Willst du diesen katastrophalen Anlegerfehler machen?

Seit Jahren geht es an den Börsen steil nach oben. Damit ist jetzt Schluss. Zumindest wenn man auf die Crashpropheten hört, die sich in Fachzeitschriften und windigen Börsenbriefen blumig zu Wort melden. Die ganze Zeit über haben sie es gewusst:

Die Märkte sind hoffnungslos überbewertet und der Crash ist nur eine Frage der Zeit.

Jetzt ist er endlich da, der Crash. Der chinesische Aktienindex hat dramatische Verluste erlitten und auch in Europa und in den USA geht es bergab. Wasser auf die Mühlen der Propheten. Sie erwarten noch weitere Verluste. Schließlich ist die Griechenlandkrise längst nicht ausgestanden und in den USA steht eine Zinserhöhung bevor.

Zeit für dich, deine Aktien zu verkaufen?!

Stopp. Du bist ein smarter Anleger. An der Ausgangssituation hat sich nichts geändert. Du willst immer noch langfristig Vermögen aufbauen. Also kann es dir egal sein, dass dein Depot an Wert verloren hat. Du willst eh nicht verkaufen. Im Gegenteil, du kaufst regelmäßig nach. Der Kursverlust bedeutet für dich nur eins:

Ab sofort kannst du billiger einkaufen.

Wie sich die Kurse Morgen, Übermorgen, in einer Woche oder in einem Jahr entwickeln, kann niemand vorhersagen. Auf jeden Crashpropheten kommt ein Hurraprophet der den Dax bei 15000, 20000 oder noch mehr Punkten sieht. Optimist oder Pessimist, einer von beiden hat immer Recht. Leider weißt du vorher nicht, welcher von beiden.

Dass Aktienkurse schwanken, ist normal. Wenn dem nicht so wäre, würde es sich nicht um eine risikobehaftete Geldanlage handeln. Das Schöne daran ist, dass dir dieses Risiko mit durchschnittlichen Renditen von sieben bis neun Prozent pro Jahr vergütet wird. Die Betonung liegt auf durchschnittlich. In einem Jahr verbuchst du zwanzig Prozent Verlust und im nächsten Jahr dreißig Prozent Gewinn. Dumm nur, wenn du nach dem ersten Jahr verkaufst. Dann hast du nur zwanzig Prozent Verlust.

Panisch zu verkaufen, ist ein katastrophaler Fehler.

Diesen Fehler gilt es zu vermeiden. Wenn du die Tage schweiß gebadet vor deinem Depotauszug sitzt, kann es trotzdem an der Zeit sein, deine Strategie grundlegend zu überdenken.

Vielleicht hast du deine Risikotoleranz falsch eingeschätzt? Dann solltest du reagieren. Auf die Bedeutung deiner Risikotragfähigkeit bin ich bereits eingegangen (lies mich). Falls dir die aktuellen Verluste emotional stark zusetzen, ist das ein guter Indikator. Das Wichtigste ist, dass du entspannt schlafen kannst. Nimm dein Gefühle also ernst.

Bevor du handelst, solltest du dir Folgendes noch einmal klar machen:

  • Aktienkurse sind nicht vorhersehbar
  • Kurschwankungen sind völlig normal
  • Langfristig sind Aktien eine rentable Geldanlage

Wenn deine Gedanken in den nächsten Tagen weiter um mögliche Verluste in deinem Depot kreisen, kannst du deine Aktienquote zurückfahren. Dir ist nicht geholfen, wenn du dir den ganzen Tag Sorgen um dein Geld machst. Das führt am Ende nur dazu, dass du dein Depot frustriert auflöst und das ist die schlechteste aller Lösungen. Ganz zu schweigen von der psychischen Belastung.

Die Aktienquote und damit deinen risikobehafteten Depotanteil zu senken, ist eine dauerhafte Strategie-Anpassung. Ansonsten verkaufst du deine Aktien, wenn die Kurse fallen und kaufst deine Aktien, wenn die Kurse steigen. Das ist nicht smart. Das ist ein schrecklicher Fehler.

Fazit

Crashpropheten verdienen ebenso wie Hurrapropheten ihr Geld mit deiner Aufmerksamkeit. Die haben sie nicht verdient, denn niemand kann Kursentwicklungen zuverlässig vorhersagen.

Die aktuellen Kursrückgänge an den Aktienmärkten sind zwangsläufige Folgen eines risikobehafteten Investments. Dieses Risiko wird dir vergütet. Allerdings nur, wenn du langfristig dabei bleibst.

Panisch zu verkaufen, ist ein katastrophaler Anlegerfehler. Willst du ihn begehen?

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler

Bildquelle: © Rido – fotolia

Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.