Familie als genialer Diversifikationsbaustein und einfach mal Pause machen

Die letzten Wochen bin ich ohne Vorankündigung etwas abgetaucht und auf der Finanzküche ist Ruhe eingekehrt. Das hat drei Gründe:
1. Ich hatte einige sehr intensive Arbeitswochen
2. Darauf folgte bei meiner Partnerin in der Uni die Prüfungsphase
3. Im Anschluss habe ich mir eine kleine Pause gegönnt 🙂

In diesem Beitrag sprechen wir über die Familie als Risikovorsorge, Existenzgründung mit Baby und streifen das Thema Minimalismus.

Shownotes:


Die wichtigsten Inhalte:

  • Die Familie kann dich im Ernstfall auffangen
  • Ruhephasen sind essenziell
  • Irgendwie bekommt man ein Baby finanziell immer gestemmt
  • Die Steigerung der Einnahmen bietet den größeren Hebel als die Senkung der Ausgaben

 

Familie als Diversifikation

Familie als Diversifikation

I. Der Partner als Risikopuffer?

Meine Partnerin steht nach erfolgreicher Prüfung wieder näher am zweiten Universitätsabschluss. Unser Humankapital ist damit in den letzten Wochen stark angestiegen … und das während ich mal mit meinem Sohn im Pool baden und mal im Zoo mit ihm war (Unser kleiner Mann ist mittlerweile professioneller Tiere-Streichler …). Da sage noch einer, Kapitalbildung macht keinen Spaß.

Hinter mir liegen sowohl schöne, als auch intensive Wochen. Die Zeit mit Krümel habe ich genossen. Gleichzeitig war es eine Herausforderung, die Vater-Sohn-Zeiten mit meinen Arbeitszeiten in Einklang zu bringen. Bisher konnte ich mich da voll und ganz auf meine Partnerin verlassen. Doch mit der Wiederaufnahme ihres Studium verschiebt sich unser Betreuungsschlüssel etwas. Und das ist gut so! Auch aus Vermögenssicht …

Meine Partnerin ist für mich die optimale Risikostreuung. Wenn ich später mal ausfalle, stehen wir nicht mit leeren Händen da, sondern haben noch ein ordentliches Akademiker-Gehalt zur Verfügung (Vorausgesetzt sie hält sich an die Abmachung: In guten wie in schlechten Zeiten 😉 ).

Zusätzlich habe ich für den Ernstfall noch meine Berufsunfähigkeitsversicherung. Es besteht also ein doppelter Aufprallschutz, mit dem ich mich pudelwohl fühle.

Ganz abgesehen davon, dass die Wiederaufnahme des Studiums für uns auch sozial ein Meilenstein ist …

II. Auch mit Kind: Beide Partner müssen sich entfalten können

Die ganz intensive Babyphase ist beendet und jeder existiert wieder als eigenständiges Individuum. Bereits zum Jahreswechsel habe ich festgestellt, dass es die größte Aufgabe für uns wird, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen. Das gelingt uns immer besser …

Im ersten Lebensjahr unseres Sohnes hat meine Partnerin zurückgesteckt und sich voll auf unseren Sohn konzentriert, was mir die Möglichkeit gegeben hat, meine Selbständigkeit weiter voranzutreiben. Umso schöner ist es, dass sie jetzt wieder den Freiraum hat, sich ihrem Studium zu widmen. Wobei die Vollzeitbetreuung für unseren Sohn immer noch viel Zeit und vor allem Kraft bindet. Auch wenn mittlerweile die Großeltern immer mal wieder unterstützend zur Hand gehen können, wird sich die Situation grundsätzlich erst ändern, wenn Krümel mit gut 2 Jahren in Fremdbetreuung kommt.

Trotz der Anstrengungen, die mit unserer Familiengründung einhergingen, hat es sich in allen Bereichen gelohnt. Das glückliche Jauchzen unseres Sohnes, wenn ich ihn gen Himmel werfe und die zufriedenen Blicke meiner Partnerin, wenn sie ihn dabei beobachtet, wie er die Welt erkundet, möchte ich nicht mehr missen.

