Wenn du wissen möchtest ob du dir in Zukunft noch ein saftiges Rinderfiletstück leisten kannst, dann bist du hier richtig. Im Folgenden wird es um die Berechnung deiner Rentenhöhe gehen.
Für die Berechnung der Rentenhöhe braucht es keine höhere Mathematik. Die Höhe der monatlichen Rente setzt sich aus den persönlichen Entgeltpunkten, dem Zugangsfaktor, dem Rentenartfaktor und dem aktuellen Rentenwert zusammen. Alle Werte miteinander multipliziert, ergeben deine Rente.
Wenn du jetzt schon gedanklich ausgestiegen bist, schließe deine Augen und stelle dir die Rentenformel wie ein opulentes Vier-Gang-Menü vor. Appetit bekommen? Dann könne wir mit einer genaueren Betrachtung starten.
-
- Persönliche Entgeltpunkte (PEP)
Hier wird dein durchschnittliches Einkommen eines Jahres mit dem durchschnittlichen Einkommen eines jeden Versicherten verglichen (bis zur Beitragsbemessungsgrenze) und für die gesamte Versicherungszeit aufsummiert.
Hast du zum Beispiel im letzten Jahr 27900€ verdient und der Durchschnittsverdienst aller Versicherten des Jahres beträgt 31000€, bekommst du 0,9 Punkte gutgeschrieben. - Zugangsfaktor (ZF)
Hier wird geschaut, mit welchem Alter du in Rente gehst.
An deiner Regelaltersgrenze beträgt der Faktor 1,0. Für jeden Monat den du zu früh in Rente gehst, gibt es einen Abschlag von 0,3%. Für jeden Monat, den du später gehst, beträgt der Zuschlag 0,5%. - Rentenartfaktor (RAF)
Hier wird zwischen verschiedenen Rentenarten unterschieden. Die folgende Aufzählung zeigt beispielhaft für vier Rentenarten die Höhe des Rentenartfaktors:- Rente wegen Alters – 1,0
- Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung – 0,5
- Waisenrenten – 0,2
- Halbwaisenrenten – 0,1
- Aktueller Rentenwert (AR)
Dabei handelt es sich um einen dynamischen Faktor, welcher jedes Jahr neu festgelegt wird und den Wert der persönlichen Entgeltpunkte regelt. Aktuell beträgt er für Ostdeutschland 26,39 und für Westdeutschland 28,61.
- Persönliche Entgeltpunkte (PEP)
Zusätzlich musst du wissen, dass die Erhöhung des Aktuellen Rentenwertes unter anderem von dem sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor abhängt. Er zielt auf das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern ab.
Nun kannst du Handlungsmaximen zur Maximierung deiner Rente ableiten.
Dein Ziel muss es sein:
-
-
- Mehr zu verdienen als der Durchschnitt
- Früh in das Berufsleben einzusteigen (mehr Beitragsjahre)
- Nach der Regelaltersgrenze in Rente zu gehen
- Millionen Babys in die Welt zu setzen (mehr Beitragszahler)
-
Fazit:
Die Zauberformel wird zum Fluch. Für dein saftiges Rinderfiletstück könnte es in Zukunft eng werden.
Aufgrund der steigenden Anzahl an Rentnern, ist unter anderem mit dem Nachhaltigkeitsfaktor, das Absinken des durchschnittlichen Rentenniveaus faktisch beschlossen worden.
Die Rentenerhöhungen werden nach und nach ausgebremst und so von der Einkommensentwicklung der Aktiven immer weiter abgekoppelt. Oberstes Ziel der Rentenkasse sind nun konstante Beitragssätze und nicht mehr die Erhaltung eines möglichst hohen Lebensstandards.
Wenn du im Alter also keine Abstriche machen willst, solltest du Privatvermögen aufbauen, von dem du später zehren kannst. Dann kannst du es dir auch in Zukunft schmecken lassen.
Dies gilt umso mehr wenn du:
-
-
- nur wenig Beitragsjahre sammeln kannst (Mütter, Studenten usw.)
- weniger verdienst als der Durchschnitt
- nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten möchtest/kannst
-
Eine Lösung die allen helfen würde, wäre eine grundlegende Reform des Rentensystems. Doch unsere Politiker haben uns erst kürzlich wieder eindrucksvoll gezeigt, dass wir darauf nicht hoffen sollten.
Dein Finanzkoch
Christoph Geiler
Fotoquelle: ©Arpad Nagy-Bagoly – Fotolia.com