es in der Blogparade „Was brauche ich wirklich?“ von Jenny auf den Punkt gebracht:

Von Geburt an einen deutschen Pass. Alles andere findet sich.

Mit unserer Geburt (genau genommen schon davor) haben wir Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und mehr Essen, als wir jemals zu uns nehmen können. Grund genug, dankbar zu sein.

Wir sollten uns öfters auf das besinnen, was wir haben, als auf das, was wir möchten.

 

Reichtum als Ziel – das trojanische Pferd des Unglücks

Wenn du es jetzt nicht schaffst, glücklich zu sein, wirst du es auch nicht sein, wenn du mehr Geld hast. Versteh mich nicht falsch – Geld zurückzulegen ist clever, aber nur wenn du es aus dem richtigen Grund machst:

Der falsche Grund:

Weil du hoffst, dir später ein besseres Leben kaufen zu können.

Der richtige Grund:

Weil du jetzt mit deinem Leben zufrieden bist und auf das vorbereitet sein willst, was auch immer in Zukunft kommen mag.

Verzichte lieber auf etwas Gehalt und nimm dafür einen Beruf an, den du liebst, anstatt Jahre deines Lebens für eine Arbeit zu opfern, die du hasst. Achte darauf, dass du deiner intrinsischen Motivation so oft wie möglich folgst. Nur wenn du etwas aus deinem Inneren heraus machen möchtest, gilt die Weisheit:

Der Weg ist das Ziel.

Wenn eine Tätigkeit extrinsisch motiviert ist (von außen aufgezwungen), dann ist einzig allein das Ziel das Ziel. Bei einer Arbeit, die du nicht magst, ist das Ziel der Gehaltscheck. Die 30 Tage zwischen den Zahltagen haben das Potential, dich unglücklich zu machen (nicht jedes Potential sollte ausgeschöpft werden …).

 

Resümee – Glücklich sein

Wir dürfen niemals vergessen: Unsere vornehmste Aufgabe ist es zu leben.

Michel de Montaigne

Hast du heute schon gelächelt und gelacht? Oder bist einfach dankbar gewesen? Nichts im Leben ist selbstverständlich. Allein unsere Existenz – die des Menschen – ist ein Wunder. Bei allem Stress, Sorgen und Ängsten sollten wir uns immer wieder auf das zurückbesinnen, was zählt …

Unsere Familie. Unsere Freunde. Unsere Leidenschaften. Unsere Gesundheit.

Stellen wir diese vier in den Mittelpunkt unseres Schaffens, müssen wir uns um unser Glück keine Sorgen machen.

Wenn du mit deinem Leben haderst, denke an den Mann ohne Schuh.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

 

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.