III. Existenzgründung und Baby: Minimalismus als Zwischenlösung

Und ja: Auch finanziell ist ein Kind irgendwie stemmbar.

  • Trotz Existenzgründung
  • Trotz Verzicht auf Fremdbetreuung
  • Trotz Alleinverdienst.

Von uns hat es die Bereitschaft erfordert, teilweise deutlich unter dem Existenzminimum zu leben. Ich kann gar nicht genug betonen, wie dankbar ich bin, dass meine Partnerin mich in dieser Zeit nicht wieder zurück in ein Angestelltenverhältnis geprügelt hat. Und das, obwohl es zeitweise zappenduster aussah und uns ein regelmäßiges Einkommen spürbar entlastet hätte …

Von Zeit zu Zeit musste ich schmunzeln, wenn Minimalisten davon berichtet haben, mit wie „wenig“ Geld sie im Monat auskommen. Manche dieser Summen haben wir unterboten und das mit Kind …

Schlicht weil uns keine andere Wahl blieb.

Heute bin ich froh, dass wir uns langsam mehr leisten können. So richtig kann ich mich mit Minimalismus dann doch nicht anfreunden. Was ich haben möchte, kaufe ich mir. Ständig mein Budget im Auge zu haben und krampfhaft irgendeine Sparquote einzuhalten, ist nichts für mich.

Ohnehin ist das Sparpotential bei der Ausgabenseite begrenzt. Daher schraube ich seit Jahren an meiner Einnahmenseite und bin frühzeitig vom Angestelltenverhältnis abgerückt, da ich sonst auch hier limitiert gewesen wäre. Ob das für uns die richtige Entscheidung war, wird die Zukunft zeigen.

Die Richtung stimmt zumindest. Aus finanzieller Sicht ist 2018 unser mit Abstand bestes Jahr und mein Geschäftsmodell ist so aufgebaut, dass es auch weiterhin stetig mehr werden sollte. Zumal ich mittlerweile auch größere Summen in die Geschäftsentwicklung stecken kann – und das ohne mich von Banken oder anderen Gläubigern abhängig zu machen.

IV. Einfach mal Pause machen

Noch Anfang des Jahres hätte ich diese positive Entwicklung kaum für möglich gehalten. Doch die Kraftanstrengungen der letzten Monate (und Jahre) machen sich bezahlt …

Das ist auch der Hauptgrund, warum es in den letzten Wochen ruhiger auf der Finanzküche war:

Ich habe eine Pause gebraucht. Die Zeit zum Schreiben und Podcasten wäre dagewesen, aber die Kreativität war wie weggeblasen. Und so habe ich die Abende lieber dazu genutzt, ein schöngeistiges Buch in die Hand zu nehmen.

Lesen zum Vergnügen … das ist etwas, dass mir die letzten Jahre gefehlt hat. Wobei ich auch hier zunächst zu einem verkappten Sachbuch gegriffen habe (Nachrichten aus einem unbekannten Universum* von Frank Schätzing). Erst im zweiten Versuch ist es mir mit Der weiße Reiter* von Bernard Cornwell gelungen, richtig zur Unterhaltung zu lesen.

Wie ich es genossen habe 🙂 – zum Leidwesen meiner Partnerin, die mich nur noch mit der Nase im Buch gesehen hat. Mal sehen wie sie reagiert, wenn ich ihr eröffne, dass es zu dem Buch noch einen ersten und einen dritten Teil gibt …

Was ich dabei wieder gemerkt habe:

Ruhepausen sind wichtig.

Es müssen nicht gleich 3 Wochen Urlaub sein. Mir helfen auch kleinere Erholungsphasen zwischendurch, in denen ich einfach meine Arbeitszeit reduziere und nur die wichtigsten Dinge erledige.

In so einer kleinen Erholungsphase befinde ich mich gerade und ich merke langsam, wie meine Kreativität zurückkehrt. Von daher bin ich guter Dinge, dass auf der Finanzküche in den nächsten Wochen wieder mehr Leben einkehrt.

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.